Versteckt in einer unwirtlichen Bergregion südlich von Teheran führen verdächtige Tunneleingänge in die Tiefe: Im Inneren der streng geheimen Anlage von Fordo treibt das Mullah-Regime angeblich den Bau von Atombomben voran. Was ist auf Satellitenfotos genau zu erkennen?

Israel bombardiert seit dem 13. Juni Militär- und Atomstandorte im Iran, darunter auch Anlagen zur Urananreicherung. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen die massiv gesicherten Anlagen in Fordo, rund 90 Kilometer südlich von Teheran. Westliche Geheimdienste vermuten dort das Herzstück des iranischen Atomprogramms, eingegraben und gesondert geschützt in einem Tunnelsystem unter der Erde im Felsgestein.

Hochauflösende Satellitenbilder zeigen zahlreiche auffällige Details:

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Nahe der Stadt Ghom ragen dunkle Hügel aus der wüstenartigen Ebene: Dort in einer Höhe von rund 900 Metern über dem Meer ist in den vergangenen Jahren eine umfangreiche unterirdische Anlage entstanden, die nicht nur von israelischer Seite misstrauisch beäugt wird. Mehrere Indizien deuten auf militärische Zwecke hin: Der Bauplatz liegt abgelegen von allen Bevölkerungszentren in einer unwirtlichen, komplett verwaisten Region.

Die gesamte Anlage ist von mehreren Sicherungsringen umgeben, aus Nordwesten kommend führt nur eine einzelne Zufahrtsstraße nach Fordo. Jedes Fahrzeug, das sich dem Gebiet nähert, muss mehrere bewachte Kontrollpunkte passieren. Das Areal selbst ist umringt von Luftabwehrstellungen, Gräben, Wachtürmen, Zäunen und mehrfach gestaffelten Sicherungsringen.

Schon die enorm aufwändige Absicherung legen geheime Absichten nahe: Der Bildausschnitt auf dem Satellitenfoto oben zeigt eine Fläche von etwa dreieinhalb Kilometern Breite. Zu sehen ist der innere Sicherungsbereich der Urananreicherungsanlage Fordo mit seinen insgesamt sechs Tunnelzugängen. Zwei dieser Einfahrtstore liegen paarweise angeordnet nahe dem auffälligen weißen Gebäude im Westen des Areals. Ein weiterer Tunneleingang öffnet sich knapp 500 Meter von dort Richtung Nordosten. Der sechste Zugang in die Tiefbunker von Fordo befindet sich am östlichen Rand des inneren Sicherungsrings.

Das gut erkennbare Gebäude mit dem weißen Dach ist knapp 140 Meter lang und etwa 40 Meter breit. Ein ausgebauter und offensichtlich häufig befahrener Zufahrtsweg erreicht von Nordosten kommend den Eingang. Die Iraner sind auf den Betrieb rund um die Uhr eingerichtet: Auf dem Satellitenbild sind bei genauem Hinsehen sogar die einzelnen Laternen der beleuchteten Fahrstraße zu erkennen. Ein weiterer Schutzzaun riegelt das weiße Gebäude ab.

Baugleiche Schutzzäune umgeben die weiter nordöstlich gelegenen Tunneleinfahrten sowie die beiden einzelnen Zufahrten im Norden und Osten. Mögliche Erklärung: Die Iraner fürchten allen Vorkehrungen zum Trotz Angriffe von Sabotagetrupps und trafen Vorkehrungen, eingedrungene Agenten im Inneren der Anlage aufzuhalten.

Tief im Berg verborgen unterhalb der Anlage ziehen sich Schächte, Hallen und Bunker durch das Gestein. Von früheren Kontrollbesuchen der internationalen Atomaufsichtsbehörde IAEA ist bekannt, dass das Teheraner Regime dort eine ganze Fabrik zur Urananreicherung eingegraben hat. Möglicherweise gibt es weitere Versorgungszugänge, die besser vor Blicken aus dem All geschützt sind.

In Fordo sollen zuletzt etwa 2000 Zentrifugen in Betrieb gewesen sein. Das vor Luftangriffen geschützte Werk habe aber dennoch den Großteil des auf bis zu 60 Prozent angereicherten Urans des Iran produziert, heißt es. Im letzten Quartal waren es nach IAEA-Berechnungen 166,6 Kilogramm. Experten gehen davon aus, dass eine solche Menge bei weiterer Anreicherung für knapp vier Atombomben reichen dürfte. Die Pilotanlage in Natans produzierte dagegen nur 19,2 Kilogramm. Israel hat die Anlage Fordo bisher von allen Angriffen ausgespart.

Netanjahu: "Wir haben die Fähigkeit, das zu tun"

Knapp eine Woche nach dem Beginn der Operation "Rising Lion" griffen israelische Kampfjets auch den iranischen Schwerwasserreaktor Chondab bei Arak an. Israelische Kampfjets warfen über dem Meiler Präzisionsbomben ab, von denen mindestens zwei die Betonkuppel des offiziell noch im Bau befindlichen Atomkraftwerks trafen.

Der Luftangriff auf die iranischen Atomanlagen am Standort Chondab hinterließen an der Betonhülle des Reaktors schwere Schäden. Hochauflösende Satellitenfotos, die wenige Stunden nach dem Bombardement entstanden, zeigen deutlich erkennbare Spuren der Treffer an der Schutzhülle des Reaktors.

Der Schwerwasserreaktor Chondab war früher unter dem Namen der nächstgrößeren Stadt Arak bekannt, wurde aber von den iranischen Behörden 2017 umbenannt. Das Atomkraftwerk selbst ging nie in Betrieb: In internationelen Vereinbarungen zur Beilegung des Atomstreits verpflichtete sich das Regime in Teheran, die Arbeiten an dem Meiler einzustellen.

Blick aus dem All auf den Reaktor Chondab:

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Wie aus den Vergleichsaufnahmen vom Tag vor dem Angriff hervorgeht, blieben die Gebäude im unmittelbaren Umfeld des Meilers unbeschädigt. Israelischen Angaben zufolge wurde in Chondab neben dem Reaktor jedoch auch Anlagen zur Herstellung von schwerem Wasser getroffen. In Videoaufnahmen der israelischen Streitkräfte sind mehrere schwere Einschläge auf dem Gelände der Atomanlagen in Chondab zu sehen.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu bekräftigte, die Luftangriffe im Iran fortsetzen zu wollen. Seinen Angaben zufolge ist das israelische Militär in der Lage, alle Atomanlagen des Iran zu erreichen. "Wir haben die Fähigkeit, das zu tun", sagte der Regierungschef im Interview des israelischen TV-Senders Kan auf die Frage, ob ein erfolgreicher Angriff auf die wichtige unterirdische Atomanlage Fordo auch ohne Hilfe der USA möglich ist.

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