Laut einem US-Geheimdienstbericht sind Irans Atomanlagen nicht vollständig zerstört. Donald Trump sieht das iranische Atomprogramm dagegen um "Jahrzehnte" zurückgeworfen. Beim Nato-Gipfel feiert der US-Präsident die von ihm befohlenen Angriffe - und zieht einen fragwürdigen historischen Vergleich.

Donald Trump hat nach dem Nato-Gipfel in Den Haag neue Gespräche zwischen den USA und dem Iran angekündigt. "Wir werden nächste Woche mit dem Iran sprechen, vielleicht unterzeichnen wir ein Abkommen, ich weiß es nicht", sagte der US-Präsident.

Bei seiner Abschlusspressekonferenz verglich Trump den Angriff auf die iranischen Atomanlagen mit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945. Der US-Einsatz gegen die beiden japanischen Städte habe "auch einen Krieg beendet", sagte Trump. Bei den Abwürfen zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurden schätzungsweise 120.000 Einwohner sofort getötet, eine ähnlich hohe Zahl starb später an Verbrennungen und Folgen der atomaren Verstrahlung. Bis heute sind es die einzigen Atomwaffeneinsätze in einem Krieg gewesen.

Der US-Präsident versicherte erneut, die iranischen Atomanlagen seien "vollständig" zerstört worden. Das iranische Außenministerium bestätigte derweil "erhebliche" Schäden an den Atomanlagen des Landes.

Rätsel um Erfolg der US-Mission

US-Medien hatten am Dienstag unter Berufung auf einen vorläufigen US-Geheimdienstbericht berichtet, die Angriffe hätten das iranische Atomprogramm nur um einige Monate zurückgeworfen und die iranischen Zentrifugen sowie die Vorräte an angereichertem Uran seien nicht vollständig zerstört. Nur die Zugänge zu einigen Anlagen wurden demnach versperrt, ohne dass unterirdische Gebäude zerstört wurden.

Trump sprach in Den Haag hingegen von einer "vollständigen Zerstörung" der iranischen Atomanlagen. Das iranische Atomprogramm sei um "Jahrzehnte" zurückgeworfen worden. "Sie werden für lange Zeit keine Bomben bauen." Zuvor hatte er den Sender CNN und die "New York Times" für ihre Berichterstattung kritisiert. Trumps Sprecherin bestätigte zwar die Existenz des Geheimdienst-Berichts, der sei aber "völlig falsch".

In Israel wurden die Auswirkungen der Angriffe vorsichtiger bewertet. "Es ist noch zu früh, um die Ergebnisse des Einsatzes zu beurteilen", sagte der israelische Armeesprecher Effie Defrin. Er fügte aber hinzu: "Ich glaube, wir haben dem Atomprogramm einen schweren Schlag versetzt. Wir haben es um mehrere Jahre zurückgeworfen."

B-2-Kampfbomber der USA hatten am Wochenende zwei iranische Atomanlagen mit bunkerbrechenden Bomben vom Typ GBU-57 angegriffen. Ein U-Boot griff eine dritte Anlage mit Tomahawk-Marschflugkörpern an. Trump bezeichnete die Angriffe als "spektakulären militärischen Erfolg". Zu der von ihm verkündeten Waffenruhe zwischen dem Iran und Israel sagte Trump in Den Haag, diese sei in Kraft und verlaufe "sehr gut".

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