Was viele befürchtet haben, ist eingetreten: Der Iran greift eine US-Basis im Nahen Osten an. Offenbar richten die Angriffe keinen Schaden an. Zumindest in Katar sollen alle Raketen abgefangen worden sein. Ein weiterer vom Iran gemeldeter Angriff auf Ziele im Irak scheint bislang nicht stattgefunden zu haben.
Der Iran hat den US-Stützpunkt Al-Udeid in Katar angegriffen. Auf die größte US-Militärbasis der Region seien Raketen abgefeuert worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Tasnim. Irans Staatsfernsehen nannte die Angriffe eine "heftige" Antwort auf die "Aggression" der USA. US-Präsident Donald Trump teilte mit, es habe keine Verletzten gegeben, 13 von 14 Raketen seien abgeschossen worden, eine sei keine Gefahr gewesen. Die USA hätten den Angriff erwartet, so der Präsident auf seinem Netzwerk Truth Social. "Ich möchte dem Iran dafür danken, uns früh benachrichtigt zu haben", schrieb er dort. Hoffentlich werde es keinen weiteren Hass geben. "Vielleicht kann Iran jetzt zu Frieden und Harmonie in der Region voranschreiten und ich werde Israel mit Begeisterung bestärken, das gleiche zu tun", so Trump weiter.
Zuvor hatte bereits die "New York Times" berichtet, der Iran habe den Angriff auf den US-Stützpunkt in Katar mit dortigen Behörden abgesprochen. Zudem habe es eine Vorwarnung gegeben, um die Zahl der Opfer so gering wie möglich zu halten, wie die Zeitung unter Berufung auf drei iranische Regierungsvertreter berichtete.
An Katar gerichtet hieß es aus Teheran, der Einsatz stelle keinerlei Bedrohung für "unseren freundlichen und brüderlichen Nachbarn dar". Nach eigenen Angaben setzte der Iran dieselbe Zahl von Bomben ein, die die USA bei dem Angriff auf die iranischen Atomanlagen benutzt hätten. Die US-Basis sei weit entfernt von bewohntem Gebiet gelegen.
Keine Informationen zu Angriff auf Basis im Irak
Die iranischen Nachrichtenagenturen Tasnim und Irna hatten außerdem gemeldet, auch ein US-Stützpunkt im Irak sei angegriffen worden. Offenbar hat es dort aber bislang keinen Angriff gegeben, wie Reporter vor Ort berichteten. Die USA haben in zahlreichen Militäreinrichtungen im Land Soldaten stationiert, vor allem auf den Luftwaffenstützpunkten Al-Asad und Erbil. Insgesamt befinden sich im Rahmen der internationalen Koalition gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) etwa 2500 US-Soldaten im Land.
Auf dem Luftwaffenstützpunkt Al-Udeid in Katar sind Teile des Militärkommandos Centcom sowie Spezialeinheiten stationiert. Zudem sind dort im Rotationsverfahren Kampfjets stationiert sowie eine Einheit für Luftraumüberwachung, Aufklärung, zum Betanken in der Luft und für medizinische Evakuierungsflüge.
Der Einsatz vom Montag auf die US-Basen trage den Namen "Verkündung des Sieges", berichtete Tasnim. Kurz vor den ersten Meldungen aus dem Iran waren nach Angaben eines Mitarbeiters der Nachrichtenagentur Reuters Explosionen in Katars Hauptstadt Doha zu hören gewesen.
Die USA hatten am Wochenende iranische Atomanlagen beschossen, der Iran daraufhin mit Vergeltung gedroht und seither Israel mit Raketen und Drohnen attackiert. Laut "New York Times" verspürte der Iran auch die Notwendigkeit, einen symbolischen Gegenschlag gegen die USA auszuführen. Man habe jedoch beiden Seiten eine Möglichkeit offenlassen wollen, die Kämpfe zu beenden.
Katar verurteilte den iranischen Angriff dennoch scharf. Es handle sich um eine "eklatante Verletzung" der Souveränität und des Luftraums des Landes. "Katar behält sich das Recht vor, direkt und in einem dem Ausmaß dieser offensichtlichen Aggression angemessenen Rahmen sowie im Einklang mit dem Völkerrecht zu reagieren", erklärte der Sprecher des Außenministeriums Madschid al-Ansari.
Israel will Krieg möglichst schnell beenden
Israel strebt nach einem Medienbericht ein Ende des Kriegs mit dem Iran bis Ende der Woche an. Der öffentlich-rechtliche Kan-Sender berichtete dies unter Berufung auf israelische Sicherheitskreise. Israel habe die meisten seiner Kriegsziele im Iran erreicht. In Israel umfasst das Wochenende Freitag und Samstag, am Sonntag beginnt die Arbeitswoche.
Es stelle sich allerdings die Frage, welche Ziele die iranische Führung nach den Angriffen auf US-Ziele in Katar noch verfolge, hieß es weiter in dem Kan-Bericht. Man warte in Israel auf die Entscheidung des obersten Führers der Islamischen Republik, Ali Chamenei, nach den US-Angriffen auf iranische Atomanlagen. Sollten die USA nach den iranischen Gegenangriffen noch weiter in den Krieg einsteigen, werde auch Israel seine Attacken fortsetzen, "um die Erfolge weiter zu vertiefen".
Nachbarstaaten sperren Luftraum
Vor den Explosionen hatte Katar vorübergehend seinen Luftraum gesperrt. Dies sei ein Teil der Maßnahmen angesichts der jüngsten Entwicklungen in der Region, hatte das Außenministerium auf X mitgeteilt. Das diene der Sicherheit der Bürger von Katar wie auch von Besuchern.
Das US-Verteidigungsministerium teilte mit, man beobachte die Lage angesichts der Bedrohung sehr genau. Das US-Politikinstitut Council on Foreign Relations beziffert die Gesamtzahl der US-Truppen in der Golfregion und im Nahen Osten aktuell auf rund 40.000. Sie sind demnach auf mindestens 19 Stützpunkten stationiert sowie auf Schiffen. Nach dem iranischen Angriff schlossen auch die Golfstaaten Bahrain und Kuwait ihre Lufträume.
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