Nach der Zollkrise beschert derzeit die Haushaltspolitik von US-Präsident Trump den Anlegern böse Stunden. Angesichts der Schuldenkrise steigen die Zinsen auf US-Anleihen, während Aktien unter Druck geraten. Die Indizes sacken zum Börsenschluss deutlich ins Minus.
Nach einem verhaltenen Start ist im Handelsverlauf an der Wall Street stärkerer Verkaufsdruck aufgekommen. Auslöser war eine schwach verlaufene Auktion 20-jähriger US-Anleihen. Die Papiere konnten nur zu einem deutlich höheren Zinssatz von 5,04 Prozent platziert werden als zuletzt. Die Befürchtung, dass die USA in den kommenden Jahren größere Schwierigkeiten haben könnten, ihr Haushaltsdefizit zu finanzieren, sorgte dafür, dass Käufer der Papiere eine höhere Rendite einforderten. Ausländische Investoren seien "einfach nicht mehr bereit", Washington zu den aktuellen Preisen zu finanzieren, kommentierte Marktexperte George Saravelos von der Deutschen Bank. Und die daraus resultierenden steigenden Kapitalkosten belasteten zugleich die Aktien.
Hintergrund ist die angespannte Haushaltslage der USA, die durch die derzeit von US-Präsident Donald Trump vorangetriebene Gesetzesvorlage für niedrigere Steuern noch verschärft würde. Und das, nachdem gerade erst mit Moody's die dritte der großen Ratingagenturen wegen der hohen US-Verschuldung den USA die Spitzenbonität entzogen hatte. Am Markt befürchtet man, dass ein ausuferndes Defizit die Finanzstabilität der USA unterminiert und damit auch den Status von US-Anleihen und des Dollars als sicherer Hafen. Der Dow-Jones-Index büßte 1,9 Prozent ein auf 41.860 Punkte. Der S&P-500 gab um 1,6 Prozent nach, die Nasdaq-Indizes verloren bis zu 1,4 Prozent. An der Nyse wurden nach vorläufigen Angaben 308 (Dienstag: 1001) Kursgewinner und 2491 (1734) -verlierer gezählt. Unverändert schlossen 16 (69) Titel.
Am Anleihemarkt stiegen die Renditen kräftig, bei zehnjährigen Papieren um 11 Basispunkte auf 4,59 Prozent. Der Dollar wertete weiter ab. Der Euro legte knapp ein halbes Prozent auf 1,1328 Dollar zu. Das Gold profitierte weiter vom nachgebenden Dollar, vor allem aber von seinem Ruf als sicherer Hafen. Der Preis für eine Feinunze erhöhte sich um 0,9 Prozent oder 29 Dollar auf 3319. Die Ölpreise fielen um 1,2 Prozent, nachdem die wöchentlichen US-Ölvorräte wider Erwarten gestiegen waren.
Abstufung drückt Unitedhealth - Kursdebakel für Wolfspeed
Unitedhealth verloren nach der jüngsten dreitägigen Erholung 5,8 Prozent. Die Analysten von HSBC haben die Aktie auf "Reduce" abgestuft. Sie war zuletzt stark gefallen, nachdem der CEO zurückgetreten war und das Unternehmen seinen Ausblick ausgesetzt hatte. Das "Wall Street Journal" berichtete außerdem, dass das Justizministerium wegen möglichen kriminellen Medicare-Betrugs ermittelt. Alphabet stiegen um 2,8 Prozent, nachdem die Tochter Google am Vortag auf ihrer Entwicklerkonferenz Pläne zur Festigung ihrer Position beim Thema künstliche Intelligenz vorgestellt hatte.
Die Baumarktkette Lowe's legte Geschäftszahlen vor, die über den Erwartungen ausfielen. Das sprach aber zugleich von einem schwierigen Umfeld. Die Aktie fiel um 1,7 Prozent. Der Einzelhändler Target senkte mit Verweis auf eine schwächere Nachfrage und sinkendes Verbrauchervertrauen seinen Ausblick. Der Kurs sank um 5,2 Prozent.
Ein Kursdesaster erlebte das Wolfspeed-Papier. Der Kurs brach um 60 Prozent ein. Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge bereitet der Hersteller von Chipkomponenten angesichts einer extrem hohen Verschuldung einen Insolvenzantrag vor. Kraft Heinz gaben um 4,6 Prozent nach. Der Lebensmittelriese prüft strategische Transaktionen, um den Wert für die Aktionäre zu steigern, nannte aber keine Einzelheiten.
Der Eigenheimbauer Toll Brothers bekräftigte seinen Ausblick trotz einer schwächeren Nachfrage. Die Aktie gab um 0,5 Prozent nach. Palo Alto Networks verbilligten sich um 6,8 Prozent. Der Umsatz des IT-Sicherheitsunternehmens übertraf zwar die Erwartungen, der Gewinn ging aber zurück. Beim Ausblick hatten Analysten mehr erwartet. Eine Kapitalerhöhung drückte den Kurs des Spieleentwicklers Take-Two Internactive um 4,5 Prozent.
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