Die Ukraine bereitet sich auf eine russische Offensive in der nördlichen Region Sumy vor. Weitere Ortschaften werden evakuiert - und zwei wichtige Brücken gesprengt? In den angrenzenden russischen Regionen Kursk und Brjansk entgleisen deswegen zwei Züge.

In den russischen Grenzregionen Brjansk und Kursk sind in der Nacht zwei Brücken eingestürzt und zwei Züge entgleist. Im Bezirk Schelesnogorsk sei eine Brücke eingestürzt, "als eine Güterlokomotive darüber fuhr", teilte der Gouverneur von Kursk, Alexander Chinschtein, am frühen Morgen auf Telegram mit. Ein Teil des Zuges sei auf eine Straße unterhalb der Brücke gefallen und in Flammen aufgegangen. Die Lokomotivführer seien verletzt und ins Krankenhaus gebracht worden. Wie viele Personen sich an Bord des Zuges befanden, teilte der Gouverneur nicht mit.

Wenige Stunden zuvor hatten auch die Behörden der Grenzregion Brjansk einen Brückeneinsturz gemeldet. Die Autobahnbrücke sei auf Bahngleise gestürzt und habe einen herannahenden Personenzug zum Entgleisen gebracht, schreibt Gouverneur Alexander Bogomas auf Telegram. Ihm zufolge wurden mindestens sieben Menschen getötet und 69 verletzt. Unter den Verletzten sollen sich drei Kinder befinden.

Später erklärte Bogomas laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Interfax, dass die Brücke gesprengt wurde, "während der Zug von Klimowo nach Moskau mit 388 Passagieren an Bord die Stelle passierte". Die staatliche Bahngesellschaft sprach in Brjansk von einem "illegalen Eingriff in den Bahnbetrieb". Demzufolge ereignete sich der Vorfall um 22.44 Uhr (Ortszeit, 21.44 MESZ) zwischen den Bahnhöfen Pilschino und Wygonitschi.

Der Einsturzort liegt rund 100 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Seit dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine im Februar 2022 haben die russischen Behörden immer wieder Sabotageangriffe auf Eisenbahnstrecken gemeldet. Kiew begründet sein Vorgehen damit, dass Moskau die Bahn für den Transport von Truppen und Waffen für seine in der Ukraine kämpfenden Streitkräfte nutze.

Offensive auf Sumy

Kursk und Brjansk befinden sich im Südwesten von Russland und grenzen an die Ukraine an. Möglich ist, dass die Brückeneinstürze mit einer neuen russischen Offensive zusammenhängen: Russland hat laut der ukrainischen Führung 50.000 Soldaten in den Grenzregionen zusammengezogen. Diese sind demnach für eine Offensive auf die ukrainische Region Sumy gedacht. Sumy grenzt im Norden sowohl an Kursk als auch an Brjansk.

Hintergrund wäre mutmaßlich die Anordnung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, in der Region eine Pufferzone zu schaffen, um Kursk und Brjansk vor ukrainischen Angriffen zu schützen. Der Militärexperte Nico Lange geht davon aus, dass die russische Armee aus diesem Grund versuchen wird, insgesamt drei weitere ukrainische Regionen zu erobern: Sumy und Charkiw im Nordosten sowie die östliche Region Dnipropetrowsk.

213 Ortschaften evakuiert

In Erwartung der russischen Offensive hat die Ukraine am Samstag die Evakuierung von elf Dörfern in Sumy angeordnet. Ukrainischen Angaben zufolge wurden damit inzwischen 213 Ortschaften in der Region evakuiert - als Reaktion auf "die ständige Gefahr für das Leben der Zivilbevölkerung aufgrund der Bombardierung der Grenzgemeinden".

Die russische Armee greift Sumy verstärkt an, seitdem sie die ukrainische Armee eigenen Angaben zufolge in den vergangenen Monaten aus Kursk vertreiben konnte. Die Ukraine hatte im vergangenen Jahr eine Überraschungsoffensive in Kursk begonnen. Die russischen Streitkräfte eroberten das Territorium anschließend jedoch schrittweise zurück.

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