Nach Ansicht von Dirk Wiese kann man über den Iran ruhig weniger diplomatisch sprechen. Mit Putin kann man reden, nur die Sinnhaftigkeit sieht er nicht. Die Wirtschaft will der SPD-Mann mit mehr Urlaub stärken.

Der Bundeskanzler hat Unterstützung aus der SPD-Fraktion für seine "Drecksarbeit"-Aussage erhalten. "Friedrich Merz wollte darauf aufmerksam machen, dass der Iran ein Terrorstaat ist. Ein Terrorstaat, der als Staatsdoktrin hat, Israel auszulöschen", so Dirk Wiese im ntv Frühstart. Hier müsse man "klare Kante" zeigen. Dass sich Israel zur Wehr setzt, findet er "nachvollziehbar", betonte aber auch: "Trotzdem gibt es völkerrechtliche Fragen bei dem Einsatz. Das muss sich tatsächlich auch angeschaut werden."

Merz hatte in einem ZDF-Interview am Rande des G7-Gipfels auf eine Frage der Moderatorin Diana Zimmermann reagiert, die mit Blick auf Israels Angriffe im Iran das Wort "Drecksarbeit" verwendet hatte. Merz griff es auf und sagte: "Frau Zimmermann, ich bin Ihnen dankbar für den Begriff Drecksarbeit. Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle."

Der Parlamentarische Geschäftsführer der Bundestagsfraktion erinnerte daran, dass das Regime in Teheran auch brutal gegen die eigene Bevölkerung vorgeht. "Dieses Regime hat auch Blut an den Händen", sagte Wiese. Daher könne man auch auf Worte zurückgreifen, die "vielleicht nicht der diplomatische Sprachgebrauch" sind.

Im Gespräch zeigte sich Wiese offen für Gespräche mit Wladimir Putin, glaubt aber nicht an dessen ernsthaften Willen für Verhandlungen. "Reden kann man immer. Aber dass es wirklich eine Dialogbereitschaft auf russischer Seite gibt, da mache ich mal ein großes Fragezeichen dran", zweifelte der SPD-Politiker. Russlands Präsident hat sich bei einer Pressekonferenz zu einem Gespräch mit Kanzler Friedrich Merz bereiterklärt - wenn dieser den Kontakt zu ihm suchen sollte. Laut Wiese seien Putins Pressekonferenzen "reine Inszenierungen und Showveranstaltungen".

Feiertage nicht streichen - gut für Tourismus

Wiese mahnte: "Es ist ja nicht so gewesen, dass niemand versucht hat, mit Putin zu sprechen." Sowohl der frühere Bundeskanzler Olaf Scholz als auch andere Staatsoberhäupter hätten dies bereits getan. "Putin hat sich nie bewegt. Putin ist nie von seiner Position zurückgekommen. Er hat auch gestern kein Wort dazu gefunden, dass er letztendlich den Schlüssel in der Hand hat, den Krieg in der Ukraine zu beenden", so der Parlamentarische Geschäftsführer. Insbesondere in den vergangenen Tagen sei das Gegenteil passiert. Wiese: "Wir sehen massivste Luftangriffe auf zivile Infrastruktur in der Ukraine. Hochhäuser werden in der Ukraine bombardiert. Menschen verlieren ihr Leben. Und dieser Terror wird eher intensiviert von der russischen Seite."

Mit Blick auf die Forderungen einiger Ökonomen, man müsse einen Feiertag streichen, um die Wirtschaft zu stärken, warnte er vor zu einfachen Lösungsansätzen. "In Berlin ist kein Feiertag. Ich komme aus Nordrhein-Westfalen, da ist heute Feiertag. Ich würde schon sagen, dass in NRW mehr Industrie ist, trotz des Feiertages", so Wiese. Er betonte auch: "Diese verlängerten Wochenenden, die wir momentan haben, sind gut für die Tourismuswirtschaft."

Dies dürfe man nicht unterschätzen, in vielen Teilen Deutschlands sei der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. "Die Hotels, die Gasthöfe sind ausgebucht, viele machen einen Kurztrip. Es finden Volksfeste und Festivitäten an diesen verlängerten Wochenenden statt. Auch dort werden Einnahmen für die Volkswirtschaft generiert." Einfach zu sagen, man schaffe einen Feiertag ab, und dann seien alle ökonomischen Herausforderungen gelöst, findet Wiese "ein bisschen zu simpel".

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