Das ARD-„Sommerinterview“ mit AfD-Chefin Alice Weidel ist im Lärm einer Demo fast untergegangen. Das Open-Air-Gespräch im Regierungsviertel an der Spree wurde von Protest mit Trillerpfeifen und Hupen vom anderen Spreeufer begleitet. Später ertönte zudem laute Musik – ein Chor, der offenbar „Scheiß-AfD“ sang. Zu sehen waren auf der anderen Spreeseite eine kleinere Demo-Gruppe und ein großer Bus.
Weidel musste sich teilweise nach vorn beugen, um die Fragen von Moderator Markus Preiß zu verstehen. Preiß sprach anschließend im Livestream der ARD auf Nachfrage von verschärften Bedingungen. Man habe sich teilweise kaum verstehen können. Dies sei kein Interview gewesen, das er gut in Erinnerung behalten werde.
„Es ist ein bisschen laut hier wegen dieser NGO-Demonstranten da hinter uns“, sagte Weidel schon in ihrer ersten Antwort und deutete mit der Hand auf die Demonstranten. Im Verlauf des Interviews musste sie Preiß mehrfach bitten, seine Fragen zu wiederholen. „Es ist extrem laut im Hintergrund, und ich kann Ihre Fragen kaum verstehen“, sagte sie einmal.
An einer Stelle beklagte Weidel zudem, dass sie sich durch den kleinen Kopfhörer in ihrem Ohr doppelt höre. „Ich hab‘ jetzt ein Echo auf dem Ohr, jetzt geht gar nichts mehr. Im Hintergrund der Krach, jetzt hör‘ ich mich doppelt, Sie im Übrigen auch. Das müssen wir korrigieren.“
Sie nahm sich den Knopf aus dem Ohr. „Sie haben das gerade gesagt: Es wird hier gegen mich demonstriert.“ Sie warf die Frage auf, ob die Demonstration mit „deutschen Steuergeldern über irgendwelche NGOs“ angeschoben worden sei. „Kann man nicht wissen“, sagte Preiß.
Auf der Plattform X postete Weidel später einen Ausschnitt aus dem Interview und kommentierte es mit den Worten: „So sieht es übrigens aus, wenn die #tagesschau ein #Sommerinterview mit der AfD im CDU-regierten Berlin führt – während im Hintergrund der NGO-Chor protestiert.“
Hinter der Aktion steckt nach eigenen Angaben die Gruppe Zentrum für Politische Schönheit, die für solche Demos einen Bus mit extrem starken Lautsprechern ausgerüstet hat. Den Bus hatte sie „Adenauer SRP+“ getauft. Bei X schrieb die Gruppe: „TV-Tipp: Schaut Euch heute UNBEDINGT das Sommerinterview mit Alice Weidel in der ARD ab 18 Uhr an! Mit dabei: Der Adenauer SRP+“.
Die Ausstrahlung des Gesprächs war für 18 Uhr im Ersten geplant, es wurde aber zuvor live im Internet übertragen. Ein Sprecher der Berliner Polizei sagte auf Nachfrage, es sei ein lautes Lied „mit den technischen Einrichtungen des sogenannten Adenauerbusses“ abgespielt worden. An dieser Aktion hätten sich 25 Personen beteiligt. Die Polizei habe die nicht angemeldete Aktion dann beendet. Festnahmen habe es nicht gegeben.
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