Die neue Regierung in Kiew steht vor großen Aufgaben: So soll die Waffenproduktion weiter angekurbelt werden. Außerdem gibt es wieder massive Attacken - unter anderem auf ein ukrainisches Einkaufszentrum. Die Ukraine lässt eigene Drohnen aufsteigen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angekündigt, den Anteil heimischer Waffen in der Armee binnen sechs Monaten auf 50 Prozent zu steigern. "Unser Ziel ist es, den Anteil ukrainischer Waffen innerhalb der ersten sechs Monate der neuen Regierung auf 50 Prozent zu bringen, indem wir unsere heimische Produktion ausbauen", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. "Ich bin zuversichtlich, dass dies erreichbar ist, wenn auch nicht einfach."

Derzeit machen ukrainische Waffen seinen Angaben zufolge etwa 40 Prozent der an der Front und bei Einsätzen verwendeten Waffen aus. Dies sei bereits deutlich mehr als zu jedem anderen Zeitpunkt in der Unabhängigkeit des Landes.

Wie wichtig eine erhöhte Waffenproduktion für die Ukraine ist, zeigt sich jeden Tag: Bei einem russischen Gleitbombenangriff auf Dobropillja nahe der Frontlinie starben ukrainischen Angaben nach zwei Menschen, Dutzende wurden verletzt. Der Militärgouverneur des Gebiets Donezk, Wadym Filaschkin, berichtete vom Abwurf einer 500-Kilogramm-Bombe über dem belebten Stadtzentrum von Dobropillja. "The Kyiv Independent" meldete unter Berufung auf Filaschkin, Ziel sei ein Einkaufszentrum im Herzen der Stadt gewesen. Dutzende Menschen seien verletzt worden. Zahlreiche Geschäfte und Hunderte Wohnungen wurden beschädigt.

Die Frontlinie zwischen russischen und ukrainischen Truppen verläuft nur etwa 15 Kilometer von der Stadtgrenze entfernt. Vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 lebten fast 30.000 Menschen in der Stadt. Ukrainische Medien berichteten zudem von einem Drohnenangriff mit Verletzten im Süden, in der Stadt Nikopol. Selenskyj schrieb kurz nach der Attacke auf der Plattform X von "entsetzlichem, dummem russischem Terror" und dem "Versuch, so viele Menschen wie möglich zu töten".

Dutzende Drohnen über der Ukraine

Bei einem russischen Drohnenangriff auf die ukrainische Großstadt Dnipro wurde laut Behörden mindestens ein Mensch getötet und fünf weitere verletzt. Es seien mehrere Brände ausgebrochen, teilte der Militärgouverneur des südostukrainischen Gebiets, Serhij Lyssak, mit. Er berichtete zudem von weiteren fünf Verletzten in der Stadt Nikopol bei einem Drohnenangriff. Von den insgesamt zehn Verletzten in dem Gebiet werden demnach acht im Krankenhaus behandelt und zwei ambulant.

Die ukrainische Flugabwehr meldete am Morgen insgesamt 64 nächtliche russische Drohnenangriffe im Land, deutlich weniger als in den vergangenen Tagen. 36 dieser Flugobjekte seien zerstört worden, teilten die Luftstreitkräfte mit. Es habe auch 23 Einschläge an 5 verschiedenen Orten gegeben, Details gab es nicht. Bei fünf Drohnen habe es sich um Attrappen ohne Sprengstoff gehandelt, hieß es.

Ukraine wehrt sich mit Gegenangriffen auf Russland

Auch das Verteidigungsministerium in Moskau meldete am Morgen neue ukrainische Drohnenattacken. Insgesamt seien 122 Flugobjekte in der Nacht abgefangen worden, darunter im Moskauer Gebiet und vor allem in der Region Brjansk an der Grenze zur Ukraine. In der westrussischen Grenzregion Belgorod wurden eine Frau und ein Mann getötet, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf den dortigen Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow berichtete. Er sprach von Verletzten und beschädigten Häusern und teilte zudem ein Video einer russischen Abfangdrohne bei der Abwehr einer ukrainischen Drohne.

In der westrussischen Stadt Woronesch seien zudem drei Minderjährige beim Einschlag von Trümmerteilen zuvor abgeschossener Drohnen in ein mehrstöckiges Haus verletzt worden, meldete Tass unter Berufung auf den Gouverneur Alexander Gussew. Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin berichtete laut der Agentur auf Telegram, dass in der Nacht drei Drohnen, die sich auf die Hauptstadt zubewegten, abgewehrt werden konnten. Angaben des russischen Verteidigungsministeriums vom Abend zufolge waren Dutzende Drohnen über den Gebieten Belgorod, Brjansk und Lipezk abgefangen worden.

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