Israel attackiert den Iran seit mehr als einer Woche. In der Nacht zu Sonntag bombardieren dann auch die USA iranische Atomanlagen. Ausländische Medien bewerten den Angriff kritisch. Das internationale Lob der Presse hält sich in Grenzen. Dagegen sind die Sorgen groß.
Israel attackiert den Iran seit mehr als einer Woche. In der Nacht zu Sonntag bombardieren dann auch die USA iranische Atomanlagen. Ausländische Medien bewerten den Angriff kritisch. Das internationale Lob der Presse hält sich in Grenzen. Dagegen sind die Sorgen groß:
Österreich:
"Die Presse": "Vorrangiges Ziel für die Führung in Teheran wird es bleiben, ihre Macht zu erhalten. Entsprechend wird sie ihre Antwort kalibrieren. Bevor die Mullahs untergehen, werden sie jedoch möglicherweise versuchen, die ganze Region in den Abgrund zu reißen."
Schweiz:
"Neue Zürcher Zeitung": "Auch wenn Israel und die USA das iranische Regime in die Knie zwingen könnten, stellt sich die Frage, wie man ein Land, das sich die Intervention von außen nicht gewünscht hat, stabilisieren kann. Ein gutes Szenario ist kaum vorstellbar: Sowohl im Irak wie in Afghanistan führten erzwungene Machtwechsel zu Terror und Bürgerkrieg."
Ungarn:
"Magyar Nemzet": "Wenn wir uns die Weltpolitik als eine Bridge-Partie vorstellen, dann sitzen am Tisch der Großen die führenden Politiker der USA, Russlands, Israels und Chinas; letztere beobachten nach der letzten Runde des Einsatzerhöhens bloß die anderen drei. Für die Europäer bleibt der Katzentisch, sie "verhandelten" noch mit dem iranischen Außenminister (Abbas Araghtschi), zu einem Zeitpunkt, als die Amerikaner bereits ihre Kampfjets mit den Bomben beluden."
USA:
Wall Street Journal": "Präsident Trumps Entscheidung, am Samstag die drei wichtigsten iranischen Atomanlagen anzugreifen, hat dazu beigetragen, die Welt von einer ernsthaften nuklearen Bedrohung zu befreien. Und sie war ein großer Schritt zur Wiederherstellung der US-Abschreckung."
"Washington Post": "Es ist möglich, dass ein gedemütigter Iran seine Vergeltungsmaßnahmen zumindest kurzfristig begrenzt und sich Trump gegenüber verhandlungsbereit zeigt, ein Abkommen auszuhandeln, das Teheran dauerhaft einschränkt. Oder es könnte zu einer Eskalation von Angriffen und Gegenangriffen kommen."
Russland:
"Nesawissimaja Gaseta": "Trotz Warnungen und sogar Drohungen, darunter auch in den USA selbst, hat Donald Trump den Befehl zur Bombardierung des Irans gegeben. Die Operation "Mitternachtshammer" wurde im Weißen Haus und im Pentagon als erfolgreich eingeschätzt, allerdings ohne irgendwelche Garantien zu geben, dass sich die direkte Einmischung Washingtons in den israelisch-iranischen Krieg darauf beschränkt."
Australien:
"Sydney Morning Herald": "Für die Nato sind die Auswirkungen immens. Das Bündnis, das noch immer unter den Folgen des über dreijährigen Stellungskriegs in der Ukraine leidet, sieht sich nun gezwungen, mit einem US-Präsidenten umzugehen, der es in einen größeren regionalen Krieg hineinzieht - einen Krieg, auf den nur wenige europäische Hauptstädte Lust oder für den sie die Kapazität haben."
Großbritannien:
"The Guardian": "Indem die USA die Diplomatie abgelehnt und sich für den Krieg entschieden haben - nicht nur unter Verletzung des Völkerrechts, sondern auch auf Betreiben eines Landes, das die Vernichtung Gazas anstrebt -, haben sie der Architektur der internationalen Ordnung einen schweren Schlag versetzt."
"The Telegraph": "Washington sagt, es strebe keinen Wechsel des Regimes an. Und die Vorstellung, dass es durch eine wohlwollende Demokratie nach westlichem Vorbild ersetzt werden könnte, wie es sie im Iran noch nie gegeben hat, ist illusorisch. Wahrscheinlicher ist, dass die Revolutionsgarde in einem Militärputsch die Macht übernimmt, mit unabsehbaren Folgen."
Niederlande:
"de Volkskrant": "Laut Trump sind die Iraner selbst schuld an dieser Eskalation, während es doch Israel war, das am 13. Juni ohne Zustimmung der Vereinten Nationen zum ersten Schlag ausgeholt hat. Obwohl das Weiße Haus am Sonntag immer wieder beteuerte, dass es nicht auf einen Regimewechsel oder einen Krieg aus sei, besteht die Gefahr, dass die Gewalt in der Region nur noch weiter zunehmen wird."
"Trouw": "Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kann zufrieden sein, denn mit dem amerikanischen Angriff scheint nun das zu geschehen, was er seit 20 Jahren anstrebt: Iran als regionale Großmacht auszuschalten, die mit Atomwaffen eine nahezu unantastbare Position erlangen würde. Das Völkerrecht ist allerdings eindeutig: Ein Angriff auf ein Land ist nicht zulässig, es sei denn, es besteht eine unmittelbare Bedrohung."
"De Telegraaf": "Die Geschichte lehrt, dass solche Konflikte oft unbeabsichtigte Folgen für US-Präsidenten haben. Es droht ein umfassender, länger andauernder Konflikt. Vor allem, wenn der Iran sich nicht ohne weiteres geschlagen gibt und Trump - angespornt durch Israel - versucht ist, weiter Druck auszuüben und einen Regimewechsel in Teheran anzustreben."
Dänemark:
"Politiken": "Repressive nahöstliche Regimes anzugreifen ist traditionell ein Rezept für Chaos und gescheiterte Staaten. Irak und Libyen sind abschreckende Beispiele für misslungene westliche Interventionen."
Spanien:
"El Mundo": "Donald Trumps Angriff im Alleingang auf den Iran bedeutet das Ende des Multilateralismus und der kollektiven Sicherheit, die nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden waren. Die selbst ernannte Position des US-Präsidenten als Friedensstifter, der sich selbst des Friedensnobelpreises für würdig hält, ist dahin."
Italien: "La Repubblica":
"Mit dem Angriff auf den Iran hat Donald Trump vielleicht den persischen Atomstandorten schweren Schaden zugefügt, aber er hat auf jeden Fall die verbleibende Glaubwürdigkeit der USA in der Welt beschädigt. Außerdem hat er eine Krise in seiner eigenen Bevölkerung ausgelöst, die ihn gewählt hat, damit er sich um sein Land kümmert, anstatt weit entfernte Monster zu bekämpfen."
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