Israel attackiert weiter iranische Militäranlagen. Teheran antwortet seinerseits mit Luftschlägen. Beide Seiten melden Tote. Die Fronten sind verhärtet. Eine Fortsetzung der für morgen anberaumten Atomgespräche ist mehr als ungewiss.

Der Luftkrieg zwischen Israel und dem Iran ist voll entbrannt. Beide Staaten überziehen sich nach dem israelischen Erstschlag auf Atomanlagen und militärische Ziele mit mehreren Angriffswellen. "Wenn Chamenei weiterhin Raketen auf die israelische Heimatfront abfeuert, wird Teheran brennen", warnte Verteidigungsminister Israel Katz mit Blick auf das Oberhaupt der Islamischen Republik, Ajatollah Ali Chamenei. Dieser hatte zuvor angekündigt: "Das zionistische Regime wird von den Folgen seines Verbrechens nicht verschont bleiben."

Katz fügte angesichts der iranischen Angriffe in der Nacht hinzu: "Der iranische Diktator macht die Bevölkerung des Irans zu Geiseln und zeigt, dass sie, vor allem die Einwohner Teherans, einen hohen Preis für den verbrecherischen Schaden zahlen werden, der den israelischen Bürgern zugefügt wurde."

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Auch am heutigen Samstag griffen sich die beiden Erzfeinde gegenseitig an. In Israel warnten Sirenen vor anfliegenden Raketen und Drohnen. Nach israelischen Angaben waren es bislang rund 200 ballistische Raketen in vier Wellen. Abfangraketen stiegen auf. Dennoch wurden nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes mindestens drei Menschen getötet und Dutzende verletzt. In Rischon LeZion nahe Tel Aviv retteten Notfalldienste ein Mädchen, das in einem von einer Rakete getroffenen Haus eingeschlossen war.

Im Iran meldeten staatliche Medien über Nacht Explosionen in Teheran. Die Nachrichtenagentur Fars berichtete, zwei Geschosse seien im Flughafen Mehrabad eingeschlagen. Dort liegt ein Luftwaffenstützpunkt. Laut dem staatlichen Fernsehen wurde ein 14-stöckiger Wohnkomplex in Teheran durch eine Rakete zerstört. Ein Reporter erklärte, 60 Menschen seien getötet worden. Bestätigt ist dies bislang nicht. Der iranische UN-Botschafter Amir Saeid Irawani hatte zuvor erklärt, bei Israels Angriffen seien 78 Menschen getötet worden. Mehr als 320 Menschen seien verletzt worden, die meisten davon Zivilisten.

Unter den Toten sind nach israelischen Angaben "neun hochrangige Wissenschaftler und Experten, die das Atomwaffenprogramm des iranischen Regimes vorangetrieben" haben. Iranische Staatsmedien bestätigten die Zahl. Zudem wurden die Chefs der iranischen Armee und der mächtigen Revolutionsgarden getötet, ebenso nahezu die gesamte Führungsspitze der Luftwaffe der Revolutionsgarden.

Angesichts der auch diplomatisch verhärteten Fronten ist ein Ende der Kämpfe derweil nicht absehbar. Allerdings hatte der Iran offengelassen, ob er eine Delegation in den Oman zu der am morgigen Sonntag geplanten Fortsetzung der Atomgespräche mit den USA schicken wird. Ein Sprecher des Außenministeriums erklärte, eigentlich seien die Gespräche nun "bedeutungslos". US-Präsident Donald Trump hatte wegen der israelischen Angriffe bereits am Vortag ein Zustandekommen der Gespräche bezweifelt.

Trump strebt ein neues Abkommen mit dem Iran an, das verhindern soll, dass die Islamische Republik in den Besitz von Atomwaffen gelangt. Ein Hauptstreitpunkt ist dabei die Uran-Anreicherung, auf die der Iran nicht verzichten will. Die Führung in Teheran bestreitet Vorwürfe, an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten.

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