Berlin, Paris und London stehen laut Diplomatenkreisen mit Teheran zur Terminfindung für weitere Gespräche bezüglich des iranischen Atomprogramms in Kontakt. Schon in der kommenden Woche könnten die Länder zusammen kommen. Kreml-Chef Putin traf derweil einen hochrangigen iranischen Beamten.

Deutschland, Großbritannien und Frankreich wollen nach Angaben aus Diplomatenkreisen in den kommenden Tagen die Atomverhandlungen mit dem Iran fortsetzen. Berlin, Paris und London arbeiteten "im sogenannten E3-Format weiter mit Hochdruck an einer nachhaltigen und verifizierbaren diplomatischen Lösung für das iranische Atomprogramm", hieß es aus deutschen Diplomatenkreisen.

Die E3 stünden mit dem Iran "zur Terminfindung für weitere Gespräche in der kommenden Woche in Kontakt". Das Vorgehen sei mit den USA abgestimmt. Nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur Tasnim ist Teheran zu Gesprächen mit den drei europäischen Ländern bereit und steht mit ihnen im Austausch über den Ort und den Zeitpunkt der Gespräche. Aus den deutschen Diplomatenkreisen hieß es, der Iran dürfe niemals in den Besitz einer Atomwaffe gelangen.

"Falls im Verlaufe des Sommers keine Lösung erreicht werden sollte, bleibt der Snapback eine Option für die E3." Der sogenannte Snapback-Mechanismus ermöglicht die Wiedereinführung der internationalen Sanktionen, die nach dem 2015 beschlossenen Atomabkommen mit dem Iran schrittweise abgebaut worden waren. Dieser Mechanismus läuft im Oktober aus, weshalb die europäischen Länder eine Einigung bis Ende August anstreben.

Frankreich, Deutschland und Großbritannien sowie die USA, Russland und China hatten im Jahr 2015 ein Atomabkommen mit dem Iran geschlossen, um das Land am Bau einer Atombombe zu hindern. Die USA stiegen allerdings 2018 während der ersten Präsidentschaft von Donald Trump einseitig aus dem Abkommen aus und verhängten danach erneut massive Sanktionen gegen den Iran. Vor den Angriffen der israelischen und der US-Armee auf den Iran und dessen Atomanlagen im Juni hatten Washington und Teheran seit April mehrere Gespräche unter Vermittlung Omans geführt. Seit dem Ende der Kämpfe haben beide Seiten die Bereitschaft bekundet, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Russland und der Iran sind enge Verbündete

Der russische Präsident Wladimir Putin traf unterdessen überraschend mit dem hochrangigen iranischen Beamten Ali Laridschani zusammen, einem Berater von Irans geistlichem Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei. Laridschani habe Putin "Einschätzungen zur eskalierenden Situation im Nahen Osten und rund um das iranische Atomprogramm" überbracht, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow über das unangekündigte Treffen. Putin habe seinerseits Russlands "bekannte Positionen zur Stabilisierung der Lage in der Region" und zur "politischen Lösung" des Streits um das iranische Atomprogramm zum Ausdruck gebracht.

In der vergangenen Woche hatte Moskau einen Bericht des Nachrichtenportals "Axios" dementiert, wonach Putin Teheran "ermutigt" habe, einem Abkommen mit den USA zuzustimmen, das die Islamische Republik an der Uran-Anreicherung hindern würde. Russland und der Iran sind enge Verbündete. Moskau pflegt mit der klerikal geführten Regierung in Teheran freundschaftliche Beziehungen. So werfen die Ukraine und der Westen dem Iran etwa vor, Russland Schahed-Drohnen für seinen Angriffskrieg in der Ukraine zu liefern.

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