Israel präsentiert sich als Schutzmacht der Drusen und bombardiert immer wieder Ziele in Syrien. Seit Samstag gilt eigentlich eine Waffenruhe zwischen Damaskus und Jerusalem. Menschenrechtlern zufolge hält das israelische Militär sich jedoch nicht an die Vereinbarung.

Trotz einer eigentlich vereinbarten Waffenruhe hat Israel seine Luftangriffe im benachbarten Syrien nach Angaben von Aktivisten fortgesetzt. Israel habe wichtige Straßen zwischen mehreren Dörfern in der südlichen Provinz Suwaida mit Kampfflugzeugen und Drohnen bombardiert, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Israelische Hubschrauber hätten zudem Hilfsgüter abgeworfen. Israels Militär äußerte sich nicht zu den Angriffen, erklärte aber auf Anfrage, die Berichte zu prüfen.

Seit dem Ausbruch von Kämpfen in Syrien zwischen ethnischen und religiösen Gruppen hat Israel mehrfach Ziele in Suwaida und in der Hauptstadt Damaskus bombardiert. Israel will damit nach eigener Aussage die drusische Gemeinde in Syrien schützen, verfolgt mit den Angriffen aber auch andere strategische Interessen. Im südlichen Syrien kämpfen seit gut einer Woche drusische Milizen gegen sunnitische Stammesgruppen, die von der Regierung in Damaskus unterstützt werden.

Menschenrechtsaktivisten zufolge wurden mehr als 1100 Menschen getötet. Etwa die Hälfte der Todesopfer stammte aus der mehrheitlich von Drusen bewohnten Provinz. Eigentlich wurde am Samstag eine Waffenruhe zwischen Israel und Syrien verkündet, die von den USA und der Türkei unterstützt wird. Nach Darstellung des US-Sondergesandten für Syrien, Thomas Barrack, einigten sich "alle Konfliktparteien" auf eine "Pause und Einstellung der Feindseligkeiten" mit Beginn am späten Sonntagnachmittag.

Hunderte israelische Angriffe seit dem Sturz Assads

Die israelische Armee hat ihre militärischen Aktivitäten seit dem Sturz von Machthaber Bashar al-Assad auf syrischem Gebiet deutlich ausgeweitet. Das britische Projekt ACLED, das Daten aus Konfliktgebieten auswertet, zählte allein seit dem Sturz Assads im Dezember mehr als 280 israelische Angriffe in Syrien. ACLED spricht von einem "anhaltenden Militäreinsatz" Israels in Syrien. Israel hat auch Truppen in die von den UN kontrollierte Pufferzone zwischen den beiden Ländern und auf syrisches Staatsgebiet verlegt.

Seit die neue Regierung von Präsident Ahmed al-Scharaa in Damaskus die Macht übernahm, gab es Anzeichen auf eine mögliche Annäherung mit Israel. Dabei gab es unter US-Vermittlung Versuche, die Nachbarn etwa an der gemeinsamen Grenze zur Zusammenarbeit zu bewegen. Die neuen Angriffe Israels - darunter im Damaszener Machtzentrum - zeigen, dass die beiden Länder von solchen Schritten weit entfernt sind.

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