Im Gazastreifen könnte nach Angaben von US-Präsident Donald Trump eine Waffenruhe kurz bevorstehen. „Sie stehen kurz vor einer Einigung über Gaza“, sagte Trump am Freitag mit Blick auf die Unterhändler vor Reportern im Weißen Haus während der Verabschiedung von Präsidentschaftsberater Elon Musk. Es werde „im Laufe des Tages oder vielleicht morgen“ weitere Informationen dazu geben.
Israel hatte am Donnerstag nach Angaben des Weißen Hauses einem neuen Vorschlag für eine Waffenruhe im Gazastreifen zugestimmt, den Trump und der Sondergesandte Steve Witkoff an die im Gazastreifen regierende Hamas weitergeleitet hätten. Die Hamas hatte daraufhin erklärt, der Vorschlag entspreche nicht ihren Forderungen und sie berate darüber.
Israels Verteidigungsminister Israel Katz warnte die Palästinenserorganisation am Freitag davor, dem US-Vorschlag nicht zuzustimmen. Die israelische Armee gehe im Gazastreifen mit „voller Kraft“ vor und die Hamas müsse nun wählen, erklärte Katz und fügte an: „Die Mörder der Hamas werden nun gezwungen sein, sich zu entscheiden: entweder die Bedingungen des 'Witkoff-Deals' für die Freilassung der Geiseln zu akzeptieren – oder vernichtet zu werden.“
Unterdessen wurde im Gazastreifen erneut ein Lebensmittellager geplündert. Eine Gruppe bewaffneter Palästinenser habe eine Lagerhalle in einem Feldlazarett in Deir al-Balah gestürmt, sagte ein Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres.
Die Gruppe habe eine große Menge an medizinischer Ausstattung, Lebensmittelvorräten, Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln für unterernährte Kinder gestohlen. Die Plünderung schiene „viel stärker organisiert“ gewesen zu sein als ähnliche Vorfälle in der Vergangenheit, betonte der Sprecher.
Heftige Gefechte würden zudem weiter die Verteilung von Hilfsgütern für die Not leidende Bevölkerung verzögern. UN-Sprecher Stéphane Dujarric sagte am Freitag, am Vortag hätten die humanitären Partner der Vereinten Nationen nur fünf Lastwagenladungen an der palästinensischen Seite des Grenzübergangs Kerem Schalom abholen können. „Die übrigen 60 Lastwagen mussten wegen heftiger Kampfhandlungen in dem Gebiet an den Übergang zurückkehren.“ Aktuell müssten Mitarbeiter von Hilfsorganisationen Lieferungen, die das Palästinensergebiet von Israel aus erreichen, auf eigene Lastwagen umladen, um sie weiterzuverteilen.
Ein israelischer Regierungsvertreter, der anonym bleiben wollte, sagte, sein Land habe den UN logistische und operative Unterstützung angeboten, jedoch erfüllten die Vereinten Nationen „ihre Aufgabe nicht“. Anderen Organisationen sei es gelungen, Hilfslieferungen von der palästinensischen Seite des Grenzübergangs abzuholen. Details zu diesen Organisationen und der Anzahl der abgeholten Lastwagenladungen wollte er nicht nennen.
Israel verbietet arabischen Ministern Reise ins Westjordanland
Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen wurden alleine am Freitag laut der von der Hamas geleiteten Zivilschutzbehörde 45 Menschen getötet. Sieben davon seien beim Angriff auf das Wohnhaus einer Familie in Dschabalia im Norden des Palästinensergebiets gestorben.
Israel verwehrt unterdessen arabischen Außenministern die Einreise nach Ramallah im besetzten Westjodanland, berichten israelische Medien. In der palästinensischen Verwaltungshauptstadt war demnach ein Treffen der Minister geplant. Der Fernsehsender Channel 12 meldet, dass zu der Delegation Minister aus Jordanien, Ägypten, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten gehören sollten.
Das Treffen sollte wichtige regionale Akteure zusammenbringen und die Bemühungen um einen Dialog mit den palästinensischen Behörden unterstreichen. Weder Israel noch die betroffenen arabischen Staaten nahmen zunächst zu dem Bericht Stellung.
Israel bombardiert Ziele an Syriens Mittelmeerküste
Außerdem hat die israelische Luftwaffe nach eigenen Angaben zwei Angriffe gegen Ziele in Syrien geflogen. Beide richteten sich gegen Waffenlager in der Nähe von Latakia an der Mittelmeerküste, teilte das israelische Militär mit. In einem dieser Depots seien Raketen für den Beschuss von Schiffen gelagert gewesen, im anderen Luftabwehrraketen.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London berichtete, dass israelische Luftangriffe Kasernen in der Region Latakia trafen. Dabei sei es zu schweren Explosionen gekommen. Angaben über Tote und Verletzte lagen zunächst nicht vor.
Es handelte sich um den ersten israelischen Luftangriff in Syrien seit Anfang dieses Monats, als Ziele nahe dem Präsidentenpalast in der Hauptstadt Damaskus getroffen wurden. Zwischen Dezember 2024, als Aufständische den Langzeitmachthaber Baschar al-Assad stürzten, und Anfang Mai führte Israel Dutzende Luftangriffe gegen Ziele in Syrien durch.
In den meisten Fällen richteten sich diese gegen Waffenlager der nach dem Umsturz aufgelösten Assad-Streitkräfte. Israel will mit deren Bombardierung verhindern, dass die Bestände in die Hände von Dschihadisten und anderer Israel-feindlicher Kräfte fallen.
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