Essensentzug, Aufstände, Ausbrüche: Die Haftbedingungen in einem erst kürzlich eröffneten US-Abschiebezentrum sind Berichten zufolge miserabel. Als rund 50 Insassen zum Protest dagegen aufrufen, kommt es zum Eklat. Die Aktion schlägt in Gewalt um und es kommt zu Zusammenstößen mit der Polizei.

In einem erst vor knapp einem Monat auf Wunsch der US-Regierung eröffneten riesigen Abschiebezentrum in Newark nahe New York ist es mehreren Quellen zufolge zu Protesten, Gewalt und Ausbrüchen von Inhaftierten gekommen. Am Donnerstagabend hätten Insassen einen Protest gegen die Haftbedingungen im Abschiebezentrum Delaney Hall gestartet, sagte der Anwalt Mustafa Cetin, der einen dort festgehaltenen Asylbewerber vertritt.

Sein Mandant habe ihm berichtet, dass etwa 50 Insassen eine Protestaktion begonnen hätten, die "aggressiv" geworden und in Gewalt umgeschlagen sei, sagte Cetin. Der Anwalt warf der US-Einwanderungsbehörde ICE und dem Betreiber des Haftzentrums "mangelnde Planung und Verantwortungslosigkeit" vor.

Kurz nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump hatte ICE dem Unternehmen Geo Group einen milliardenschweren Auftrag zur Umwandlung einer Industrieanlage nahe dem internationalen Flughafen Newark in ein Abschiebezentrum mit 1000 Plätzen erteilt. Im Mai nahm das neue Zentrum Delaney Hall die ersten Migranten auf, denen die Abschiebung droht.

Vier Insassen ausgebrochen

US-Medien zufolge gab es vor der Anlage am Donnerstag Proteste, bei denen Demonstranten einen Wagen von ICE anhielten und sich Zusammenstöße mit Polizisten lieferten. Ein Vertreter des US-Heimatschutzministeriums bestätigte, dass vier Insassen des Zentrums am Vorabend ausgebrochen seien. Zusätzliche Sicherheitskräfte seien entsandt worden, "um diese Ausbrecher zu finden".

Newarks Bürgermeister Ras Baraka von den Demokraten sprach von besorgniserregenden Berichten über die Zustände in Delaney Hall. Diese reichten "von Essensentzug und schlechter Behandlung bis hin zu Aufständen und geflohenen Insassen". Er verlangte Zugang für städtische Vertreter und Kongressabgeordnete zu dem Haftzentrum, um die Zustände dort zu prüfen und zu überwachen. "Private Gefängnisse sind ein großes Problem für unseren Staat und seine Verfassung", erklärte Baraka. Der Bürgermeister war im Mai vorübergehend festgenommen worden, als er versucht hatte, das von ICE-Beamten und Sicherheitsleuten bewachte Haftzentrum zu betreten.

Trump hatte die Präsidentschaftswahl im vergangenen Jahr unter anderem mit dem Versprechen gewonnen, hart gegen die seiner Meinung nach stattfindende "Invasion" von Einwanderern ohne Papiere vorzugehen. Seit seinem Amtsantritt nehmen vermummte ICE-Beamte bei Razzien im ganzen Land Einwanderer fest, Migranten wurden teilweise an Händen und Füßen gefesselt ausgeflogen.

Gegen Trumps Vorgehen regt sich Protest, der in Los Angeles vor einer Woche teilweise in Gewalt umschlug. Der US-Präsident entsandte daraufhin gegen den Willen der örtlichen Behörden Soldaten der Nationalgarde und Marineinfanteristen in die kalifornische Metropole.

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