Erst kürzlich lockert Israel eine Blockade für Hilfslieferungen: Doch für die Palästinenser im Gazastreifen ändert dies vorerst nichts. Sie müssen weiter auf dringend benötigte Lebensmittel und andere Güter warten. Hilfsorganisationen warnen vor einer Hungersnot.
Die umstrittene US-Stiftung GHF hat die Schließung ihrer Verteilzentren für Hilfsgüter im Gazastreifen um einen Tag verlängert. Als Begründung nannte sie in Online-Netzwerken "Instandhaltungs- und Reparaturarbeiten". Sobald diese abgeschlossen seien, würden Informationen über die Öffnungszeiten mitgeteilt, heißt es weiter. Die GHF arbeite daran, die Verteilung der Hilfsgüter "so sicher wie möglich" zu gestalten.
Die israelische Armee warnte wie bereits am Vortag davor, an diesem Donnerstag auf den Straßen zu den Verteilzentren zu fahren. Diese würden als "Kampfgebiete" eingestuft. Die GHF forderte dazu auf, den von der israelischen Armee vorgegebenen Routen zu folgen.
Israel hatte kürzlich eine seit Anfang März geltende Blockade der humanitären Hilfslieferungen für den Gazastreifen gelockert. Das Volumen der Hilfslieferungen ist nach Angaben von internationalen Hilfsorganisationen jedoch weiterhin viel zu gering. Laut UNO und Hilfsorganisationen droht im gesamten Gazastreifen eine Hungersnot.
Die GHF hatte am 26. Mai ihre Arbeit im Gazastreifen aufgenommen. Sie eröffnete vier Ausgabezentren im Süden und im Zentrum des Palästinensergebiets. In der ersten Woche ihrer Tätigkeit verteilte sie nach eigenen Angaben mehr als sieben Millionen Lebensmittelpakete an die Einwohner im Gazastreifen.
Kritik an der US-Stiftung
Die UNO und große Hilfsorganisationen verweigern jedoch die Kooperation mit der Stiftung. Sie werfen ihr vor, sich nach den Plänen der israelischen Armee auszurichten. Israel wiederum wirft UN-Organisationen wie dem jahrzehntelang im Gazastreifen tätigen Palästinenserhilfswerk UNRWA schon lange vor, von der Terrororganisation Hamas unterwandert zu sein.
Nahe zweier GHF-Verteilzentren kam es zu mehreren tödlichen Vorfällen nach Schüssen. Die islamistische Hamas wirft Israel vor, am Sonntag durch Beschuss 31 Menschen getötet und 176 weitere verletzt zu haben. Die GHF sprach von "Falschmeldungen", die von der Hamas gestreut worden seien, die israelische Armee bestritt Schüsse auf Menschen "in der Nähe oder auf dem Gelände". Zudem wurden nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) am Dienstag 27 Menschen nahe eines GHF-Verteilzentrums getötet. Die israelischen Streitkräfte erklärten, Schüsse in die Nähe von Verdächtigen abgefeuert zu haben. Der Vorfall werde untersucht.
Die islamistische Hamas hatte mit ihrem Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 den Krieg im Gazastreifen ausgelöst. Bei dem Terroranschlag wurden mehr als 1200 Menschen getötet. 251 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Als Reaktion auf den Hamas-Überfall geht Israel seither massiv militärisch in dem Palästinensergebiet vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, bislang mehr als 54.400 Menschen getötet.
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