Moskau wird es mit Genugtuung betrachten. US-Präsident Trump weicht einmal mehr von der EU-Linie zum Krieg in der Ukraine ab. Die offizielle Begründung: die finanziellen Interessen der USA.

US-Präsident Donald Trump hat sich skeptisch zur Frage neuer Sanktionen seiner Regierung gegen Russland geäußert. Die Europäer sprächen viel darüber, aber zunächst sollten sie selbst handeln, sagte Trump am Rande des G7-Gipfels in Kanada zu den europäischen Bestrebungen, den Druck auf Russland zu erhöhen.

Ob die USA nachziehen würden, ließ der Republikaner einmal mehr offen. "Vergessen Sie nicht, dass Sanktionen uns eine Menge Geld kosten", betonte Trump. "Wenn ich ein Land sanktioniere, kostet das die USA eine Menge Geld." Es gehe bei der Frage nicht nur um die Unterzeichnung irgendeines Schriftstücks, sondern um Milliarden Dollar. Sanktionen seien nicht so einfach. "Wir reden hier über Abermilliarden Dollar."

Die Europäer hatten gehofft, Trump beim G7-Gipfel dazu zu bewegen, den Druck auf Russland durch neue Strafmaßnahmen zu erhöhen. So wollen sie zum Beispiel Einnahmen des russischen Staates durch Exporte weiter drücken, indem sie den Preisdeckel für den Verkauf von russischem Öl in Länder wie Indien oder China von derzeit 60 auf 45 US-Dollar pro Barrel (159-Liter-Fass) senken. Der Preisdeckel war 2022 eingeführt worden und sieht Sanktionen gegen Akteure vor, die am Export von russischem Öl zu höheren Preisen beteiligt sind.

Gespräch mit Merz

Die Frage von US-Sanktionen gegen Russland war auch Thema bei dem bilateralen Treffen des US-Präsidenten mit Bundeskanzler Friedrich Merz von der CDU in Kananaskis. Trump habe dabei aber keine entsprechenden Zusagen gemacht, hieß es aus deutschen Regierungskreisen.

Trump wollte eigentlich an diesem Dienstag auch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu einem bilateralen Gespräch treffen. Allerdings reiste er verfrüht vom G7-Gipfel ab. Zuvor hatte er sich offen für die Idee gezeigt, ausgerechnet Russlands Präsidenten Wladimir Putin als Vermittler im Krieg zwischen Israel und dem Iran einzusetzen. "Ich wäre offen dafür", sagte er dem Fernsehsender ABC.

Bei Bundeskanzler Friedrich Merz stieß dies auf Unverständnis: "Ich sehe persönlich nicht, dass der russische Staatspräsident in diesem Konflikt eine vermittelnde Rolle spielen könnte", sagte Merz vor dem Beginn des G7-Gipfels. Putin sollte stattdessen seinen Krieg gegen die Ukraine beenden. "Wenn Putin diesen Krieg beendet, dann hat er an dem Schauplatz der Welt, der uns zurzeit mit am meisten beschwert, das Notwendige und das Richtige getan. Ich würde das sehr begrüßen."

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