Trotz Differenzen sieht Außenminister Wadephul Deutschland und die USA im Ukraine-Kurs auf einer Linie. Nach dem Treffen mit seinem Amtskollegen Rubio spricht der CDU-Politiker von enger Abstimmung - obwohl sich der Gastgeber nur kurz Zeit nimmt und ein gemeinsamer Auftritt ausbleibt.
Außenminister Johann Wadephul sieht trotz bestehender Differenzen einen grundsätzlichen Schulterschluss mit den USA im Ringen um Frieden in der Ukraine. Man habe "verabredet, dass wir die nächsten Schritte eng miteinander abstimmen, damit Putin endlich an den Verhandlungstisch kommt, damit Russland endlich in ernsthafte Verhandlungen einsteigt", sagte der CDU-Politiker nach seinem Antrittsbesuch bei seinem US-Kollegen Marco Rubio in der US-Hauptstadt Washington angesichts anhaltender russischer Angriffe auf die Ukraine.
Es sei wichtig, den Druck auf Kremlchef Wladimir Putin aufrechtzuerhalten, fügte Wadephul hinzu. "Wir wollen beide einen sofortigen Waffenstillstand. Das ist immer wieder unterstrichen worden." Man habe erneut festgestellt, dass Deutschland und die USA in vielen Themen die gleichen Interessen und Ziele teilten - "zum Beispiel, wenn es um einen nachhaltigen Frieden für die Ukraine geht".
Wadephul hatte sich zuvor rund 15 Minuten mit Rubio unter vier Augen ausgetauscht und noch einmal weitere 30 Minuten zusammen mit der Delegation. Die Reise diente auch als Vorbereitung für einen USA-Besuch von Kanzler Friedrich Merz. Merz hat verkündet, in Kürze nach Washington reisen und Trump treffen zu wollen.
Es war die bisher wohl kniffligste Antrittsreise des neuen deutschen Außenministers. Die USA sind wichtigster Partner Deutschlands außerhalb der EU. Doch das transatlantische Verhältnis ist nicht spannungsfrei. US-Präsident Donald Trump und seine Regierungsmannschaft sind unberechenbar.
Kein gemeinsamer Auftritt
Wadephul hob die engen transatlantischen Bindungen zu den USA hervor sowie deren Einsatz gegen den Naziterror und für die Wiedervereinigung. "Gerade in herausfordernden Zeiten ist dieses gemeinsame Fundament zentral", sagte er. "Das gilt auch gerade dann, wenn wir unterschiedliche Perspektiven haben, wenn wir an der ein oder anderen Stelle auch mal Meinungsverschiedenheiten haben." Die deutsch-amerikanischen Beziehungen "sind eng - und dann kann man auch klar und selbstbewusst miteinander umgehen und kommunizieren. Das ist Teil einer reifen, tragfähigen Partnerschaft", betonte der Minister.
Einen gemeinsamen Auftritt von Wadephul und Rubio vor Journalisten gab es wie zuletzt bei Rubio üblich nicht. Das dürfte bei dem von Merz angepeilten Besuch bei Trump im Oval Office des Weißen Hauses ganz anders sein.
Wadephul hatte bei der schon direkt nach Amtsantritt angefragten Antrittsreise in die US-Hauptstadt Probleme, dort neben dem Amtskollegen weitere hochrangige Politiker zu treffen - etwa Mitglieder des Senats, wie sonst bei solchen Reisen oft üblich. Am Morgen traf sich der deutsche Minister mit Vertreterinnen und Vertretern von US-amerikanischen Denkfabriken.
Dass Rubio nur rund 45 Minuten Zeit für Wadephul hatte - inklusive des obligatorischen Fototermins zu Beginn - mag auch damit zusammenhängen, dass der Amerikaner seinen 54. Geburtstag feierte. Wadephul brachte dem Footballfan Rubio als Geschenk ein gerahmtes Poster zu einem Spiel von dessen Lieblings-Footballmannschaft Miami Dolphins gegen die Kansas City Chiefs vom 5. November 2023 mit, das im Rahmen der "NFL Frankfurt Games" stattgefunden hatte.
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