Patriot-Flugabwehrsysteme sind fast die einzige Chance für die Ukraine, um angreifende ballistische Raketen zu eliminieren. Doch Kiew besitzt zu wenige Patriots und ist bei der Suche nach weiteren seit längerer Zeit erfolglos. Nun könnte Deutschland neuen Schwung in die Sache bringen.

Die Bundesregierung erwägt zur Stärkung der ukrainischen Flugabwehr auch eine Beschaffung von Patriot-Systemen oder anderen Flugabwehrwaffen in den USA, um diese an die Ukraine weiterzugeben. Regierungssprecher Stefan Kornelius bestätigte in Berlin auf eine diesbezügliche Frage hin, dass dies eine Option sei. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums verwies auf eine geplante Reise von Ressortchef Boris Pistorius Mitte Juli nach Washington.

Hintergrund ist ein von den USA angekündigter Lieferstopp für unterschiedliche der Ukraine zuvor zugesagte Waffen. Betroffen sind auch Flugabwehrraketen für Patriot-Systeme. "Es gibt verschiedene Wege, diese Lücke wieder aufzufüllen", sagte dazu Kornelius. Die in der Frage genannte Möglichkeit einer Beschaffung solcher Systeme sei eine davon. Kornelius betonte, die Angelegenheit sei dringlich. Er könne Entscheidungen aber "nicht vorweggreifen".

Die Ukraine hat sechs bis sieben vollständige Patriot-Systeme des US-Herstellers Raytheon von westlichen Partnern erhalten, drei davon aus Deutschland. Die Niederlande und Deutschland haben zudem einige zusätzliche Startgeräte für die Flugabwehrraketen geliefert. Nötig wären laut Ukraine insgesamt 25 vollständige Patriot-Einheiten. Eine solche besteht aus dem Startgerät plus Feuerleitstand, Radar und ausreichend Flugabwehrraketen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bemüht sich seit längerer Zeit erfolglos bei den USA und anderen westlichen Partnern um mehr Patriot-Systeme. Im März dieses Jahres sagte US-Präsident Trump Selenskyj Hilfe bei der Suche zu - allerdings nicht in den Vereinigten Staaten, sondern in Europa. Doch seitdem sind keine Lieferungen von Patriot-Systemen an Kiew verkündet worden.

Ein Patriot-System kostet voll ausgestattet über eine Milliarde Dollar. Die modernen Patriot-Flugabwehrraketen vom Typ PAC-3, mit denen angreifende ballistische Raketen eliminiert werden können, sind bei vielen Ländern begehrt. Jede einzelne kostet mehrere Millionen Dollar.

Angelegenheit wird in USA "Thema sein"

Der Sprecher des Verteidigungsministeriums verwies auf die geplante USA-Reise von Pistorius. Die Angelegenheit "wird dort Thema sein", sagte er weiter. Generell gehe es Pistorius darum, für die Ukraine "bei Partnern weitere Unterstützung einzuwerben". Der Sprecher wies darauf hin, dass die direkten deutschen Unterstützungsmöglichkeiten hier begrenzt seien.

Er verwies auf begrenzte Produktionskapazitäten. Diese seien angesichts des auch international hohen Bedarfs derzeit "das Nadelöhr". Umso wichtiger seien internationale Absprachen, um doch noch Ressourcen zu erschließen. Das Verteidigungsministerium arbeite "jeden Tag daran, Lieferungen bestmöglich vorzubereiten und auch bestmöglich zu beschleunigen".

Erst vor einer Woche sagte Trump nach einem Treffen mit Selenskyj in Den Haag, Patriot-Flugabwehrraketen seien sehr schwer zu bekommen, aber man werde sehen, ob man einige davon zur Verfügung stellen könne. Wenige Tage später folgten die Berichte über einen Lieferstopp.

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