Zollstreit und Schuldenkrise schwelen weiter, aber gute Konjunkturdaten sorgen bei den US-Anlegern für Stimmungsaufhellung. Die Kurse an der Wall Street behaupten sich. Trumps Haushaltspläne schicken Solar- und Windenergiebetreiber ins Minus.
Nach dem Rücksetzer am Vortag haben besser als erwartet ausgefallene US-Konjunkturdaten an der Wall Street zwischenzeitlich für eine freundliche Tendenz gesorgt. Sowohl in der Industrie wie auch im Dienstleistungssektor fielen die Einkaufsmanagerindizes besser als von Ökonomen prognostiziert aus. Im ganz späten Handel kamen die Indizes aber wieder zurück und gingen wenig verändert aus dem Tag.
Die hohe Staatsverschuldung der USA, die an den Vortagen für Verunsicherung und Verkäufe gesorgt hatte, geriet etwas in den Hintergrund; auch wenn das von den Republikanern geführte US-Repräsentantenhaus das Steuer- und Ausgabengesetz von US-Präsident Donald Trump mit Änderungen gebilligt hatte, was in den kommenden Jahren weitere Schulden bedeuten dürfte. Hinzu kommt, dass sich die Schuldenaufnahme für die USA verteuert, nachdem inzwischen alle großen Ratingagenturen den USA die Spitzenbonität entzogen haben. Der Senat muss dem Gesetz zwar auch noch zustimmen. Allerdings haben die Republikaner dort eine knappe Mehrheit.
Der Dow-Jones-Index gab minimal nach auf 41.859 Punkte. Der S&P-500 schloss ebenfalls fast unverändert, die Nasdaq-Indizes gewannen bis zu 0,3 Prozent. An der Nyse wurden nach vorläufigen Angaben 1511 (Mittwoch: 308) Kursgewinner und 1243 (2491 -verlierer gezählt. Unverändert schlossen 63 (16) Titel.
Stimmung am Anleihemarkt dreht sich
Am Anleihemarkt stiegen die Renditen zunächst weiter, mit den guten Konjunkturdaten drehte die Stimmung aber. Am Ende des Tages sank die Zehnjahresrendite um 4 Basispunkte auf 4,55 Prozent. Am Vortag waren die Marktzinsen kräftig gestiegen, nachdem eine Auktion zwanzigjähriger US-Anleihen auf eine geringe Nachfrage gestoßen war - ein Ausdruck des schwindenden Vertrauens der Anleger in das US-Finanzsystem. Der Dollar konnte sich nach seinen jüngsten Verlusten als Folge der zunehmenden Bedenken über die Schuldentragfähigkeit der USA etwas berappeln. Der Euro kam um 0,4 Prozent auf 1,1281 Dollar zurück.
Beim Öl tat sich wenig. Tendenziell bremste weiter der am Vortag gemeldete unerwarteten Anstieg der US-Ölvorräte, daneben auch der etwas festere Dollar. Die Ölpreise gaben ein halbes Prozent nach. Beim Gold kam es nach den jüngsten Aufschlägen zu Gewinnmitnahmen. Das Edelmetall war zuletzt als sicherer Hafen stark gesucht gewesen. Die Feinunze verbilligte sich um 0,8 Prozent bzw. 26 Dollar auf 3.291.
Trump-Politik drückt Solar- und Windbranche
Nach unten ging es für Aktien von Wind- bzw. Solarenergieunternehmen, weil das Trump'sche Steuer- und Ausgabengesetz bestimmte Steuergutschriften für Wind- und Solarenergie schon 2028 statt 2031 auslaufen lässt. Enphase Energy rutschten um 19,6 Prozent ab, First Solar um 4,3 und Sunrun brachen um 37,1 Prozent ein. Bei Sunrun belastete zusätzlich eine Abstufung auf "Underperform" durch BMO Capital. Aktien von Krankenversicherern wurden verkauft, nachdem die US-Regierung verstärkte Prüfungen des Programms "Medicare Advantage" angekündigt hatte. Dabei handelt es sich um den von der Regierung finanzierten, privat geführten Versicherungsplan für US-Senioren. Bei den Prüfungen soll hart gegen mögliche Überzahlungen vorgegangen werden. Humana fielen um 7,6 Prozent, CVS Health um 3,0 und Unitedhealth um 2,1 Prozent.
Nike verbesserte sich um2,2 Prozent; der Sportartikelhersteller will erstmals seit 2019 wieder Produkte über die US-Seite von Amazon verkaufen. Amazon stiegen um 1,0 Prozent. Alphabet zogen um 1,4 Prozent erneut an. Im Handel hieß es, die Aktie profitiere von KI-Fantasie, nachdem die Tochter Google jüngst Pläne vorgestellt habe, um ihre KI-Position zu festigen.
Urban Outfitters schnellten um 23 Prozent nach oben. Der Textileinzelhändler hatte den Gewinn im ersten Quartal gesteigert. Für Snowflake ging es um 13,6 Prozent aufwärts. Das Cloud-basierte Datenspeicherunternehmen hatte über den Erwartungen liegende Quartalszahlen berichtet, auch der Ausblick gefiel. Advance Auto Parts haussierten um 57 Prozent. Der Autoteilehändler bestätigte seinen Ausblick für das Geschäftsjahr trotz des schwierigen Umfelds für die Branche, nachdem er einen geringeren bereinigten Verlust als erwartet für das erste Quartal gemeldet hatte. Wolfspeed, die am Vortag mit einem Bericht, der schuldenüberfrachtete Chiphersteller bereite eine Insolvenzerklärung vor, um 60 Prozent eingebrochen waren, erholten sich um rund 34 Prozent.
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