Israel startet mit "Rising Lion" einen beispiellosen Angriff auf Irans Atomprogramm. Der "Präventivschlag" wird mit den nuklearen Ambitionen des Mullah-Regimes begründet. Es ist nicht das erste Mal, dass Israel gegen Atomambitionen seiner Nachbarn vorgeht. Dahinter steckt ein Prinzip.
Mit der Operation "Rising Lion" setzt Israel erstmals auf eine großangelegte Militärkampagne gegen das iranische Atomprogramm. Israelische Jets und Drohnen greifen seit dem 13. Juni 2025 immer wieder nukleare Einrichtungen und militärische Basen im Iran an und töteten zahlreiche ranghohe Militärkommandeure sowie mehrere Atomforscher. Verteidigungsminister Israel Katz sprach von einem "Präventivschlag" aufgrund des weit fortgeschrittenen iranischen Atomprogramms des Landes.
Es ist nicht das erste Mal, dass Israel mit Bomben gegen die atomaren Ambitionen seiner Nachbarstaaten vorgeht. Und dahinter steckt ein Prinzip: die Begin-Doktrin. Sie hat ihre Wurzeln in den frühen 1980er-Jahren.
Operation Opera
7. Juni 1981: Acht israelische F-16-Jagdbomber fliegen mit Geleitschutz in enger Formation in Richtung Irak. Ihr Ziel: Zwei Kernreaktoren nahe Bagdad, Osirak genannt. Israel befürchtet, der Reaktor sei Teil eines irakischen Atombomben-Programms. Der Mossad soll dort mithilfe eines Technikers einen Zielsender platziert haben, heißt es später. Er soll den Kampfjets den Weg weisen. Dann fallen die Bomben und zerstören die fast fertiggestellte Anlage. Das irakische Atomprogramm wird sich nie wieder von diesem Rückschlag erholen.
Der damalige israelische Ministerpräsident Menachem Begin rechtfertigte den Präventivschlag als "Akt vorausschauender Selbstverteidigung". Er erklärte zudem, Israel werde "unter keinen Umständen einem Feind gestatten, Massenvernichtungswaffen gegen das israelische Volk zu entwickeln". Die Begin-Doktrin ist geboren. Der Angriff löste international zwar scharfe Verurteilungen aus. Die UN-Resolution 487 bezeichnete ihn als "einen klaren Verstoß gegen die UN-Charta". Israel wertete die Operation jedoch als lebensnotwendigen Erfolg. Und es sollte nicht die letzte ihrer Art werden.
Operation Orchard
6. September 2007: In der Wüste Syriens hat sich eine israelische Sondereinheit auf die Lauer gelegt, um ein verdächtiges Gebäude ins Visier zu nehmen. Mit Lasermarkierern, so wird später berichtet, sollen sie die Bomben von Kampfjets ins Ziel lenken. Es sind mindestens vier Flugzeuge von Israels Luftwaffe, die dann über dem kastenförmigen Gebäude im Osten Syriens auftauchen. Mit gelenkten Raketen machen sie es dem Erdboden gleich. Wie die Internationale Atomenergiebehörde IAEA später bestätigte, handelt es sich um den al-Kibar-Atomreaktor, der von Syrien gebaut worden war.
Erneut kam die Begin-Doktrin zur Anwendung, auf die sich der damalige israelische Ministerpräsident Ehud Olmert berief. Der Reaktor, der offenbar mit nordkoreanischer Hilfe errichtet wurde, hätte nach Inbetriebnahme angeblich atomwaffenfähiges Plutonium herstellen können. Doch dazu kam es nicht mehr.
Israels Regierung bestätigte erst 2018 offiziell die Operation. "Die Botschaft des Angriffs 2007 ist, dass Israel den Aufbau einer Fähigkeit, die die Existenz des Staates Israel bedroht, nicht akzeptieren wird. Das war die Botschaft 1981. Das war die Botschaft 2007. Und das ist die Botschaft an unsere Feinde für die Zukunft", erklärte damals Generalstabschef Gadi Eisenkot.
Israels Gegner passen sich an
Die Begin-Doktrin verbindet die israelischen Aktionen von Osirak und al-Kibar mit den Iran-Operationen der Gegenwart. In allen drei Fällen handelte es sich um militärische Schläge, mit denen Gegner davon abgehalten werden sollen, eine funktionsfähige Nuklearwaffe herzustellen.
Allerdings stellten sich auch die Gegner Israels darauf ein: "Israels Feinde haben aus den Angriffen auf die Reaktoren in Irak und Syrien gelernt und die Herausforderungen für potenzielle Angriffe erhöht", warnte schon vor einigen Jahren der ehemalige israelische Geheimdienstchef Amos Yadlin. Iran hat sein Atomprojekt über viele Standorte verteilt, teils tief in Berge eingegraben, wie die Uran-Anreicherungsanlage Fordo. Die Begin-Doktrin wird damit auf ihre härteste Probe gestellt.
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