Die US-Angriffe auf iranische Atomanlagen könnten Insidern zufolge weniger erfolgreich gewesen sein als von Präsident Donald Trump angegeben. So hätten Amerikas Militärschläge das Atomprogramm nur um einige Monate zurückgeworfen. Zu diesem Schluss komme eine vorläufige Einschätzung des US-Geheimdienstes, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen am Dienstag den Nachrichtenagenturen Reuters und AP. Ein Bericht mit entsprechenden Informationen sei von der Defense Intelligence Agency (DIA) erstellt worden, dem wichtigsten Geheimdienst des Verteidigungsministeriums und einer von insgesamt 18 US-Geheimdiensten. Der US-Sender CNN berichtete zudem, dass die Kernkomponenten des Programms nicht zerstört worden seien.
Dem Geheimdienstbericht zufolge sollen etwa an der tief in den Berg gebauten Anlage in Fordo nur die Eingänge zerstört worden sein, die unterirdischen Gebäude an sich aber nicht. Der fünfseitige Bericht geht zudem davon aus, dass der Iran seinen Bestand an angereichertem Uran bereits vor den Angriffen an andere Orte verlegt hatte, wie auch die „New York Times“ berichtet. Einem der Insider zufolge sind auch die Zentrifugen zur Anreicherung weitgehend intakt, hieß es weiter. „Die Einschätzung ist, dass die USA sie vielleicht um einige Monate zurückgeworfen haben.“
Die geheime Einschätzung steht im Widerspruch zu Aussagen von Präsident Donald Trump und hochrangigen US-Vertretern – darunter Verteidigungsminister Pete Hegseth. Diese haben erklärt, dass bei den Angriffen am Wochenende das iranische Atomprogramm praktisch zerstört worden sei. Die US-Regierung teilte nun dem UN-Sicherheitsrat mit, dass die Angriffe das iranische Atomprogramm „geschwächt“ hätten. Trump hatte gesagt, die Anlagen seien „ausgelöscht“ worden.
US-Generalstabschef Dan Caine hatte sich bereits am Sonntag zurückhaltender als die politische Führung geäußert. Zur Wirkung der Angriffe, bei denen auch massive bunkerbrechende Bomben zum Einsatz kamen, sagte er vor Journalisten, es gebe an den Atomanlagen „schwere Schäden und Zerstörung“.
Das US-Präsidialamt wies die nun bekannt gewordenen Berichte zurück. „Das Durchsickern dieser angeblichen Einschätzung ist ein klarer Versuch, Präsident Trump zu erniedrigen und die tapferen Kampfpiloten zu diskreditieren, die einen perfekt ausgeführten Auftrag zur Auslöschung des iranischen Atomprogramms durchgeführt haben“, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt.„Diese angebliche Einschätzung ist schlichtweg falsch. Jeder weiß, was passiert, wenn man 14 jeweils 30.000-Pfund-Bomben genau auf ihr Ziel abwirft: völlige Vernichtung.“ Ein US-Vertreter, der anonym bleiben wollte, sagte hingegen zu Reuters, man kenne das ganze Ausmaß der Schäden noch nicht.
Das Pentagon bestreitet zwar, dass der Schaden für das iranische Atomprogramm gering gewesen sei – räumte aber ein, dass die Einschätzung der DIA vorliegt. „Nach allem, was wir gesehen haben – und ich habe alles gesehen – hat unsere Bombenkampagne die Fähigkeit des Iran, Atomwaffen zu bauen, zunichtegemacht“, sagte Hegseth in einer Reuters vorliegenden Erklärung. „Unsere massiven Bomben trafen jedes Ziel genau an der richtigen Stelle – und funktionierten einwandfrei.“ Die Auswirkungen dieser Bomben seien im Iran unter einem Berg von Trümmern begraben. „Wer also behauptet, die Bomben seien nicht verheerend gewesen, versucht lediglich, den Präsidenten und die erfolgreiche Mission zu untergraben.“
Die USA hatten in der Nacht zum Sonntag die iranischen Atomanlagen Fordo, Natanz und Isfahan ins Visier genommen. Nach Angaben des Generals Dan Caine wurden unter anderem 14 bunkerbrechende Bomben und insgesamt 75 Präzisionswaffen eingesetzt. Das US-Militär habe sich den Zielen mit mehr als 125 Luftfahrzeugen unbemerkt genähert. Es habe sich dabei um den bisher größten operativen Angriff durch B-2-Bomber gehandelt.
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