Während seines Besuchs im Oval Office fordert Bundeskanzler Merz US-Präsident Trump auf, gemeinsam mit Deutschland und Europa an einem Ende des Ukraine-Kriegs zu arbeiten. Trump lobt derweil die gestiegenen Verteidigungsausgaben Deutschlands.
US-Präsident Donald Trump sieht den Bundeskanzler Friedrich Merz bei den Bestrebungen um ein Ende des Ukraine-Kriegs an seiner Seite. Genau wie er würde Merz gerne sehen, dass die Kämpfe aufhörten, sagte Trump beim ersten Treffen mit Merz im Weißen Haus in Washington seit ihren Amtsantritten in diesem Jahr. Sie beide seien unglücklich darüber, dass sich dies aktuell nicht abzeichne. Aber an irgendeinem Punkt würde das "Blutvergießen" ein Ende finden, gab sich Trump optimistisch.
Amerika sei "in einer sehr starken Position, um in diesem Krieg etwas zu unternehmen und ihn zu beenden", sagte Merz. Er sei gekommen, um darüber zu sprechen, was man gemeinsam für dieses Ziel tun könne. "Wir sind bereit, alles zu tun, was wir können", sagte Merz. Der Kanzler wies darauf hin, dass Deutschland und Europa die Ukraine unterstützt habe und man den Druck auf Russland erhöhen wolle. Für Merz ist Trump die "Schlüsselfigur" zur Beendigung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. "Wir stimmen überein, wie fürchterlich dieser Krieg ist, und wir suchen nach Wegen, diesen Krieg zu beenden", sagte Merz auf Englisch.
Die Frage, ob er bereit sei, neue Sanktionen gegen Russland zu verhängen, beantwortete Trump nicht direkt. Er sei derjenige gewesen, der die umstrittene Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 gestoppt habe, sagte er stattdessen. Er betonte, dass die USA sehr viel Öl und Gas hätten. Er sei sich sicher, dass er und Merz heute darüber sprechen würden.
Aktuell stehen mögliche neue US-Sanktionen gegen Russland im Raum - ein entsprechendes Gesetzespaket haben ein republikanischer und ein demokratischer Senator gemeinsam erarbeitet. Der Gesetzesentwurf sieht neben anderen Maßnahmen drastische Strafzölle gegen Staaten vor, die weiterhin russisches Öl, Gas oder andere Energieprodukte importieren.
Die Kämpfe zwischen Russland und der Ukraine hat Trump in seinem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nach eigenen Angaben mit einem Streit zwischen kleinen Kindern verglichen. Er habe Putin gestern eine Analogie genannt, sagte Trump beim Treffen mit Merz im Weißen Haus in Washington. Manchmal sehe man zwei kleine Kinder, die sich hassten und wie verrückt stritten. Manchmal sei es besser, sie eine Weile kämpfen zu lassen und sie dann auseinanderzuziehen. Er habe zu Putin gesagt, dass dieser vielleicht weiter kämpfen und viel leiden müsste, denn beide Seiten würden viel leiden, bevor sie auseinandergezogen werden könnten, so Trump. Er würde gerne sofortigen Frieden haben, aber den gebe es nicht.
Lob für Verteidigungsausgaben
Trump hat sich im Gespräch derweil grundsätzlich positiv zu den gestiegenen Verteidigungsausgaben Deutschlands geäußert. "Ich weiß, dass Sie jetzt mehr Geld für die Verteidigung ausgeben - und zwar ziemlich viel mehr. Das ist eine positive Sache", sagte Trump. Konkret zu Prozentzahlen wollte er sich aber nicht äußern. Darüber habe er mit Merz bisher nicht viel gesprochen.
Zugleich verwies der Republikaner auf historische Bedenken gegenüber einer deutschen Aufrüstung. Wenn man ihm heute erklärt, Deutschland investiere mehr in die Verteidigung, frage er sich manchmal: "Oh, ist das eine gute oder eine schlechte Sache?" Insgesamt halte er die Entwicklung aber für richtig - "zumindest bis zu einem gewissen Punkt", sagte Trump und scherzte: "Es wird einen Moment geben, da sage ich: Bitte nicht noch mehr aufrüsten."
Auf Nachfrage bestätigte Trump, mit dem deutschen Gast auch die Präsenz Zehntausender US-Truppen in Deutschland besprechen zu wollen. Trump versichert, dass die in Deutschland stationierten US-Truppen dort auch bleiben. "Ja", sagte Trump auf die Frage eines Journalisten.
Aktuell sind nach Angaben des Europa-Kommandos der US-Streitkräfte (Eucom) rund 78.000 amerikanische Soldaten in Europa stationiert - darunter etwa 37.000 in Deutschland. Die Zahl verändert sich regelmäßig, basierend auf Rotationen und Übungen in der Region. Insbesondere seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine schwankte die Zahl sehr.
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