Am Montag hatte US-Präsident Trump eine Kehrtwende gemacht und die Lieferung von Patriot-Abwehrsystemen für die Ukraine angekündigt. Nun soll alles ganz schnell gehen.

Die Nato treibt die von US-Präsident Donald Trump angestoßene Lieferung weiterer Patriot-Flugabwehrsysteme an die Ukraine voran. Die Vorbereitungen für eine schnelle Verlegung liefen, sagte der militärische Oberbefehlshaber der Nato, Alexus Grynkewich, auf einer Konferenz in Wiesbaden. "Wir arbeiten sehr eng mit den Deutschen bei der Patriot-Verlegung zusammen", sagte Grynkewich. "Die Anweisung, die ich erhalten habe, lautet, so schnell wie möglich vorzugehen."

Trump hatte Anfang der Woche eine härtere Gangart gegenüber Russland angekündigt und Kiew neue Raketen und andere Waffen versprochen. Einige Patriot-Raketen seien aus Deutschland bereits auf dem Weg in die Ukraine, sagte er am Dienstag, was von der Bundesregierung allerdings dementiert wurde. Die Verlegung der Systeme könne Monate in Anspruch nehmen, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin. Grynkewich erklärte, er könne keine Angaben zur Zahl der Systeme machen, die für Kiew freigegeben werden könnten. "Es wird noch viel mehr folgen", sagte er.

Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte am Montag nach einem Treffen mit seinem US-Kollegen Pete Hegseth in Washington gesagt, eine Entscheidung über die Lieferung von zwei Patriot-Systemen aus US-Produktion an Kiew könne innerhalb von Tagen oder Wochen fallen. Deutschland hat Kiew bereits drei eigene Patriot-Einheiten zur Verfügung gestellt. In der kommenden Woche könnte zudem ein Treffen von Patriot-Besitzerstaaten und Geberländern stattfinden, verlautete aus Verhandlungskreisen. Bei dem von Grynkewich geleiteten Treffen im militärischen Nato-Hauptquartier SHAPE nahe der belgischen Stadt Mons solle es darum gehen, weitere Patriot-Batterien für Kiew zu finden.

Grynkewich erklärte zudem, es gehe auch um die Reihenfolge der Lieferungen. Fähigkeiten, die sich in Europa befänden, könnten schneller verlegt werden als solche, die von der US-Produktionslinie kämen. Die Produktionslinien könnten dann genutzt werden, um die von aus bestehenden Beständen gelieferten Fähigkeiten wieder aufzufüllen.

Bis zu 68 Kilometer Reichweite

Die Ukraine schätzt das vom US-Rüstungskonzern Raytheon gebaute Patriot-System als ihr wertvollstes Mittel zur Abwehr von ballistischen und Hyperschall-Raketen, die von Russland abgefeuert werden. Das bodengestützte Patriot-System ist mobil, die Abschussrampen können auf Lastwagen montiert werden. Eine Patriot-Batterie kann bis zu 50 Ziele im Blick behalten und fünf Objekte gleichzeitig bekämpfen. Die Reichweite beträgt laut Bundeswehr rund 68 Kilometer. Ein Patriot-System kostet umgerechnet rund 350 Millionen Euro. Hinzu kommt noch die Munition, das bedeutet zusätzliche Millionen für die Abwehr-Raketen.

Nach Angaben des Kieler Instituts für Weltwirtschaft hat die Ukraine bisher insgesamt acht Patriot-Luftabwehrsysteme von ihren Verbündeten erhalten: Neben drei aus Deutschland drei aus den USA, eins aus den Niederlanden und eins von Rumänien. Selenskyj hatte im April erklärt, sein Land wolle "mindestens zehn" weitere Patriot-Systeme kaufen.

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