.Das Wochenende wird heiß, die Deutschen stürmen Bäder und Biergärten, Trump hat jetzt eine große Fahne. Die Erde bleibt vielerorts ein Schlachtfeld, der Puma war nur ein Kätzchen. Und die weiteren Aussichten: Läuft‘s sehr gut, bleibt’s wechselhaft.
Als das "Riesenvieh" vergangenen Freitag über die Wiese in Braunsbedra stapfte, keimte kurz Hoffnung auf: endlich Sommerloch. Pause. Ruhe. Bomm. Tief in uns drin haben wir gespeichert: Schaffen es Großkatzen, Braunbären, Kaimane oder Welse in die Schlagzeilen, dann sind Ferien. Weniger Stress, Ängste und Sorgen. Weil den Redaktionen die echten Nachrichten ausgehen, vertreibt der skurrile Irrsinn für ein paar Wochen gnädig den realen Wahnsinn. Wir dürfen uns ein wenig erholen. Politik, Krisen, Terror lassen uns eine Atempause; die Welt wechselt scheinbar in ein wunderbar-angenehmes Sommer-Delirium.
Die Voraussetzungen dafür sind gerade eigentlich top. Am Wochenende sollen es 25 bis über 30 Grad werden, von der Ostsee bis zum Bodensee. Erfrischende Badewasser-Temperaturen zwischen 18 und 22 Grad sind drin. Kalendarischer Sommeranfang ist auch noch. Die Sommerfestdichte beläuft sich aktuell auf gefühlt 98 Prozent; Bierbänke und Zapfanlagen werden knapp. So knapp wie in der Ukraine die Munition zur Drohnenabwehr. Womit wir beim Problem des Sommerlochs sind. Es hat keine Chance: Putin lässt Bomben regnen, vorzugsweise auf Wohnhäuser. Bei Israel gegen den Iran geht es um die Existenz. Und bei allem Übel überkommt uns der tägliche Donald. Um nur drei Dilemmata zu nennen.
Größter Mast, größte Fahne
Des großen Präsidenten größte Herzensangelegenheit in dieser Woche waren die neuen großen Fahnenmaste vor und hinter dem Weißem Haus. Einer ist nun der größte Fahnenmast mit der nun größten USA-Fahne, die je in Washington flatterte - wobei Besucher der US-Hauptstadt noch nie einen Mangel an Stars-and-Stripes-Geflatter feststellen konnten. Es ist jedenfalls ein Supergeschenk an DC von DT. Der hat jeden Mast-Baufortschritt persönlich überwacht, weil: "damit kenne ich mich aus wie keiner sonst". O.K. Also damit.
Vor dem Hintergrund der großen Fahnenmast-Aktion erschließt sich Trumps etwas abrupte Abreise vom G7-Gipfel besser und wir verstehen, was er meinte, als er Emmanuel Macron auf "Truth Social" abwatschte: "Der öffentlichkeitsheischende" - also da kennt sich Trump nun wirklich aus! "Der öffentlichkeitsheischende französische Präsident hat keine Ahnung, warum ich jetzt auf dem Weg nach Washington bin, aber es hat sicherlich nichts mit einer Waffenruhe zu tun. Es geht um etwas viel GRÖSSERES als das." Schon klar: 27 Meter groß.
Es mag noch andere Gründe für Trump gegeben haben, weshalb er den zweiten Gipfeltag mehr lästig als nötig empfand. Vielleicht doch diese Middle-East-Sache? Dazu gab es für ihn selbstverständlich keinen Abstimmungsbedarf mit den anwesenden Schmarotzern. Die noch immer eigenständigen Kanadier hatten das Treffen ja nicht einmal mit für ihn interessanten buddies aufgepeppt. Kein Putin da, kein Xi Jinping. Dann lieber home sweet home zum neuen Phallus, bevor Selenskyj einfliegt und wieder um Waffen bettelt. Ist es so schlicht? Es ist zu befürchten.
Löwen, Pumas, Tiger: dringend gesucht
All dies vor Augen, wächst die Sehnsucht nach Fluchten, nach beruhigenden Sommerlochthemen, wie dem von der Großkatze in Sachsen-Anhalt. Zur gefälligen Orientierung: Braunsbedra liegt nördlich der Gröster Berge, im Dreieck Oechlitz-Grosskayna-Rossbach. Und der Name der Stadt ist älter als das 44-Prozent-Ergebnis für die AfD bei der Bundestagswahl im Februar. Aber in Braunsbedra war kein Diescher, nisch eimol en Buma. Sowenig wie vorvergangenes Jahr ein Löwe in Brandenburg.
Vor der vermaledeiten Zeitenwende gab es noch echte Sommerlöcher mit echten Tieren, an deren Schicksal wir innigst Anteil nahmen: Skippy, das Känguru im Sauerland. Kuno, der Killerwels vom Mönchengladbacher Weiher. Sammy, der Kaiman vom Nievenheimer See. Und Bruno der Bär. Alles tolle Geschichten, fast immer mit Happy End. Zugegeben nicht bei Bruno. Aber der war auch ein Problem-Migrationsbär. Illegal eingereist. Da war Abschießen eine Folge der Notlage.
Like ice in the sunshine…
Und heute? Der Puma ist ein Kätzchen und der reale Wahnsinn hält unvermindert an.
Die russischen Kriegsverbrechen sind kranke Normalität; nicht auszudenken, was den Ukrainern droht, wenn Trump sie endgültig fallengelassen hat. Für die im Nahen Osten tobenden Kriege entwickeln Experten verschiedene Szenarien, die eines gemein haben: Friede, Freude, Eierkuchen ist am Ende nicht zu erwarten. Und es könnte alles noch schlimmer kommen, sagen andere Experten, wie der Potsdamer Militärhistoriker Sönke Neitzel. Der hatte schon im März gewarnt: Dieser Sommer könnte auch für uns der letzte im Frieden sein.
Puh. Es ist kaum möglich, sich dem allem zu entziehen. Aber zwischendurch Luft schnappen, ab und zu eine kleine Auszeit - die braucht es unbedingt. Ein bisschen den Sommer genießen. Abtauchen, wegtauchen, untertauchen. Kurz den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Vielleicht ein paar Kugeln Eis essen, so wir sie uns leisten können: "günstig" in Sachsen-Anhalt, im Durchschnitt 1 Euro 43, abartig teuer in Großstädten, bis zu drei Euro. Und beim Schlecken cool sein. Experten können irren.
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