Der ukrainische Staatschef Selenskyj kritisiert das Auftreten der Delegation aus Moskau bei den Verhandlungen in Istanbul. Kurz nach den aufsehenerregenden Attacken auf vier russische Militärflughäfen zieht er weitere Schritte in Betracht, um Druck auszuüben.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich in einem Gespräch mit Journalisten zur russischen Delegation in Istanbul geäußert. Ihm zufolge verhielt diese sich beim zweiten Zusammenkommen mit den Ukrainern in der Türkei in diesem Jahr "bescheidener" und "etwas ruhiger", aber immer noch "unverschämt". Beim ersten Gespräch in Istanbul im Mai sollen die russischen Diplomaten den Ukrainern unter anderem mit einem langen Krieg und dem damit verbundenen Tod von Verwandten gedroht haben.
"Vielleicht brauchen wir noch ein paar mehr Maßnahmen, bis sie versuchen werden, sich wie Menschen zu verhalten", sagte Selenskyj laut der Nachrichtenagentur Unian. Die Ukraine hatte am Vortag der Verhandlungsrunde einen massiven Angriff mit nach Russland gebrachten Drohnen auf russische Militärflughäfen durchgeführt. 41 Flugzeuge sollen dabei laut Inlandsgeheimdienst getroffen worden sein - also mindestens beschädigt.
Die Operation reduziere eindeutig das russische Potenzial und zeige "den Russen deutlich, dass die Ukraine an geeigneten Maßnahmen arbeitet. Und wenn sie nicht aufhören, werden wir weiter daran arbeiten", sagte Selenskyj. Möglicherweise plant die Ukraine also noch mehr größere Attacken, um Druck auf Moskau für ein Ende des Angriffskriegs auszuüben. Die Angriffe auf die russischen Militärflughäfen hatte Selenskyj laut eigenen Angaben bereits vor 1,5 Jahren abgesegnet, seitdem liefen die Vorbereitungen.
Der Sicherheitsexperte Frank Sauer sagte im Gespräch mit ntv.de, er gehe davon aus, dass die Russen ihre Flugzeuge in Zukunft besser schützen und nicht mehr ungeschützt im Freien stehen lassen werden. Ein derart akribisch und lange geplanter Überraschungsangriff wie der jetzige funktioniere "im Grunde nur einmal". Als Nächstes müssten und würden die Ukrainer sich wieder etwas Neues einfallen lassen, so Sauer.
Der Politikwissenschaftler Thomas Jäger sagte bei ntv, die Attacke werde nicht "die Wende im Krieg sein, sodass jetzt alles anders ist. Aber die Ukraine hat bewiesen, dass sie zu solchen Aktionen in der Lage ist. Und man wird in Russland schon überlegen, was wird die nächste Aktion sein".
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