Nach den Schüssen an einer Schule in Österreich hat die Polizei zehn Todesopfer bestätigt. Es gebe auch mehrere Schwerverletzte, schrieb die Polizei auf X. Unter den Toten sollen mindestens sieben Schüler und der mutmaßliche Schütze sein.

Bürgermeisterin Elke Kahr sagte der Nachrichtenagentur APA zufolge, unter den Toten seien Teenager und mindestens ein Erwachsener. Sie sprach von einer „schrecklichen Tragödie“.

Laut der österreichischen „Kronen Zeitung“ sei die Zahl der Schwerverletzten zweistellig. 28 Personen sollen demnach in Krankenhäusern behandelt werden. Von sieben Opfern, die derzeit am LKH-Uniklinikum Graz behandelt werden, befinden sich zwei laut der steirischen Krankenanstaltengesellschaft Kages in „sehr kritischem Zustand“, die übrigen fünf sind schwer verletzt. Alle sieben befinden sich zur Stunde im OP. Fünf von ihnen seien Jugendliche, zwei Erwachsene.

Die Polizei in Graz hat Schaulustige dringend aufgerufen, keine Bilder oder Videos von dem Einsatz an einer Schule, wo mehrere Menschen ums Leben gekommen sind, in sozialen Netzwerken hochzuladen.

Sie will dieses Material vielmehr für ihre Ermittlungen verwenden und bat Umstehende, die etwas gesehen haben, ihr Material stattdessen auf einer Seite des Innenministeriums hochzuladen.

Der Polizeieinsatz läuft seit circa 10 Uhr. Das Gymnasium wurde evakuiert, auch die Spezialeinheit Cobra war vor Ort.

Der Täter habe in zwei Klassen um sich geschossen haben, berichtet die „Kronen Zeitung“. Bei der Durchsuchung der Schule soll der mutmaßliche Täter tot auf einer der Toiletten aufgefunden worden sein. Auch sei der 22-Jährige Schüler an dem Gymnasium gewesen und habe sich als Mobbingopfer gesehen haben. Der Fernsehsender ORF spricht ebenfalls von einem ehemaligen Schüler.

Zahlreiche Rettungskräfte sind in Graz im Einsatz. Da Rote Kreuz spricht von 158 Sanitätern und 31 Mitarbeitern der Krisenintervention. Außerdem seien 65 Rettungsfahrzeuge vor Ort. Rund 600 Menschen müssen nach den schockierenden Szenen betreut werden, darunter Verletzte, Augenzeugen und Angehörige der Opfer. Das sagte Bettina Galli-Magerl, Leiterin des steirischen Kriseninterventionsteams vom Roten Kreuz gegenüber der „Krone“.

Schüler und Lehrer wurden nach der Evakuierung zu einem sicheren Treffpunkt geleitet. Für die Eltern wurde ein Sammelplatz eingerichtet. Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus. Inzwischen sei die Lage gesichert, teilte die Polizei am späten Vormittag mit. „Es wird von keiner weiteren Gefahr ausgegangen.“

Bei der Schule handelt es sich um ein sogenanntes Bundes-Oberstufenrealgymnasium. An solchen Schulen sind Schüler in der Regel 14 Jahre und älter. Die Schule zeigt auf ihrer Webseite 17 Schulklassen und ein Foto von rund 40 Lehrkräften.

„Unermessliches Leid“ – Wiens Bürgermeister gedenkt den Opfern

Österreich wird der Opfer mit einer dreitägigen Staatstrauer gedenken. Der Beschluss der Bundesregierung soll am Nachmittag offiziell verkündet werden, sagte eine Sprecherin des Kanzleramts der Deutschen Presse-Agentur. Die Flaggen an Präsidentschaftskanzlei und Bundeskanzleramt sowie an anderen offiziellen Gebäuden würden auf halbmast gesetzt.

Bundeskanzler Christian Stocker sagte bereits alle Termine ab und berief einen Krisenstab ein. Er machte sich auch auf den Weg zum Tatort.

Auch Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) sei auf dem Weg. Er zeigte sich ebenfalls erschüttert: „Es ist unfassbar, was heute in Graz passiert ist. Als Landeshauptmann der Steiermark und als Vater bin ich zutiefst betroffen über diese Wahnsinnstat, die so viel Unheil und unglaubliches Leid gebracht hat. Meine Gedanken sind bei den unschuldigen Opfern, Familien und Lehrpersonen.“

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hat auf X den Opfern des Amoklaufs gedacht: „Mein tiefstes Mitgefühl gilt den Opfern, ihren Familien und allen, die jetzt unermessliches Leid erfahren.“

Tief erschüttert zeigte sich Österreichs Staatsoberhaupt Alexander Van der Bellen. „Dieser Horror ist nicht in Worte zufassen“, schrieb der Bundespräsident auf X. Es gebe in diesem Moment nichts, was in diesem Moment den Schmerz von Eltern und Großeltern, von Geschwistern, Freunden und Freundinnen lindern könne. „Österreich trauert.“

Die EU-Kommission hat nach den tödlichen Schüssen ebenfalls Anteil genommen. „Wir möchten den Familien der Opfer und der ganzen Stadt Graz unser tiefstes Beileid aussprechen“, sagte eine Kommissionssprecherin in Brüssel. „Wir stehen gemeinsam in Trauer und suchen nach Klarheit nach diesem schrecklichen Ereignis in einer Schule.“ Es seien „absolut schreckliche und tragische Nachrichten“.

Graz liegt im Südosten von Österreich. In der zweitgrößten Stadt des Landes leben etwa 300.000 Menschen.

Hinweis: Dieser Text wird laufend aktualisiert.

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