Temu stoppt das Temu-Prinzip in den USA. Kunden bekommen ihre Ware nicht mehr ab Werk in kleinen Paketen nach Hause geschickt. Weil US-Präsident Trump mitverdienen will, wird vieles umständlicher. Und teurer, sehr zum Leidwesen vieler US-Verbraucher.

Amerikanische Verbraucher müssen mit weiteren Folgen der Sonderzölle von US-Präsident Donald Trump zurechtkommen. Um Mitternacht fiel die Ausnahme für geringwertige Waren mit einem Wert unter 800 Dollar (umgerechnet knapp 704 Euro) aus China weg. Dank dieser Regel lieferten chinesische Online-Händler wie Temu und Shein in großem Stil ihre Produkte in die USA. Die Vereinigten Staaten erheben nun auch auf diese Waren Zölle. Trump hatte insgesamt Sonderzölle von 145 Prozent auf die meisten Waren aus China festgelegt.

Vor dem Auslaufen der sogenannten De-Minimis-Ausnahmeregelung kündigte das in Boston ansässige Unternehmen Temu an, die Preise zu erhöhen. Darüber hinaus begann die Firma, die dem chinesischen E-Commerce-Giganten PDD Holdings gehört, damit, die Einfuhrgebühren für jeden einzelnen Kauf aufzuschlüsseln, die oft weit über dem Preis der Artikel lagen. Das "Wall Street Journal" berichtete, dass auch Shein die Preise auf der US-Internetseite angepasst hätte. Sie seien um etwa 40 bis 100 Prozent erhöht worden.

Eine Temu-Kundin aus dem Bundesstaat Washington berichtete der "New York Times", dass eine zusätzliche Einfuhrgebühr auf ihre Gesamtsumme aufgeschlagen wurde. Zu den 83,80 Dollar in ihrem Einkaufskorb seien dann noch einmal Einfuhrgebühren von 92,08 Dollar dazu gekommen.

Temu versendet jetzt ab US-Lager

In den vergangenen Tagen ist die Webseite dazu übergegangen, Artikel, die bereits in großen Mengen in die USA importiert wurden und in US-Lagern gelagert werden, als "lokal" zu kennzeichnen. Diese sind in der Regel teurer als Produkte, die unter die De-Minimis-Regelung fallen und direkt an die Verbraucher versandt werden. Temu bestätigte zudem, dass es seit heute keine Waren mehr aus China an US-Kunden versendet. "Diese Umstellung ist Teil der laufenden Anpassungen von Temu, um das Serviceniveau zu verbessern", sagte ein Sprecher in einer Erklärung.

Die Inanspruchnahme der De-Minimis-Regelung ist in den letzten Jahren aufgrund der Flut von Waren des Online-Händlers Temu und seinem in China gegründeten Konkurrenten Shein stark angestiegen. Nach Angaben der US-Zoll- und Grenzschutzbehörde wurden im Fiskaljahr 2024 rund 1,36 Milliarden Sendungen unter Nutzung dieser Ausnahmeregelung in die USA eingeführt, vier Jahre zuvor waren es 637 Millionen. Im April ordnete Präsident Trump die Aufhebung der Ausnahmeregelung für in China und Hongkong hergestellte Waren zum 2. Mai an. Dadurch erhöht sich für E-Commerce-Unternehmen auch der Dokumentationsaufwand beim Zoll.

Kurzfristig werde Temu wahrscheinlich die für den US-Markt bestimmten Lagerbestände aus China in andere Länder verlagern, was die ohnehin schon dünnen Gewinnspannen des Unternehmens zu schmälern drohe, sagte Martin Balaam, CEO von Pimberly, einer KI-gestützten Produktplattform für den E-Commerce.

Mittelfristig sieht sich Temu, wie andere Unternehmen, die stark von der Produktion in China abhängig sind, mit geschäftlicher Unsicherheit konfrontiert und hofft gleichzeitig auf eine Änderung der Politik. Sollte es nicht dazu kommen, wird Temu sein Geschäftsmodell und seine Produktionskapazitäten anpassen müssen. "Aber das wird sie zurückwerfen", sagte Balaam.

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