Die Behörden von Minnesota haben nach eigenen Angaben nach dem Attentat vom Samstag den Verdächtigen identifiziert, aber bisher nicht gefasst. Es werde nicht ausgeschlossen, dass der Mann Komplizen habe, erklärt ein Behördenvertreter. Dem Sender CNN zufolge stehen auf der im Fahrzeug des Täters gefundenen Liste rund 70 Namen, darunter zahlreiche demokratische Politiker, unter anderem Minnesotas Gouverneur Tim Walz.

Nach tödlichen Schüssen auf eine demokratische Politikerin und ihren Ehemann läuft im US-Bundesstaat Minnesota eine Großfahndung nach dem flüchtigen Täter. Melissa Hortman, die als Abgeordnete im Parlament von Minnesota saß, und ihr Ehemann Mark Hortman wurden in den frühen Morgenstunden (Ortszeit) in ihrem Wohnhaus in der Stadt Brooklyn Park angegriffen, wie Gouverneur Tim Walz mitteilte. Beide überlebten den Angriff nicht. Walz sprach von einer mutmaßlich politisch motivierten Tat.

Bei einem weiteren Angriff im nahegelegenen Champlin wurden zudem ein demokratischer Senator aus dem Parlament des Bundesstaats, John Hoffman, und seine Ehefrau niedergeschossen und schwer verletzt. Man sei „vorsichtig optimistisch“, dass sie überleben. Es besteht die Sorge, dass weitere Menschen in Gefahr sein könnten.

Walz würdigte seine Parteikollegin Hortman als „enge Freundin“, die „jeden Tag mit dem Ziel aufwachte, diesen Staat ein Stück besser zu machen“. Hortman war einst Vorsitzende des Parlaments in dem US-Staat, dem sie seit 2004 angehörte.

Der mutmaßliche Täter ist den Angaben zufolge flüchtig. Die Polizei war nach dem Angriff auf das Ehepaar Hoffman aktiv geworden und hatte vorsorglich das Wohnhaus Hortmans überprüft – dort trafen die Einsatzkräfte dann auf eine Person, die sich als Polizist ausgab.

In der Einfahrt stand demnach ein Fahrzeug mit eingeschaltetem Blaulicht, eine Person in Polizeikleidung kam aus dem Haus. Als die Beamten den Mann zur Rede stellten, eröffnete er nach Behördenangaben das Feuer. Es kam zu einem Schusswechsel. Der Tatverdächtige zog sich ins Haus zurück und konnte fliehen. Im Haus entdeckte die Polizei dann Hortman und ihren Ehemann.

„Es handelte sich nicht um einen echten Polizeibeamten“, hieß es seitens der Behörden. Vielmehr handele es sich um jemanden, der sich eindeutig als Polizeibeamter ausgegeben und das Vertrauen in die Dienstmarke und die Uniform ausgenutzt habe, um ins Haus zu gelangen.

Trump: „Solche grausame Gewalt wird nicht toleriert“

US-Präsident Donald Trump verurteilte die tödlichen Schüsse auf Hortman und ihren Ehemann scharf. Er bezeichnete die Tat als „wohl gezielten Angriff auf Staatsbedienstete“. Die Bundespolizei FBI und Justizministerin Pam Bondi seien mit den Ermittlungen betraut, hieß es in einer Mitteilung aus dem Weißen Haus, die auf der Plattform X veröffentlicht wurde. „Solch grausame Gewalt wird in den Vereinigten Staaten von Amerika nicht toleriert“, erklärte Trump demnach und kündigte an, alle Tatbeteiligten „mit der vollen Härte des Gesetzes“ zu verfolgen.

Selbiges äußerte Trump auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social.

Der Ermittler Drew Evans erklärte, die Behörden suchten nach einem Verdächtigen. Autopsien seien noch nicht abgeschlossen, aber Hortman und ihr Ehepartner seien an Schusswunden gestorben, sagte Evans. Der Beauftragte für öffentliche Sicherheit, Bob Johnson, erklärte, der Schütze habe das Vertrauen in die Polizei für sich ausgenutzt. „Dieser Verrat ist zutiefst beunruhigend für diejenigen von uns, die diese Dienstmarke mit Ehre und Verantwortung tragen“, sagte er.

Die Parlamentsvorsitzende in Minnesota, die Republikanerin Lisa Demuth, zeigte sich entsetzt und verurteilte die Tat. Sie forderte die Menschen in Minnesota in einer Mitteilung auf, für die Opfer des Angriffs zu beten.

Die nationale Organisation zur Prävention von Waffengewalt unter der Leitung der ehemaligen US-Kongressabgeordneten Gabrielle Giffords zeigte sich entsetzt über den Angriff auf zwei Staatsbedienstete. „Ein Angriff auf Abgeordnete ist ein Angriff auf die amerikanische Demokratie“, erklärte Giffords. „Politiker müssen ihre Stimme erheben und den wachsenden gewalttätigen Extremismus verurteilen, der alles bedroht, wofür dieses Land steht.“ Giffords wurde 2011 von einem Schützen in den Kopf geschossen, wobei sechs Menschen getötet und zwölf weitere verletzt wurden. Im Januar 2012 legte sie ihr Mandat nieder, um sich auf ihre Genesung zu konzentrieren.

Die Angst vor politisch motivierter Gewalt ist in den USA in den vergangenen Jahren gewachsen. Befeuert wird die Sorge auch durch den dort einfachen Zugang zu Schusswaffen. Immer wieder warnen Behörden und Politiker vor einer aufgeheizten Stimmung im Land, in der konfrontative Rhetorik und Hass in sozialen Netzwerken in Gewalttaten umschlagen können. Drohungen gegen Amtsträger gehören mittlerweile zum Alltag.

Vor wenigen Monaten wurde in der Residenz des Gouverneurs von Pennsylvania, Josh Shapiro, Feuer gelegt. Der mutmaßliche Brandstifter handelte nach Angaben der Ermittler aus Hass auf den demokratischen Politiker.

Auch Republikaner sind betroffen: Im Präsidentschaftswahlkampf im vergangenen Jahr wurde Trump bei einem Attentat während einer Veranstaltung im Bundesstaat Pennsylvania am Ohr verletzt.

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