Russland terrorisiert derzeit nicht mehr mit rund 100 Shahed-Drohnen pro Nacht die Ukraine, sondern mit 350. In Zukunft könnten es auch noch mehr sein. Ein neu entwickeltes Flugabwehrsystem soll helfen, den Attacken bald besser standhalten zu können.
Mitten in den immer weiter eskalierenden russischen Luftangriffen mit nächtlich Hunderten angreifenden russischen Shahed-Drohnen hat die Ukraine ein neues Flugabwehrsystem vorgestellt. Sky Sentinel sieht aus wie ein einfacher Geschützturm und soll günstig und präzise sein. Zudem braucht es so gut wie keine Bedienung durch einen Menschen.
Der Ukraine mangelt es bekanntermaßen an Flugabwehrsystemen. Bei den schweren Luftangriffen in den vergangenen Tagen war die Flugabwehr des Landes teilweise überlastet, weil vor allem besonders viele Shahed-Drohnen eingesetzt wurden. Der Militärexperte Oberst Reisner sagte im Interview mit ntv.de, er erwartet, dass Russland die Produktionskapazitäten weiter steigern wird - auf bis zu 500 Shaheds pro Tag.
Heißt eine Antwort darauf in Zukunft Sky Sentinel? United24, die offizielle Spendensammelplattform der ukrainischen Regierung, versucht derzeit, 1,5 Millionen Dollar für zehn Systeme zusammenzubekommen. Eines kostet also gerade mal 150.000 Dollar.
Die Plattform bezeichnet Sky Sentinel als "Shahed-Fänger". Das System soll zudem in der Lage sein, auch deutlich kleinere Drohnen und sogar Marschflugkörper zu eliminieren. Ein Exemplar sei bereits an der Front im Einsatz gewesen und habe vier Shahed-Drohnen abschießen können, heißt es.
"Sky Sentinels werden von KI gesteuert. Das Einzige, was sie benötigen, ist eine Radarsynchronisation und dass jemand sie in Kampfpositionen aufstellt", teilt United24 mit. Die KI berechnet den Angaben zufolge, wann und wo der Angriff erfolgen soll.
Die Reichweite des Systems wird geheim gehalten. Bekannt ist aber, dass sich der Geschützturm um 360-Grad drehen kann und mit einem Maschinengewehr ausgestattet ist. Sky Sentinel ist keine rein ukrainische Produktion, sondern enthält auch Komponenten aus dem Ausland.
Ukrainische Flugabwehr braucht Verstärkung
Für einen effektiveren Schutz des Luftraums sind wohl noch deutlich mehr als die zehn Sky Sentinel nötig, die United24 über Spenden finanzieren will - sofern sich das System im Einsatz wirklich dauerhaft bewährt.
Die Ukraine hat neben Flugabwehrsystemen aus Sowjetzeiten auch hocheffektive westliche Systeme im Einsatz, die sich im Kampf gegen Drohnen bewährt haben. Dazu gehören das deutsche Iris-T und der Gepard-Flugabwehrpanzer sowie das norwegische Nasams. Doch es sind nach wie vor zu wenige.
Bei Luftangriffen stellen sich immer noch Soldaten auf Pickups und versuchen, mit bloßen Maschinengewehren angreifende Objekte jeglicher Art vom Himmel zu holen. Andere versuchen es mit tragbaren Flugabwehrraketen (Manpads) wie vom Typ Stinger.
Auch von den vom Westen gelieferten F-16-Kampfjets, die sich ebenfalls zur Bekämpfung von Drohnen eignen, besitzt die Ukraine mit knapp 40 Stück bislang zu wenig für einen umfassenden Schutz des Luftraums.
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