Eine Weile sieht es aus, als passe zwischen Elon Musk und Donald Trump kein Blatt. Doch diese Zeiten sind vorbei. Musk fährt eine Kampagne gegen Trumps Steuergesetz - und Trump ist alles andere als amüsiert.

Das Verhältnis zwischen US-Präsident Trump und Tech-Milliardär Elon Musk wird offenbar immer angespannter. Wie das "Wall Street Journal" berichtet, zeigte sich Trump "nicht erfreut" über Musks Kampagne gegen das Steuer- und Ausgabengesetz, das der US-Präsident gerne als "Big Beautiful Bill" bezeichnet. Das Blatt beruft sich dabei auf einen hochrangigen Mitarbeiter des Weißen Hauses.

Mehr noch: Trump ist offenbar verwirrt darüber, dass der Tesla-Chef seine Kritik verschärft habe, nachdem er vier Monate lang eng mit dem Präsidenten zusammengearbeitet hatte, heißt es in dem Bericht. Auch führende Berater Trumps sollen von Musks jüngster Kritik überrascht worden sein. Musk leitete nach Trumps Amtsantritt die sogenannte Regierungsabteilung für staatliche Effizienz (Doge), die in verschiedenen US-Behörden zu rigiden Kürzungen führte. Ende Mai wurde er aus dem Dienst verabschiedet.

Musk-Kumpel wird doch nicht Nasa-Chef

Das Verhältnis zwischen den beiden Männern wird offenbar zusätzlich dadurch belastet, dass die Nominierung von Jared Isaacman für den Chefposten bei der US-Raumfahrtbehörde Nasa gestoppt wurde. Musk hatte sich für dessen Berufung eingesetzt. Isaacman hat Verbindungen zu Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX, unter anderem war er Teilnehmer des ersten privaten Raumflugs des Unternehmens ins All. SpaceX erhält regelmäßig Aufträge von der Nasa.

Musk zeigte sich enttäuscht über die zurückgezogene Nominierung Isaacmans und schrieb auf X: "Man findet selten jemanden, der so kompetent und gutherzig ist." Laut dem "Wall Street Journal" soll sich Musk am Wochenende gegenüber Vertrauten beschwert haben, dass er Hunderte Millionen Dollar im Wahlkampf für Trump gespendet habe – nur um dann zu sehen, dass Isaacmans Nominierung zurückgezogen wurde. Musks Ärger über die Nasa-Personalie habe ihn dazu gebracht, das Steuergesetz noch entschiedener zu kritisieren, schreibt die Zeitung weiter unter Berufung auf ihm nahestehende Personen. Musk selbst äußerte sich demnach auf Anfrage nicht.

"Widerliche Abscheulichkeit"

In dieser Woche hatte Musk wiederholt und heftig Trumps Steuergesetz kritisiert. Unter anderem nannte er es eine "widerliche Abscheulichkeit". Dabei warnte er Kongressmitglieder: Wer dafür stimme, werde bei den Zwischenwahlen im November 2026 abgewählt. Musk zufolge führt Trumps Vorhaben zu einem höheren Haushaltsdefizit und erhöht die Staatsverschuldung noch weiter.

Am Mittwochnachmittag legte Musk noch einmal nach. Auf X forderte er seine mehr als 200 Millionen Follower auf, Senatoren und Abgeordnete des Repräsentantenhauses zu kontaktieren, um das Gesetz "ZU TÖTEN". Trump postete auf Truth Social, ohne Kommentar, ein Bild von Musks Abschiedsbotschaft aus der vergangenen Woche.

Trumps Gesetz sieht unter anderem vor, dauerhaft Steuererleichterungen aus dem Jahr 2017 von Trumps erster Amtszeit zu verlängern. Zum Ausgleich sind drastische Kürzungen bei der Krankenversicherung Medicaid vorgesehen, auch die Unterstützung für Lebensmittelhilfen für Arme soll gekürzt werden. Trump drängt den Senat, das Gesetz ungeachtet von Bedenken - auch bei den Republikanern - bis zum US-Unabhängigkeitstag am 4. Juli zu verabschieden. Im Repräsentantenhaus wurde der 1116 Seiten starke Gesetzentwurf schon verabschiedet.

Mitarbeiter: Trump vergisst Beleidigungen nicht

Auf die Frage, ob Trump und Musk weiterhin ein starkes Verhältnis pflegen, sagte ein Mitarbeiter des Weißen Hauses laut dem "Wall Street Journal", es sei noch zu früh, das zu beurteilen. Trump könne verzeihen, vergesse aber Beleidigungen dieser Art nicht.

Schon vor den verschärften Angriffen des Milliardärs auf das Steuergesetz hatten sich Verbündete Trumps offenbar gesorgt, dass Musk nach seinem Ausscheiden aus dem Weißen Haus freier kritisieren würde. Einige Regierungsmitarbeiter ermutigten laut dem Bericht Abgeordnete auf dem Capitol Hill, positive Social-Media-Posts zu veröffentlichen und Musk für seine Dienste zu danken. Dahinter steckt offenbar die Hoffnung, dass solche Lobeshymnen Musk beschwichtigen können.

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