Die USA halten laut Berichten wichtige Rüstungslieferungen bis auf Weiteres zurück. Auch die Flugabwehr sei betroffen, heißt es. Bahnt sich keine Lösung an, könnte die Ukraine auf große Probleme bei einem ihrer wichtigsten Systeme zusteuern: Patriot. Im schlimmsten Fall drohen viele Tote.
Die USA werden laut Berichten von "Politico" und NBC News einige Waffenlieferungen an die Ukraine aus Sorge um die eigene Sicherheit zurückhalten. Das Weiße Haus nannte zwar keine Details, Sprecherin Anna Kelly teilte in einem Statement jedoch mit, dass die Entscheidung nach einer Überprüfung der Unterstützung für andere Länder getroffen worden sei, um die Interessen Amerikas in den Vordergrund zu stellen.
Laut NBC News sind neben Präzisionsartillerie, Granaten und diversen Raketentypen auch Dutzende der wichtigen Patriot-Flugabwehrraketen betroffen. Diese vom modernen Typ PAC-3 sind eines der wenigen Mittel, mit denen sich die Ukraine gegen angreifende ballistische Raketen verteidigen kann. Jede einzelne Patriot-Flugabwehrrakete ist daher Gold wert und enorm wichtig, um Menschenleben zu retten.
Wie hoch die aktuellen Bestände der Ukraine sind, ist unbekannt. Bei Patriot herrscht allerdings immer schon Knappheit. Bislang hat Kiew drei vollständige Systeme des US-Rüstungskonzerns Raytheon von Deutschland erhalten, zwei bis drei aus den Vereinigten Staaten und eins aus Rumänien - gebraucht werden eigentlich 25. Und selbst für die zu wenigen vorhandenen Systeme sind die Flugabwehrraketen in der Regel knapp.
Erst vor einer Woche sagte US-Präsident Donald Trump nach einem Treffen mit dem ukrainischen Staatschef Selenskyj in Den Haag, Patriot-Flugabwehrraketen seien sehr schwer zu bekommen, aber man werde sehen, ob man einige davon zur Verfügung stellen könne. Die Antwort war zwar sehr vage, schürte aber Hoffnungen auf zusätzliche Lieferungen. Doch jetzt passiert anscheinend das Gegenteil, und einst versprochene Raketen werden zurückgehalten.
Der frühere US-Botschafter in Moskau, Michael McFaul, schrieb auf X: "Die Trump-Regierung stoppt sogar die Lieferung von Patriots? So ekelhaft und peinlich als 'Anführer der freien Welt'." Die demokratische Senatorin Jeanne Shaheen sagte laut "New York Times" im Ausschuss für auswärtige Beziehungen: "Das Pentagon schwächt die ukrainische Verteidigung gegen Luftangriffe erheblich, während Russland Nacht für Nacht ukrainische Städte bombardiert, wobei zahlreiche Zivilisten getötet und verwundet werden."
Nur wenige weitere Optionen
Möglich wäre, dass andere westliche Partner einspringen und Patriot-PAC-3-Flugabwehrraketen aus ihren Beständen an Kiew übergeben. Doch aus Sorge um die eigene Verteidigungsfähigkeit hielt sich die Bereitschaft dazu in der Vergangenheit in Grenzen. Jede Patriot-Flugabwehrrakete kostet mehrere Millionen Dollar, der Herstellungsprozess ist langwierig. In Deutschland entsteht aufgrund der allgemeinen Knappheit durch den russischen Angriffskrieg eine weitere Produktionslinie.
Auch Kiews Bitte nach ganzen Patriot-Systemen wird bei Verbündeten seit längerer Zeit nicht gehört. Die Ukraine verfügt neben Patriot auch über das französisch-italienische Flugabwehrsystem SAMP/T, das ebenfalls für den Einsatz gegen ballistische Raketen geeignet ist. Gelobt wurde bislang aber vor allem die Effektivität von Patriot gegen russische ballistische Raketen. Von SAMP/T besitzt die Ukraine zudem laut Berichten nur ein bis zwei Systeme - und auch hier war immer wieder von einem Mangel an Flugabwehrraketen zu hören.
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