Russland hat die Ukraine nach Angaben der Luftwaffe in Kiew mit dem bislang größten Drohnen-Angriff seit Kriegsbeginn überzogen. Das Gebiet der Ukraine sei mit 479 Drohnen sowie zusätzlich mit 20 Marschflugkörpern angegriffen worden, erklärte die Luftwaffe am Montagvormittag. 460 Drohnen sowie 19 Marschflugkörper seien abgefangen worden.
Auch auf den Westen der Ukraine wurden Angriffe geflogen – und zwar nahe der Grenze zu Polen. Darum wurde die Luftabwehr des Landes und seiner Verbündeten aktiviert. „Die ergriffenen Maßnahmen zielen darauf ab, die Sicherheit in den an die gefährdeten Gebiete angrenzenden Regionen zu gewährleisten“, schrieb das polnische Militär auf X.
Nato-Generalsekretär Mark Rutte machte deshalb noch einmal klar, dass das Bündnis bei der Aufstellung seiner Verteidigung gegen künftige Bedrohungen einen „Quantensprung“ vollziehen müsse. Für eine glaubwürdige Abschreckung und Verteidigung benötige das Bündnis insbesondere eine Verbesserung der Luft- und Raketenabwehr um 400 Prozent, wurde Rutte vor einer Rede in London zitiert.
In der Ukraine werde deutlich, wie Russland „Terror aus der Luft“ verbreite: „Deshalb werden wir den Schutzschild für unseren Luftraum verstärken.“ Außerdem benötigten die Streitkräfte Tausende zusätzliche gepanzerte Fahrzeuge und Panzer und Millionen weiterer Artilleriegeschosse. Selbst wenn der russische Angriffskrieg in der Ukraine ende, sei die Gefahr nicht vorbei.
Russland überzieht die Ukraine seit Kriegsbeginn vor über drei Jahren immer wieder mit schweren Luftangriffen. Am Wochenende waren über der ostukrainischen Stadt Charkiw laut Behörden wieder Gleitbomben im Stadtzentrum abgeworfen worden. Es gab Tote und etliche Verletzte.
Die Nato hatte Anfang Juni das größte Aufrüstungsprogramm seit den Zeiten des Kalten Krieges beschlossen. „Wunschdenken wird uns nicht schützen. Wir können die Gefahr nicht einfach wegträumen“, wurde Rutte zitiert. „Hoffnung ist keine Strategie.“ Deshalb müsse die Nato ein stärkeres und durchschlagskräftigeres Bündnis werden.
Ukraine attackiert Ziele auf russischem Territorium
Die Ukraine greift auch deshalb vermehrt militärische Ziele auf dem Gebiet der Russlands an. So meldete Russland, dass ukrainische Drohnen eine Elektronikfabrik in der Teilrepublik Tschuwaschien getroffen hätten. Der Generalstab in Kiew bestätigte den Angriff auf die Fabrik. Dessen Angaben zufolge war das Unternehmen Ziel, weil dort Antennen für russische Waffen hergestellt würden. Auch in Telegram-Kanälen hieß es zuvor, dass der Betrieb Satellitenempfänger für die russische Armee herstelle. Die Angaben der Kriegsparteien lassen sich nicht unabhängig prüfen.
Der Gouverneur der etwa 650 Kilometer von Moskau entfernten Region, Oleg Nikolajew, schrieb bei Telegram, dass zwei Drohnen auf das Gelände der Fabrik WNIIR in der Stadt Tscheboksary gestürzt seien. Zwei weitere Drohnen seien auf Felder gestürzt. Verletzte gebe es nach ersten Informationen nicht.
Telegramkanäle veröffentlichten Videos, auf denen eine Drohne, eine Explosion, Feuer und Rauch zu sehen sind. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, in der Nacht 49 ukrainische Drohnen über russischem Gebiet abgefangen zu haben – zwei davon über dem Gebiet Tschuwaschien. Der Luftfahrtbehörde Rosawiazija zufolge waren aus Sicherheitsgründen keine Starts und Landungen an den Flughäfen Kasan, Nischni Nowgorod, Saratow und Tambow zugelassen. Im Zusammenhang mit ukrainischen Drohnenangriffen kommt es regelmäßig zu Einschränkungen an Flughäfen in Russland.
Der Generalstab in Kiew teilte außerdem mit, einen Militärflugplatz in der Region Nischni Nowgorod angegriffen zu haben. Nach vorläufigen Informationen seien zwei Kampfflugzeuge getroffen worden, heißt es in der Mitteilung des Generalstabs.
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