Die deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle: Investitionen bleiben aus, der demografische Wandel drückt, Innovationen lassen auf sich warten. Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm warnt bei "So techt Deutschland" vor einem "Strohfeuer", wenn die Rekordschulden der Bundesregierung zum Selbstzweck werden.

Veronika Grimm gehört seit 2020 zu den Wirtschaftsweisen in Deutschland. Einer ihrer Jobs ist es, die wirtschaftliche Lage für die Bundesregierung einzuordnen, Impulse zu geben und bestmöglich in die Glaskugel zu schauen. Seit kurzem ist die neue Bundesregierung Adressat für die Botschaften des "Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung", wie das Gremium der Weisen korrekt heißt.

Von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche hat Grimm zum Start in ihr Amt einen positiven Eindruck: Einmal, weil die Neu-Ministerin aus der Energiebranche kommt, ein drängendes Thema für viele Unternehmen. "Zum Zweiten habe ich das Gefühl, dass der Kompass in der Wirtschaftspolitik stimmt." Damit meint die Ökonomin: Mehr Vertrauen und weniger Regulierung. "Das ist für die deutsche Wirtschaft extrem wichtig".

"Unternehmen und Menschen haben die besten Ideen"

Denn die Herausforderungen sind gewaltig. In den kommenden Jahren gehen Millionen Babyboomer in Rente - mit massiven Folgen für den Arbeitsmarkt. "Was wir aktuell brauchen in Deutschland, um uns wieder Wachstum zu erarbeiten, ist technischer Fortschritt", sagt Grimm. Entscheidend seien Innovationen, "von denen wir heute noch nichts ahnen". Ihre klare Botschaft: "Nicht der Staat hat die besten Ideen, sondern die Unternehmen und die Menschen in einem Land."

Gleichzeitig müsse sich auch der Staat modernisieren - etwa durch konsequenten Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Grimm nennt ein Beispiel aus dem Alltag vieler Unternehmen: "Eine Aufenthaltsgenehmigung für jemanden, den ich an meinem Institut anstellen möchte, sollte nicht vier bis sechs Monate, sondern zwei Tage dauern." KI könne Prozesse beschleunigen, Bürokratie abbauen und Fachkräfte schneller ins Land bringen.

Für 2025 erwartet Grimm noch keine großen Sprünge durch die neue Regierung. Doch das Sondervermögen könne ein Hebel sein - sofern es mit Strukturreformen einhergeht.

Mit Veronika Grimm sprachen Frauke Holzmeier und Andreas Laukat am 9. Mai 2025. Das komplette Gespräch können Sie sich im Podcast "So techt Deutschland" anhören.

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