Bei dem wohl größten Luftangriff Russlands seit Beginn des Krieges vor mehr als drei Jahren sind nach ukrainischen Angaben zwölf Menschen getötet und Dutzende verletzt worden.

Drei der Todesopfer seien Minderjährige in der nordukrainischen Region Schytomyr, meldeten örtliche Behörden. Die Toten seien acht, zwölf und 17 Jahre alt. Allein dort seien auch mindestens zwölf Menschen verletzt worden.

Im Gebiet Kiew starben bei den russischen Luftschlägen laut Behörden mindestens vier Menschen, 16 weitere wurden demnach verletzt. Auf Bildern und Videos, die der Zivilschutz verbreitete, waren schwere Verwüstungen in Ortschaften zu sehen, zerstörte und brennende Häuser.

Vier Tote und fünf Verletzte meldeten die Behörden in der Region Chmelnyzkyj im Westen des Landes nach einem russischen Raketenangriff, auch dort gebe es schwere Schäden an der Wohnbebauung und sozialen Infrastruktur, hieß es. Sechs Wohnhäuser seien völlig zerstört, mehr als 20 weitere beschädigt worden.

In der Stadt Mykolajiw im Süden des Landes habe eine Drohne ein fünfgeschossiges Haus getroffen. Ein Mensch sei dabei getötet worden. Fünf Bewohner seien verletzt worden, darunter ein Jugendlicher, teilte die Stadt mit. Zwei Frauen seien aus den Trümmern gezogen worden.

Die Luftstreitkräfte gaben die Zahl mit 298 Drohnenangriffen an. Zuletzt hatten ukrainische Medien die bisherige Höchstzahl am 18. Mai mit 289 Flugobjekten angegeben. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von fast 300 Drohnenangriffen und rund 70 Schlägen mit Raketen und Marschflugkörpern. Das wären nach Zahlen die schlimmsten Drohnenangriffe seit Kriegsbeginn vor mehr als drei Jahren. Rettungskräfte seien in mehr als 30 ukrainischen Städten und Dörfern im Einsatz, teilte Selenskyj auf der Plattform X mit. Es war die zweite Nacht in Folge, in der Russland einen Großangriff auf die Ukraine gestartet hat.

Selenskyj warf Russland Terror vor und forderte vom Westen schärfere Sanktionen gegen das Land. Der russische Präsident Wladimir Putin setze das Töten in seinem Krieg täglich fort. „Dies darf nicht ignoriert werden. Das Schweigen Amerikas und das Schweigen anderer Länder der Welt ermutigen Putin nur“, sagte Selenskyj. „Ohne wirklich starken Druck auf die russische Führung kann diese Brutalität nicht gestoppt werden. Sanktionen werden sicherlich helfen.“

Es handele sich um absichtliche Schläge gegen einfache Städte, sagte Selenskyj. Wohnhäuser seien zerstört und beschädigt worden. In Kiew sei ein Wohnheim der Universität getroffen worden. Selenskyj forderte Entschlossenheit von den USA und den europäischen Ländern, den Druck auf Russland zu erhöhen, damit es den Krieg beende.

Der Bürgermeister von Moskau, Sergej Sobjanin, erklärte indes, dass zwölf Drohnen, die in Richtung der russischen Hauptstadt unterwegs waren, abgefangen werden konnten. Nach Angaben der russischen Zivilluftfahrtbehörde wurde der Flugverkehr an mindestens vier Flughäfen eingeschränkt, darunter der größte Moskauer Flughafen Scheremetjewo. Nach russischen Regierungsangaben wurden in der Nacht insgesamt 110 aus der Ukraine kommende Drohnen unschädlich gemacht.

Bereits in der vergangenen Nacht hatte es einen „kombinierten“ Angriff aus Drohnen und Rakete auf Kiew gegeben. Ukrainischen Angaben zufolge griff Russland mit 250 Drohnen 14 ballistischen Raketen an. Die ukrainische Luftwaffe erklärte, 245 Drohnen und sechs Raketen abgefangen zu haben. Allein in Kiew wurden mindestens 15 Menschen verletzt.

Dritte Phase des Gefangenenaustauschs abgeschlossen

Die neuen Angriffe ereigneten sich vor dem Hintergrund des größten Gefangenenaustausches zwischen Russland und der Ukraine seit dem Beginn des Kriegs vor gut drei Jahren. Insgesamt war ein Austausch von insgesamt jeweils 1000 Gefangenen zwischen Moskau und Kiew vereinbart worden.

Am Sonntag schlossen die beiden Länder die letzte Phase ab. Jeweils 303 Gefangenen kamen demnach frei, wie das russische Verteidigungsministerium in Moskau und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mitteilten. Damit sei die in Istanbul getroffene Vereinbarung zwischen den Kriegsparteien erfüllt, teilte das russische Verteidigungsministerium mit.

Am Freitag waren in einem ersten Schritt 390 Gefangene freigelassen worden, am Samstag dann in der zweiten Etappe 307.

Der ukrainische Präsident Selenskyj sagte in seiner in Kiew verbreiteten abendlichen Videoansprache, von den Heimkehrern am Samstag seien 273 im Gebiet Donezk in russische Gefangenschaft geraten, ein großer Teil schon 2022. Andere seien in den Gebieten Cherson, Saporischschja, Charkiw und Luhansk gefasst worden von den Russen.

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