Seit dem Wochenende hat die SPD eine neue Chefin - die Delegierten auf dem Parteitag bejubeln Bärbel Bas. Doch für das neue Trendbarometer von ntv spielt das noch keine Rolle. Ein anderes Thema dagegen schon.

Möglicherweise ist es den Menschen in Deutschland gerade zu warm, um ihre politische Meinung zu ändern - im neuen Trendbarometer von RTL/ntv zeigt sich jedenfalls vor allem eines: Konstanz. Trotz neuem Haushalt mitsamt Streit um die Stromsteuer, trotz historischem Fünfprozent-Ziel der Nato bewegt sich die Nadel überhaupt nicht. Alle Parteien erreichen die gleichen Werte wie in der Vorwoche - und darüber freuen sich vermutlich nur Linke und AfD.

CDU und CSU kommen wieder auf 28 Prozent und liegen damit knapp unter dem Wahlergebnis am 23. Februar (28,5 Prozent). Die SPD bleibt bei 14 Prozent (16,4 Prozent) und die Grünen bei 11 (11,6 Prozent). Die Linke dagegen strotzt vor Kraft mit 11 Prozent und auch die AfD bewegt sich in luftigen Regionen - sie steht bei 24 Prozent und damit deutlich über dem Wahlergebnis von 20,8 Prozent und nur zwei Punkte unter ihrem Höchstwert in diesem Jahr. Die FDP schlurft mit 3 Prozent dem Geschehen hinterher.

Vielleicht hängt die Stagnation der Werte mit den Themen zusammen, die die Befragten wichtig finden. 56 Prozent nannten den Nahen Osten, 34 Prozent den Krieg in der Ukraine. Die Bundesregierung liegt in diesem Themenradar nur auf Platz drei, mit 27 Prozent.

Immerhin, bei der politischen Kompetenz legen die Unionsparteien minimal zu - von 27 auf 28 Prozent. So viele Menschen glauben, CDU und CSU würden mit den Problemen Deutschlands am besten fertig. Ein ziemlich schlechter Wert, aber deutlich besser als die Ergebnisse für alle anderen Parteien. Die SPD kommt nur auf 6, die Grünen auf 5, die Linke auf 4 Prozent. Der AfD trauen auch nur 11 Prozent kompetente Politik zu. Die Union berappelt sich zumindest etwas, nachdem sie in den Wochen nach der Wahl einiges Vertrauen auch in ihre Kompetenz eingebüßt hatte. 28 Prozent ist ihr bester Wert seit der Wahl.

Stimmungsumschwung? Nicht bei Forsa

Damit haben die Unionsparteien zumindest fast wieder ihr Wahlergebnis erreicht - nach der Wahlnacht war es bis auf 24 Prozent heruntergegangen. Damit sind sie gut zwei Monate nach der Wahl gewissermaßen wieder zurück auf Los. Nicht mehr, nicht weniger.

Nicht gefallen werden Bundeskanzler und CDU-Chef Friedrich Merz die Werte zu den wirtschaftlichen Erwartungen. Sein erklärtes Ziel ist es, bis zum Sommer einen Stimmungsumschwung herbeizuführen. Zumindest in den Forsa-Zahlen zeigt der sich nicht, im Gegenteil. Nur noch 24 Prozent glauben, die wirtschaftliche Lage werde sich verbessern. Vor zwei Wochen waren es immerhin noch 29 Prozent. Die Hälfte der Befragten geht dagegen von einer Verschlechterung aus. 24 Prozent erwarten, dass es so bleibt, wie es ist. Laut Themenradar nannten nur 17 Prozent der Wähler die Wirtschaft als wichtiges Thema.

Mit der Arbeit des Bundeskanzlers ist weiter eine Mehrheit von 51 Prozent unzufrieden, SPD-Chef und Finanzminister Lars Klingbeil kommt auf den gleichen Wert. Zufrieden mit Merz sind 42 Prozent, mit Klingbeil sogar nur 31 Prozent. Selbst unter SPD-Anhängern genießt Klingbeil nur wenig Vertrauen. Gerade einmal 51 Prozent sind zufrieden. Da überzeugt Merz die eigenen Leute schon eher. 84 Prozent der Unionswähler heben den Daumen, wenn sie nach seiner Arbeit gefragt werden.

Schafft Bas die Wende?

Die Beliebtheit der neuen SPD-Vorsitzenden Bärbel Bas wurde noch nicht abgefragt. Am Wochenende hatte der SPD-Parteitag die Arbeits- und Sozialministerin mit 95 Prozent der Stimmen gewählt. Ob sie das Ruder für ihre Partei herumreißen kann, dürfte sich frühestens in der kommenden Woche andeuten. Ob es ihr gelingen wird, ist offen. Bis auf Weiteres müssen die Mitglieder der ältesten Partei Deutschlands nicht nur die Hitze, sondern auch brutal schlechte Umfragewerte ertragen.

Für die Parteipräferenzen, die Kompetenzen der Parteien, den Themenradar und die Wirtschaftserwartungen befragte Forsa zwischen dem 24. und dem 30. Juni 2025 2501 Menschen. Fehlertoleranz: 2,5 Prozentpunkte.

Zur Zufriedenheit mit Bundeskanzler Merz und Vizekanzler Klingbeil befragte Forsa zwischen dem 27. und dem 30. Juni 1009 Menschen. Fehlertoleranz: 3 Prozentpunkte.

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