Der Islamische Staat ist weiter in Syrien aktiv. Im Christenviertel der Hauptstadt richtet ein Attentäter in einer Kirche ein Blutbad an. Der orthodoxe Patriarch von Damaskus beklagt: Die islamistische Regierung tue nicht genug für den Schutz der Minderheiten im Land.

Bei einem Selbstmordanschlag auf eine Kirche in der syrischen Hauptstadt Damaskus sind mindestens 22 Menschen getötet worden. Weitere 59 Menschen erlitten bei der Explosion in der Mar-Elias-Kirche Verletzungen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Sana unter Berufung auf das syrische Gesundheitsministerium. Nach Darstellung des syrischen Innenministeriums drang der Attentäter unter Abgabe von Schüssen in die Kirche im Christenviertel Al-Duwaila ein. Dann habe er sich während der Sonntagsmesse selbst in die Luft gesprengt. Das Ministerium rechnete ihn der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zu.

Augenzeugen berichten, sie hätten eine laute Explosion gehört. Anschließend hörten sie Schreie und sahen Menschen mit blutverschmierten Gesichtern durch die Straßen laufen.

Das syrische Außenministerium verurteilte den Anschlag und sprach von einem "verzweifelten Versuch, das Zusammenleben zu untergraben und das Land zu destabilisieren". Der orthodoxe Patriarch von Damaskus beklagte derweil, dass die syrische Regierung nicht genug tue, um die Bevölkerung vor islamistischem Terror zu schützen. Die Regierung müsse die "volle Verantwortung" für die Geschehnisse übernehmen, erklärte das orthodoxe Kirchenamt bei Facebook.

Kämpfer der islamistischen HTS-Miliz und verbündeter Gruppierungen hatten im Dezember den langjährigen syrischen Machthaber Baschar al-Assad gestürzt. Die HTS ist ein früherer Zweig von Al-Kaida, hatte sich jedoch vor Jahren von dem Terrornetzwerk losgesagt. Die vom ehemaligen HTS-Chef Ahmed al-Scharaa angeführte Übergangsregierung bemüht sich seit Amtsantritt um ein moderateres Image.

Vor dem Bürgerkrieg, der 2015 begann, betrug der Anteil der Christen an der syrischen Bevölkerung acht bis zehn Prozent. Heute leben noch 300.000 bis 700.000 Christen in dem mehrheitlich muslimischen Land. Fundamentalistische Islamisten gingen nach 2015 immer wieder mit äußerster Gewalt gegen christliche Gläubige und ihre Gotteshäuser vor. Auch der Stadtteil Al-Duwaila war in den letzten Jahren häufig Ziel von Anschlägen. Zuletzt hatte der IS auch Truppen der islamistischen Regierung in Damaskus ins Visier genommen. So hatte der IS Ende Mai einen Anschlag in der südlichen Provinz Sweida auf ein Fahrzeug der Armee der Übergangsregierung verübt.

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