Bei einem tumultartigen Sturm auf ein großes Lagerhaus des UN-Welternährungsprogramms (WFP) im Gazastreifen hat es nach palästinensischen Angaben zwei Tote gegeben. Das meldete das Programm in einem Beitrag auf X.
Dort hieß es, „Horden hungriger Menschen“ seien in ein Lagerhaus des Welternährungsprogramms in Deir Al-Balah im Zentrum des Gaza-Streifens eingedrungen, um an die „zur Verteilung bereitgestellten Lebensmittel zu gelangen.“ Mehrere Menschen seien zudem verletzt worden.
Augenzeugen berichteten nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa, es sei vor allem am Haupttor des Lagerhauses zu großem Gedränge gekommen. Es gab zudem Berichte darüber, dass einige Menschen Teile der Metallwände einrissen, um sich Zugang zum Lager zu verschaffen. Auf Videos in den sozialen Medien war zu sehen, wie viele Menschen unter lautem Geschrei das Lagerhaus stürmen und plündern.
Angesichts einer monatelangen Blockade von Hilfsgütern durch Israel, die erst zuletzt etwas gelockert worden war, sind viele Menschen in dem Küstenstreifen in einer verzweifelten Lage. Es gab bereits in den vergangenen Tagen Berichte von Plünderungen.
Israel umgeht UN und Hamas mit Stiftung
Zugleich boykottiert die Terrororganisation Hamas Lieferungen von Hilfsgütern, die den Gaza-Streifen nicht über UN-Programm erreichen oder über Strukturen verteilt werden, die die Hamas kontrolliert. Die von Israel und den USA unterstützte Gaza Humanitarian Foundation (GHF) eröffnete am Mittwoch ein zweites Verteilzentrum. Dort sei ohne Zwischenfälle Lebensmittelhilfe aus acht Lastwagen verteilt worden, hieß es in der Mitteilung der Stiftung.
Nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros waren bei Tumulten im Bereich des ersten Verteilungszentrums in Rafah im Süden des Gazastreifens am Dienstag eine Person durch Schüsse getötet und 47 weitere verletzt worden. Die Stiftung widersprach jedoch dieser Darstellung. Die israelische Armee hatte mitgeteilt, Soldaten hätten außerhalb des Zentrums Warnschüsse abgegeben.
An den zwei eröffneten Verteilungszentren seien bisher 14.550 Lebensmittelpakete verteilt worden, teilte die Stiftung weiter mit. Jedes Paket könne 5,5 Menschen dreieinhalb Tage lang ernähren. Es handele sich um 840.262 Mahlzeiten. Auch an der ersten Verteilungsstation in Rafah seien neue Lebensmittel angekommen und sollten dort verteilt werden. Der Aufbau weiterer Verteilungszentren ist geplant.
Die GHF soll nach dem Willen der israelischen Regierung künftig für die Verteilung der Hilfsgüter zuständig sein. Mit der von den USA unterstützten Verteilstrategie will die israelische Regierung nach eigenen Angaben verhindern, dass die Hamas Lieferungen für ihre eigenen Zwecke abzweigt und weiterverkauft, um damit dann Kämpfer und Waffen zu bezahlen. UN-Vertreter sagen, Israel habe keine Beweise dafür vorgelegt.
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