Sind die iranischen Atomanlagen wirklich vollständig zerstört? Laut US-Regierung ist dem so. Doch ein Medienbericht weckt Zweifel an der Darstellung. Präsident Donald Trump unterstellt daraufhin die Verbreitung von Falschinformationen.

Mit aufsehenerregenden Luftangriffen wollen die USA am vergangenen Wochenende die Atomanlage in Fordo zerstört haben. Schon kurz nach den Attacken sprach US-Präsident Donald Trump von einem großen Erfolg. Viele Experten äußerten sich indes deutlich vorsichtiger. Wie stark die Zerstörungen in den tief unter der Erde liegenden Anlagen wirklich seien, bleibe abzuwarten, heißt es immer wieder. Für besondere Sprengkraft sorgte dann ein CNN-Bericht am Dienstag, der schon kurz darauf die Wut des US-Präsidenten auf sich zog.

Unter Berufung auf Angaben von Insidern, die einen Bericht des US-Geheimdienstes Defense Intelligence Agency (DIA) gelesen haben sollen, berichtete der Sender, das iranische Atomprogramm sei "wahrscheinlich nur um Monate zurückgeworfen" worden. Der Vorrat an angereichertem Uran sei nicht zerstört, hieß es unter Berufung auf zwei Quellen. Eine dritte Quelle erklärte, die Zentrifugen seien grundsätzlich intakt. Dies widerspricht der Darstellung Trumps deutlich, der von der "vollständigen Zerstörung" sprach.

Auf seiner Plattform Truth Social feuerte der Republikaner mit scharfen Worten gegen CNN. In Großbuchstaben schrieb Trump, dem in der Vergangenheit zahlreiche Lügen nachgewiesen worden waren, der Sender verbreite "Fake News". Man habe sich mit der "gescheiterten New York Times" zusammengetan, um einen der erfolgreichsten militärischen Angriffe der Geschichte herabzusetzen. "Die nuklearen Standorte im Iran sind vollständig zerstört."

Diese Darstellung wiederholten Trump und Verteidigungsminister Pete Hegseth auch beim Nato-Gipfel in Den Haag vehement. Hegseth sprach von der "totalen Zerstörung". CNN habe sich auf einen vorläufigen Report bezogen. "Wir sind der festen Überzeugung, dass es komplett zerstört wurde, allein aufgrund der schieren Wucht. CNN versucht, dass wir schlecht dastehen." Trump sagte, er glaube, dass das iranische Atomprogramm um Jahrzehnte zurückgeworfen worden sei. Den US-Sender überzog er auf einer Pressekonferenz mit einer Reihe wüster Beschimpfungen.

Zu optimistische Einschätzung?

Der Militärexperte Ralph Thiele sagte bei ntv, der US-Präsident sei "etwas optimistisch" gewesen, als er die Zerstörung der Anlagen bekannt gab. Wie groß der Schaden wirklich sei, wisse man erst nach einiger Zeit, so Thiele. Zwölf Bomben hätten aber sicherlich großen Schaden angerichtet.

Durchgeführt worden waren die Attacken mit bunkerbrechenden Bomben vom Typ GBU-57. Eine Waffe, über die Israel nicht verfügt und die als eine der ganz wenigen Möglichkeiten für die Zerstörung der Anlagen genannt wurde. Der "Guardian" berichtete kurz vor dem Angriff unter Berufung auf Insider, dass aber selbst die Effektivität der GBU-57 in diesem Fall umstritten sei. Möglicherweise brauche es eine taktische Atomwaffe, um die Anlage in Fordo zu zerstören, sagten zwei Verteidigungsbeamte.

Trump verwies in Den Haag darauf, dass zusätzlich zu den GBU-57 auch Tomahawk-Raketen eingesetzt worden seien und präzise ihre Ziele getroffen hätten. "Darüber spricht niemand", beklagte er.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke