• Unter dem Eindruck neuer internationaler Konflikte und der Herausforderung der westlichen Demokratien haben Deutschland und andere Staaten des Endes des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren gedacht.
  • Im Deutschen Bundestag rief Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dazu auf, an den Lehren aus dem Krieg und der NS-Diktatur konsequent festzuhalten.
  • Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat beim Gedenken dazu aufgerufen, Frieden und Freiheit gegen erneute Bedrohungen zu verteidigen.

Steinmeier warnte in der Gedenkstunde vor Abschottung, aggressivem Nationalismus und der Verachtung von demokratischen Institutionen. «So haben wir in Deutschland schon einmal die Demokratie verloren», sagte er. «Stehen wir ein für unsere Werte. Erstarren wir jetzt nicht in Ängstlichkeit! Beweisen wir Selbstbehauptung.»

Der Bundespräsident betonte, der 8. Mai sei als Tag der Befreiung inzwischen Kern der gesamtdeutschen Identität. Heute müsse man nicht mehr fragen, ob uns der 8. Mai befreit habe. «Aber wir fragen: Wie können wir frei bleiben?» Ein Auftrag sei auch: «Deutschland wird gebraucht, um Frieden zu ringen, wo er verloren gegangen ist.»

Internationale Ordnung und Demokratie heute angefochten

Der Bundespräsident wies darauf hin, dass die Staatengemeinschaft als Konsequenz aus Vernichtungskrieg und Völkermord eine internationale Ordnung auf Basis des Völkerrechts geschaffen habe. Diese werde heute auch durch die USA infrage gestellt. Steinmeier kritisierte scharf die Politik von US-Präsident Donald Trump, ohne ihn allerdings beim Namen zu nennen. Er sprach von einem «doppelten Epochenbruch» durch den Angriffskrieg Russlands und den Wertebruch Amerikas.

Die Faszination des Autoritären und populistische Verlockungen gewännen auch in Europa Raum, Zweifel an der Demokratie würden laut. Und in Deutschland erstarkten extremistische Kräfte.

Botschafter von Russland und Belarus nicht eingeladen

Zu der Veranstaltung im Plenarsaal des Bundestags waren auch die in Deutschland vertretenen Diplomaten eingeladen, nicht aber die Botschafter von Russland und Belarus. Sie waren wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine unerwünscht.

Auf der Zuschauertribüne im Reichstagsgebäude sassen unter anderem die Botschaft Israels und der Ukraine, Ron Prosor und Oleksii Makeiev, sowie der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster.

Macron ruft zur Verteidigung des Friedens auf

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat beim Gedenken zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs dazu aufgerufen, Frieden und Freiheit gegen erneute Bedrohungen zu verteidigen. «In den letzten Jahren erleben wir die Wiederkehr des Kriegsgespenstes, das Wiederaufleben von Imperialismus und totalitären Verhaltensweisen und die erneute Missachtung des Völkerrechts», sagte Macron vor der Kranzniederlegung am Grab des unbekannten Soldaten am Triumphbogen an den Pariser Champs-Élysées. 

«Es ist noch nicht vorbei. Und wir werden nie aufhören, für den Sieg zu kämpfen. Und wir werden nie aufhören, den Frieden zu verteidigen», sagte Macron. Zuvor hatte Macron die traditionelle Militärparade auf den von Tausenden Zuschauern gesäumten Champs-Élysées abgenommen.

Legende: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier legt zusammen mit Bundestagspräsidentin Julia Klöckner und Bundeskanzler Friedrich Merz an der zentralen Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, einen Kranz nieder. Keystone/BERND VON JUTRCZENKA

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