In der Nacht überzieht die russische Armee die Ukraine mit schweren Luftangriffen. In der Region Tschernihiw und der Millionenstadt Charkiw werden zahlreiche Tote und Verletzte gemeldet. Ein hochrangiger ukrainischer Militärvertreter äußert sich derweil zu Russlands Plänen in der Ukraine.

Bei russischen Luftangriffen in der Nacht sind nach Behördenangaben mindestens fünf Menschen in der Ukraine getötet worden. Unter den Opfern der Attacken auf die nordukrainische Stadt Pryluky seien zwei Frauen und ein einjähriges Kind, die unter den Trümmern gefunden worden seien, erklärte der Verwaltungsmitarbeiter der Stadt Tschernihiw, Wjatcheslaw Tschaus, im Onlinedienst Telegram. Mindestens sechs weitere Menschen wurden demnach verletzt. Auch seien Schäden an Wohnhäusern gemeldet worden.

Bei einem Drohnenangriff auf die Großstadt Charkiw wurden nach Angaben der Polizei 18 Menschen verletzt. Auch dort traf der Angriff demnach Wohnhäuser. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe setzte Russland in der Nacht insgesamt 103 Kampfdrohnen und eine ballistischen Rakete ein. 28 Drohnen seinen abgeschossen worden, 46 weitere seien vom Radar verschwunden, also wahrscheinlich durch elektronische Flugabwehr zum Absturz gebracht worden.

Derweil meldete der Gouverneur des russisch besetzten Teils von Cherson, Wladimir Saldo, massive Stromausfälle nach Beschuss. In der teilweise von Russland besetzten Region im Süden der Ukraine habe russischer Beschuss am späten Mittwochabend zu einem Stromausfall in einem Umspannwerk geführt. Tausende Haushalte seien ohne Strom. Wegen der Schäden an dem Umspannwerk Nowotrojizke waren demnach 120.000 Menschen "ohne Licht und Wasser", schrieb Saldo bei Telegram.

Armeevertreter: Russlands Pläne reichen bis 2026

Unterdessen teilte ein hochrangiger ukrainischer Armeevertreter mit, dass Russland nach jüngsten ukrainischen Geheimdienst-Erkenntnissen größere Offensiven vorbereite - teilweise reichten die Planungen bis ins kommende Jahr. Die geplanten Vorstöße zielten unter anderem darauf ab, der Ukraine den Zugang zum Schwarzen Meer abzuschneiden, sagte der Vize-Präsidialamtsleiter und Oberst Pawlo Palisa am Mittwoch in Washington.

Palisa hatte bis Ende vergangenen Jahres noch an der Front gekämpft, bevor Selenskyj ihn ins Präsidialamt holte. Er äußerte sich vor Journalisten, nachdem er in der US-Hauptstadt Washington Abgeordnete getroffen und sie über die Lage an der Front informiert hatte. Demnach hat Russland sich zum Ziel gesetzt, bis Ende September die Regionen Donezk und Luhansk komplett einzunehmen.

Bis Ende des Jahres soll Russland zudem eine Pufferzone entlang der ukrainisch-russischen Grenze einrichten wollen. Moskaus Pläne erstrecken sich Palisas Erkenntnissen zufolge bis 2026. Im kommenden Jahr wolle Russland "den gesamten Teil der Ukraine besetzen, der am linken Ufer des Flusses Dnipro liegt", sagte er. Ziel sei es, "die Regionen Odessa und Mykolajiw zu besetzen und der Ukraine den Zugang zum Schwarzen Meer abzuschneiden".

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