Steigen die USA in die israelischen Angriffe auf den Iran ein - oder nicht? Die Frage sorgt für Streit im Lager des US-Präsidenten. In einem Interview überhäufen sich Ted Cruz und Tucker Carlson mit gegenseitigen Vorwürfen.
Der mögliche Eintritt der USA in den Krieg zwischen Israel und dem Iran spaltet die Anhängerschaft von US-Präsident Donald Trump. Während der US-Staatschef weiterhin offen lässt, ob er sich den Angriffen auf die iranischen Atomanlagen anschließt, gibt es teils deutliche Kritik von bisher absolut treuen Unterstützern. Die isolationistische Fraktion liegt über Kreuz mit interventionistischen Israel-Unterstützern.
In einem Interview zwischen dem US-Talkshow-Host Tucker Carlson und dem texanischen Senator Ted Cruz wird der Konflikt deutlich. Und das sehr lautstark. In gleich mehreren Situationen geraten die beiden aneinander. Carlson als dezidierter Kritiker von US-Angriffen auf den Iran attackiert Cruz in dem rund zweistündigen Gespräch mehrfach scharf beim Thema Iran - und versucht ihn bloßzustellen.
"Sie kennen die Bevölkerung des Landes, das Sie stürzen wollen, nicht? Wie können Sie das nicht wissen?", fragt der Ex-Fox-News-Moderator. Der republikanische Senator erklärt, dass er nicht "herumsitze und Bevölkerungszahlen auswendig lerne". Das Interview verwandelt sich zeitweise vom Gespräch zum Schreiduell, nachdem der Texaner auch keine für den rechten Host befriedigende Antwort zur Bevölkerungszusammensetzung des Landes liefert.
"Das ist bizarr"
"Sie wissen nichts über den Iran", wirft Carlson dem Republikaner vor. "Sie sind ein Senator, der zum Sturz der Regierung aufruft, und Sie wissen nichts über das Land!" Der 54-jährige Senator entgegnet jedoch dasselbe: "Sie wissen nichts über das Land. Sie behaupten, dass der Iran nicht versucht, Donald Trump zu ermorden."
"Ich will einen Verrückten, der uns ermorden will, daran hindern, Atomwaffen zu bekommen, die Millionen von Amerikanern töten könnten. Sie sagen: 'Ich kann nicht erkennen, wie das Amerika in irgendeiner Weise nützt'. Das ist bizarr", so Cruz.
Cruz wirft dem Moderator zudem angesichts dessen Ansichten zur proisraelischen Lobby-Organisation AIPAC eine "Besessenheit mit Israel" vor. Sein Fokus auf diese sei doch eine "seltsame Sache", da Carlson sich nicht nach ausländischer Lobbyarbeit anderer Länder erkundige. Carlson hatte Cruz zuvor auf Spendengelder angesprochen, die der Senator für seinen Wahlkampf von der Organisation erhalten hatte.
Bannon und Greene gegen Militäreinsatz
"Ach, bin ich jetzt ein Antisemit?", fragt der Moderator. Dass er die Lobby-Bemühungen des jüdischen Staates hinterfrage, mache ihn nicht zum Antisemiten.
In der Vergangenheit gab es immer wieder Kritik an den Ansichten des Moderators auf diesem Gebiet. Laut CNN lud Carlson im vergangenen Jahr einen den Holocaust leugnenden Wissenschaftler zum Gespräch - und bezeichnete diesen als einen der "besten und ehrlichsten Historiker der Vereinigten Staaten".
Neben Carlson äußerten sich jüngst mit dem ehemaligen Trump-Berater Steve Bannon und der Abgeordneten Marjorie Taylor Greene weitere Vertreter des rechten Lagers kritisch. Sie kritisierten mögliche Angriffe auf den Iran durch das US-Militär. Während der US-Präsident noch mit einem Angriff kokettiert - "Ich könnte es tun - ich könnte es nicht tun" - wollen die Isolationisten keinesfalls in den Krieg hineingezogen werden.
Israel müsse "beenden, was sie angefangen haben", erklärt Bannon. Greene erklärt diese Entscheidung zum Lackmustest: "Jeder, der dafür plädiert, dass die USA vollständig in den Krieg zwischen Israel und dem Iran verwickelt werden, ist nicht America First/MAGA", schreibt die Kongressabgeordnete auf X. "Den neokonservativen Kriegstreibern geht es nur darum, einen Stellvertreterkrieg mit Russland in der Ukraine zu führen, den Iran für Israel zu bekämpfen und Taiwan vor China zu schützen."
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