Warum dürfen die Bayern immer spät in die Sommerferien starten und die anderen Bundesländer müssen beim Datum pendeln? Der dortige Elternverband will darin kein Privileg sehen und lenkt das Augenmerk auf die vielen Ferientage. Das sei das wahre Problem.

In der Debatte um die Verteilung der Schulferien hat der Bayerische Elternverband (BEV) eine zu hohe Zahl an Ferientagen für Schülerinnen und Schüler kritisiert. "Das viel größere Problem für zunehmend mehr Eltern ist die hohe Anzahl der Ferientage und die damit einhergehende Betreuungsproblematik", sagte Florian Eschstruth, BEV-Vertreter im Bundeselternrat, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Aus Sicht unserer Mitglieder ist die Diskussion über den Ferienzeitpunkt überflüssig."

Auch der Bundeselternrat erkennt massive Schwierigkeiten für Eltern in der Ferienbetreuung. "Die Ferienzeit stellt für viele Familien eine organisatorische und finanzielle Herausforderung dar", sagte Aline Sommer-Noack, Stellvertretende Vorsitzende des Bundeselternrats, dem RND. Vielerorts würden verlässliche Betreuungsangebote fehlen. "Ferien sind keine Randnotiz im Kalender, sondern für viele Familien die schwierigste Zeit des Jahres."

Für die Schülerinnen und Schüler kommen weniger Ferientage allerdings nicht infrage. "Das ist die falsche Lösung", sagte Quentin Gärtner, Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz. Das Betreuungsproblem sei jedoch real. "Viele Familien können es sich nicht leisten, dass ein Elternteil die Arbeitszeit reduziert oder ganz zu Hause bleibt", sagte Gärtner dem RND. Die richtige Lösung sei eine anständige Ferienbetreuung. "Schulen könnten etwa Kooperationen mit Jugendzentren, Sportvereinen oder anderen außerschulischen Partnern eingehen." Dabei sei entscheidend, dass die Betreuung "qualitativ und pädagogisch hochwertig" ist.

Eltern im Osten zufriedener mit Betreuungsangebot

Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Civey im Auftrag des Sozialverbands Deutschland (SoVD) sehen rund zwei Drittel der Eltern mit Kindern unter 18 Jahren das Angebot an Betreuungsmöglichkeiten für Schul- und Kitakinder in den Ferien als "eher zu klein" oder "eindeutig zu klein" an. Nur ein Viertel der Eltern ist der Meinung, das Ferienbetreuungsangebot sei "genau richtig", berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe vorab.

Eltern im Osten der Bundesrepublik sind mit dem Betreuungsangebot zu Schulferienzeiten dabei zufriedener als im Westen. Fast die Hälfte der Eltern in den ostdeutschen Bundesländern (45,5 Prozent) bezeichnete das Angebot als "genau richtig". Im Westen liegt die Zufriedenheit hingegen nur bei 19,5 Prozent.

Angesichts des offenbar nicht immer ausreichenden Angebots an Betreuungsoptionen während der Ferienzeit müssen Eltern häufig auch einen großen Teil ihres eigenen Jahresurlaubs nehmen, um Kinder zu beaufsichtigen. Knapp die Hälfte der Eltern (48,5 Prozent) muss dafür mehr als 50 Prozent ihres Jahresurlaubs nehmen. Mehr als ein Drittel gab an, sogar mehr als 75 Prozent ihres Urlaubs dafür einzusetzen. Lediglich ein Viertel gab an, dafür keinen Urlaub zu nehmen.

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