Trump erwägt US-Medien zufolge, Kiew mit Langstreckenraketen auszurüsten, die bis nach Moskau reichen. Auslöser soll ein Telefonat mit Putin gewesen sein. Die Lieferung wäre ein drastischer Kurswechsel.

US-Präsident Donald Trump zieht laut Medienberichten in Erwägung, der Ukraine Langstreckenraketen zu liefern. Wie die "Washington Post" unter Berufung auf eine informierte Quelle aus dem Weißen Haus berichtet, geht es dabei um den Marschflugkörper Tomahawk. Mit einer maximalen Reichweite von über 2400 Kilometern könnte die Waffe Ziele in Moskau und St. Petersburg erreichen.

Tomahawks setzten die USA zuletzt im Juni bei ihrem Angriff auf die iranische Atomanlage Isfahan ein. Damals wurden sie von einem U-Boot im Golf von Oman abgefeuert. Dem Bericht zufolge war eine mögliche Tomahawk-Lieferung noch am Freitag Gesprächsthema. Aktuell würden sie aber nicht auf der Lieferliste stehen. Allerdings könnte die Waffe später geliefert werden.

Portal spekuliert über Waffensysteme

Auch die US-Nachrichtenwebseite Axios meldet unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Quellen, dass Trump über die Lieferung von Raketen mit Reichweite bis Moskau nachdenkt. Auslöser war demnach ein Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am 3. Juli. In dem Gespräch habe Putin Pläne für eine neue Offensive skizziert, mit dem Ziel, innerhalb von 60 Tagen alle beanspruchten Gebiete in der Ukraine zu erobern.

Axios nennt keine konkreten Waffensysteme. Das ukrainische Fachportal Militarnyi spekuliert auf die Precision Strike Missile (PrSM) und den luftgestützten Marschflugkörper AGM-1258 JASSM-ER. Bei der PrSM handelt es sich um eine Kurzstreckenrakete mit einer Reichweite von 500 Kilometern, die erst 2024 als Nachfolger der ATACMS eingeführt wurde. Das System wurde allerdings bisher nicht in großem Umfang exportiert, was eine Lieferung an die Ukraine wenig wahrscheinlich macht.

Die JASSM-ER kann fast 1000 Kilometer weit fliegen. Für ukrainische F-16-Kampfjets wäre ein Software-Update nötig, SU-24M-Bomber aus der Sowjetzeit könnten sie jedoch bereits einsetzen, ähnlich wie die britischen Storm Shadow. Die Lieferung von JASSM-Raketen an die Ukraine wurde bereits von der vorherigen US-Regierung unter Joe Biden erwogen.

"Wir können, wenn Sie uns die Waffen geben"

Die US-Militärhilfe für die Ukraine könnte laut "Washington Post" auch die Erlaubnis für den Einsatz von 18 ATACMS-Raketen mit voller 300-Kilometer-Reichweite umfassen. Die ballistischen Kurzstreckenraketen für den Raketenwerfer HIMARS befinden sich bereits in der Ukraine und könnten Militärstützpunkte, Flugplätze und Versorgungsdepots tief im Inneren Russlands treffen, die derzeit außerhalb der Reichweite liegen. Das Hilfspaket könnte auch weitere ATACMS enthalten.

Trumps neue Härte gegenüber Moskau zeigte sich laut "Washington Post" schon vergangene Woche in einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Slenskyj. Trump habe gefragt, warum die Ukraine Moskau bislang nicht angegriffen habe. "Wir können, wenn Sie uns die Waffen geben", habe Selenskyj geantwortet. Daraufhin habe Trump erwidert, die Ukraine solle den Druck auf Putin erhöhen und dabei nicht nur Moskau, sondern auch St. Petersburg ins Visier nehmen.

Trump hatte am Montag eine Vereinbarung mit der Nato verkündet, welche die Lieferung von Waffen an die Ukraine innerhalb weniger Tage vorsieht. Für die Kosten sollen die Mitgliedsländer des Bündnisses aufkommen. Laut Axios werde Washington in einer ersten Welle Waffen im Wert von rund 10 Milliarden US-Dollar an die Nato-Partner verkaufen. Für Trump ist die Entscheidung ein Richtungswechsel. Lange hatte der Republikaner darauf gesetzt, den Krieg mit Verhandlungen beenden zu können.

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