In der AfD in NRW sind sich zwei Lager spinnefeind: die "Gemäßigten" um Landeschef Vincentz und die Völkischen um Helferich. Da sich Landesvize Tritschler keinem Lager offen zuordnet, werde gegen ihn intrigiert, behauptet er laut einem Bericht. Dazu soll eine studentische Hilfskraft eingebunden worden sein.

Wenige Wochen vor den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen verstrickt sich die Landes-AfD immer tiefer in einen von Intrigen gespickten Machtkampf. Das berichtet der "Spiegel". Demnach sandte der Vize-Chef der AfD Nordrhein-Westfalen, Sven Tritschler, am Sonntagabend ein siebenseitiges Schreiben an die Mitglieder der Landtagsfraktion und die Parteichefs. Der Inhalt hat es demnach in sich:

Eine Gruppe um Fraktionssprecher Kris Schnappertz soll demzufolge eine studentische Hilfskraft von Tritschler aufgefordert haben, kompromittierendes Material gegen ihren Chef zu sammeln. Laut Tritschler soll es sich dabei um den 22-jährigen Tim Schramm handeln. Dieser sei aufgehetzt worden und sollte "Kopien und Fotografien" sowie "Personalunterlagen" besorgen. Als Gegenleistung sei ihm unter anderem die Aufhebung des Parteiausschlussverfahrens gegen ihn in Aussicht gestellt worden. Schramm hatte nach der russischen Vollinvasion in der Ukraine aufseiten Kiews gekämpft, wie er selbst erklärt hatte. Die Partei entzog ihm daraufhin die Mitgliedsrechte.

Zudem soll ihm ein Job in Aussicht gestellt worden sein. Tritschler belegt dies mit einem angehängten Screenshot einer Nachricht an Schramm. Darin heißt es: "Dazu hat Kris den 3000 Euro Job und einen Minijob im Landtag. Sie erwarten aber heute bis 23h irgendwas verwertbares von dir". Mit "Kris" ist Schnappertz gemeint - daran zweifelt laut "Spiegel" niemand in der Partei.

Es geht angeblich um fehlende Loyalität

Und warum das Ganze? In den Augen Tritschlers führt Schnappertz eine "Intrige" gegen ihn, weil er sich im Machtkampf innerhalb der Landespartei nicht klar auf die Seite von Landes-Chef Martin Vincentz schlägt. Der plädiert für einen gemäßigteren Ton in seiner Partei. Damit liegt er mit dem völkischen Lager um Matthias Helferich völlig über Kreuz. Letzter provoziert immer wieder bewusst mit rechtsextremen Äußerungen. Er bezeichnete sich etwas als das "freundliche Gesicht des NS". Aber auch dem Helferich-Lager will sich Tritschler nicht offen anschließen.

Vincentz versuchte Helferich bereits per Parteiausschlussverfahren loszuwerden. Damit hatte er vor dem Landesschiedsgericht Erfolg, zumindest in erster Instanz. Dabei soll es laut "Spiegel" zu Auffälligkeiten gekommen sein - inwiefern ist offen. Sie scheinen zumindest auszureichen, um Helferich Hoffnung auf einen Parteiverbleib zu machen. Das Helferich-Lager konterte auf einem Kreisparteitag, indem es eine bereits beschlossene Liste wieder abwählte. Laut "Spiegel" sollten so Vincentz-Unterstützer abgestraft werden.

Funktionäre und Mitarbeiter rechnen laut "Spiegel" damit, dass Vincentz nun handeln muss und seinen Vertrauten Schnappertz von seinen Aufgaben entbindet. Und das nur wenige Wochen vor den Kommunalwahlen im bevölkerungsreichsten Bundesland.

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