Der Schweizer Pharmariese Novartis übertrifft zu Jahresbeginn die Erwartungen und setzt seinen Kurs der Prognoseanhebungen fort. In den neuen Erwartungen sind etwaige Folgen von US-Zöllen eingepreist. Ausgebaut werden soll die Produktion in den USA - allerdings nicht wegen Trump, sondern als Lehre aus der Pandemie
Nach einem kräftigen Ergebniszuwachs im ersten Quartal traut sich der Schweizer Pharmakonzern Novartis im laufenden Jahr ein Umsatz- und Gewinnplus am oberen Ende der angestrebten Bandbreite zu. Mögliche US-Zölle seien in der neuen Annahme bereits berücksichtigt. "Generell glauben wir, dass wir die Zölle in diesem Jahr verkraften können, und dann müssen wir schrittweise für die Folgejahre vorgehen", sagte Konzernchef Vasant Narasimhan. Der Arzneimittelhersteller aus Basel will wichtige Medikamente für die Vereinigten Staaten künftig dort herstellen.
Novartis will den Umsatz im laufenden Jahr unter Ausschluss von Wechselkurseinflüssen nun um einen hohen einstelligen Prozentbetrag steigern. Das bereinigte operative Ergebnis soll stärker im niedrigen zweistelligen Prozentbereich wachsen. Das ist etwas optimistischer als die bisherige Vorgabe.
Im Zeitraum Januar bis Ende März stieg der Nettoumsatz währungsbereinigt um 15 Prozent auf 13,2 Milliarden Dollar. Das bereinigte operative Ergebnis zog um 27 Prozent auf fast 5,6 Milliarden Dollar an. Novartis schnitt damit besser ab als von Analysten erwartet. Unter dem Strich stand nach drei Monaten ein Gewinn von 3,6 Milliarden Dollar - 37 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Wachstumstreiber waren zum Jahresauftakt das Herzmedikament Entresto, das Multiple-Sklerose-Mittel Kesimpta, Cosentyx gegen Schuppenflechte, die Brustkrebsarznei Kisqali, der Cholesterinsenker Leqvio und Scemblix gegen Leukämie. In der zweiten Jahreshälfte dürfte der erwartete Markteintritt mehrerer günstigerer Nachahmermittel das Wachstum bremsen.
An der Börse schlug die erneute Prognoseanhebung keine großen Wellen. "Wir glauben, dass wir in diesem Jahr eine Fortsetzung der Beat-and-Raise-Story erleben könnten", erklärten die Analysten von Jefferies.
Der Pharmakonzern will künftig alle für die USA bestimmten wichtigen Medikamente auch dort produzieren. "Unser Ziel ist es, innerhalb der nächsten fünf Jahre 100 Prozent unserer Schlüsselprodukte in den Vereinigten Staaten für die Vereinigten Staaten zu produzieren", sagte Konzernchef Narasimhan und lehnte es aber ab, Details zu den Mengen zu nennen. Novartis erzielte im weltgrößten Gesundheitsmarkt 2024 rund 42 Prozent seiner Verkaufserlöse. Das Unternehmen will, wie andere Pharmakonzerne auch, mit Milliardeninvestitionen seine Fertigungskapazitäten in den USA ausbauen.
Finanzchef Harry Kirsch verneinte einen direkten Zusammenhang mit drohenden US-Zöllen. "Die Pandemie hat uns gelehrt, dass wir sehr flexibel sein müssen", sagte er. "Daher passen wir unsere Lieferkette so an, dass wirklich die USA die USA versorgen." Europa werde aus Europa heraus beliefert und China aus China. Zusätzlich gebe es doppelte Lieferketten, um die Produktion bei einem Ausfall unterstützen zu können.
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