Nach tagelangen Kämpfen in Suwaida einigen sich die syrische Armee und verschiedene Volksgruppen auf eine Waffenruhe. Diese scheint jedoch zu bröckeln. Inzwischen mischt auch Israel in dem Konflikt mit. Zudem macht ein Milizenkommandeur eine Ankündigung.
Im Süden Syriens ist die Lage einen Tag nach der Waffenruhe zur Beendigung der Kämpfe in der Drusen-Stadt Suwaida unübersichtlich. Zwar sagte die Sprecherin der US-Regierung, Karoline Leavitt, am Donnerstag in Washington, die Deeskalation scheine voranzuschreiten. Allerdings hatte kurz zuvor ein Kommandeur der Beduinen in der Region gegenüber Reuters eine Offensive gegen drusische Kämpfer angekündigt. Zudem meldete die syrische Nachrichtenagentur Sana Luftangriffe in der Umgebung von Suwaida.
Die syrische Präsidentschaft beschuldigt drusische Kämpfer, die Waffenruhe verletzt zu haben. "Gesetzlose Kräfte" hätten durch "grausame Gewalttaten" gegen das Waffenruheabkommen verstoßen, hieß es in einer Erklärung der Präsidentschaft mit Bezug auf Milizen der in der Region mehrheitlich vertretenen religiösen Minderheit der Drusen. Die "Verbrechen" der Kämpfer stünden in völligem Widerspruch zu den Vermittlungsbemühungen, gefährdeten den inneren Frieden direkt und führten zu "Chaos und einem Zusammenbruch der Sicherheit", erklärte die Präsidentschaft.
Die unter internationaler Vermittlung zustande gekommene Waffenruhe hatte am Donnerstag nach tagelangen blutigen Kämpfen zu einem Abzug der Regierungstruppen aus der Stadt Suwaida in der gleichnamigen Region geführt. Zuvor hatten sich dort verschiedene Volksgruppen und die Armee mehrere Tage lang bekämpft, Aktivisten zufolge wurden bis zu 600 Menschen getötet. Am Donnerstag erklärte die syrische Regierung den Abzug der Armee dann für abgeschlossen.
Israelisches Militär greift in Konflikt ein
In den Konflikt griff auch das Nachbarland Israel ein, das als Schutzmacht der Drusen auftritt. Die israelische Armee griff am Mittwoch ein "militärisches Ziel" in der Zone des Präsidentenpalastes in Damaskus sowie das Hauptquartier der syrischen Armee in der Region Damaskus an. Israel verlangt den Abzug der syrischen Regierungstruppen aus der Drusen-Region nahe der Grenze zu Israel. Am Donnerstagabend berichtete die syrische Nachrichtenagentur Sana von einem erneuten israelischen Luftangriff in der Nähe von Suwaida. "Flugzeuge der israelischen Besatzungsmacht" hätten die Umgebung von Suwaida angegriffen, hieß es demnach.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte gab indes bekannt, dass die Zahl der Todesopfer auf beinahe 600 angestiegen sei. Unter ihnen seien 300 Drusen, 154 davon Zivilisten. Die Organisation wirft dem syrischen Verteidigungs- und Innenministerium die "Hinrichtung" von 83 drusischen Zivilisten vor. Den Angaben zufolge wurden zudem 257 Regierungsangehörige und 18 sunnitische Beduinenkämpfer seit dem Wochenende bei den Kämpfen getötet. Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen von einem Netzwerk von Aktivisten vor Ort. Ihre Angaben können oft nicht unabhängig überprüft werden.
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