Weil er bei der Präsidentschaftswahl 2020 in Belarus kandidieren will, landet Regierungsgegner Tichanowski im Gefängnis. Seine Frau kämpft jahrelang für seine Freilassung. Nach dem Minsk-Besuch des US-Sondergesandten Kellogg ist es so weit: Tichanowskaja kann ihren Mann in die Arme schließen.
Der belarussische Oppositionsführer Sergej Tichanowski ist nach jahrelanger Haft aus dem Gefängnis freigekommen. Wie die Nichtregierungsorganisation Wjasna bekannt gab, wurde Tichanowski zusammen mit 13 weiteren politischen Gefangenen freigelassen. Nach Angaben eines Sprechers befindet sich der 46-Jährige nun in der litauischen Hauptstadt Vilnius. Tichanowski, der Ehemann der belarussischen Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja, war im Mai 2020 festgenommen worden, nachdem er angekündigt hatte, bei der wenige Monate später stattfindenden Präsidentschaftswahl gegen Machthaber Alexander Lukaschenko kandidieren zu wollen.
Nach seiner Inhaftierung war seine Frau Swetlana an seine Stelle gerückt und hatte den Präsidenten als Kandidatin herausgefordert. Trotz massiver Betrugsvorwürfe wurde Lukaschenko nach der Wahl im August 2020 offiziell zum Sieger erklärt. Dies löste beispiellose Massenproteste aus. Sie wurden gewaltsam niedergeschlagen, tausende Regierungskritiker wurden festgenommen oder flohen ins Exil. Auch Swetlana Tichanowskaja floh aus ihrer Heimat und kämpfte seither unermüdlich aus dem Exil für Demokratie in Belarus, gegen Lukaschenko und für die Freilassung ihres Mannes.
Im Dezember 2021 war der Blogger und Regierungsgegner Tichanowski zu 18 Jahren Haft unter anderem wegen der Organisation von Massenunruhen verurteilt worden. Nun wurde er nach Angaben von Wjasna begnadigt. Seine Frau Swetlana Tichanowskaja veröffentlichte ein Video ihres lächelnden Mannes, der sie nach seiner Freilassung umarmte. In großen Buchstaben stand dabei: "FREE" (Frei). Sie dankte US-Präsident Donald Trump und der EU für die Unterstützung zur Freilassung ihres Mannes.
Kurz vor der Freilassung von Tichanowski hatte sich nach Angaben der belarussischen Agentur Belta der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko mit dem US-Sondergesandten Keith Kellogg getroffen. Themen seien die politische Lage in der Welt und die bilateralen Beziehungen zwischen beiden Ländern gewesen, berichtete Belta.
Vor einigen Tagen hatten US-Insider gesagt, Kellogg wolle Lukaschenko treffen und betrachte dies als einen Schritt, der dazu beitragen könnte, die Friedensgespräche zur Beendigung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine voranzubringen. Kellogg ist der ranghöchste US-Beamte, der das von Lukaschenko autoritär regierte Belarus seit Jahren besucht. Lukaschenko ist ein enger Verbündeter von Kremlchef Wladimir Putin.
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