Warum in Europa Bargeld wieder beliebter wird. Wenn neue Autos zur Gefahr für die Smartphone-Kamera werden. Und: Wo das Gehalt in Deutschland am höchsten ist. Die Lage am Morgen.

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

wer schon einmal Urlaub in Dänemark gemacht hat, weiß: mit Bargeld zahlen dort eigentlich nur noch – wenn überhaupt – Touristen. Doch die anhaltenden Krisen sorgen für ein Umdenken bei der dänischen Nationalbank, die nun dazu rät, auch Bargeld für den Notfall zu haben. Wie ist die Lage in Deutschland?

Dänemark gilt als einer der Vorreiter in der Digitalisierung in Europa. In Schulen setzt man schon lange auf technische Hilfsmittel beim Lernen, Behördengänge können digital erledigt werden, 2026 stellt das staatliche Postunternehmen, die Zustellung von Briefen ein – seit 2000 ist die Zahl der Zustellungen um über 90 Prozent gesunken.

Doch jetzt kommt ein kleiner Rückzieher: Die dänische Nationalbank rät in einem Schreiben den Bürgern dazu, zukünftig wieder Bargeld zu Hause zu haben. 250 Kronen pro Person, umgerechnet rund 30 Euro, sollte man in kleineren Scheinen und Münzen zurücklegen. Nicht unbedingt viel, wenn man die Preise in Dänemark kennt. Das dänische Bezahlsystem sei zwar sicher, versicherte Nationalbank-Direktor Ulrik Nødgaard, aber "die langfristigen Stromausfälle in Spanien und Portugal zeigen, dass Bürger und Geschäfte alternative Zahlungsmöglichkeiten kennen müssen". 

Auch Schweden kündigte an, ab Mitte 2026 in den Geschäften die sogenannte Offlinekartenzahlung möglich zu machen. So sollen Zahlungen mit physischen Karten und PIN-Codes möglich sein, ohne dass das Kassensystem mit dem Internet verbunden ist. Zudem sollten Bürger einen Bargeldvorrat für eine Woche zu Hause haben.

Barzahlung in Deutschland nimmt drastisch ab

Die Entwicklungen in den beiden Ländern decken sich mit den Ergebnissen einer Studie, die die Europäische Zentralbank kürzlich veröffentlichte. Darin heißt es, dass "der Nutzen von Bargeld deutlich zunimmt, wenn die Stabilität bedroht ist" – unabhängig von der Art der Bedrohung und dem Fortschritt der Digitalisierung. Dabei sei vor allem der "psychologische und praktische Nutzen" des Bargelds entscheidend. Es stärke den Komfort und biete bei Systemausfällen Sicherheit. 

Auch viele andere EU-Länder empfehlen, immer Geld für Notfälle zu Hause zu haben – darunter Deutschland. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe rät Bürgern dazu, nennt dabei aber keine Höhe. Die Vorräte sollten ausreichen, um mindestens drei Tage damit auszukommen.

Generell ist in Deutschland die Barzahlung weiter beliebt, nimmt aber stark ab. 2023 wurden laut einer Studie der Bundesbank noch 51 Prozent aller Transaktionen bar gezahlt, 2008 waren es noch 83 Prozent. Im gleichen Zeitraum haben sich die Umsatzanteile des Bargelds von 58 Prozent auf 26 Prozent mehr als halbiert. Vor allem bei Beträgen jenseits von 20 Euro wird demnach stärker mit Karte gezahlt.

Datenschützer warnen Warum Bargeld nicht so anonym ist, wie wir gerne denken

Wie ist es bei Ihnen, liebe Leserinnen und Leser: Nutzen Sie lieber Bargeld, Karte oder doch mobile Bezahlverfahren? Und warum? Hier in Los Angeles, von wo ich Ihnen gerade den morgenstern schreibe, bezahlt man fast alle Vorgänge mit der Karte – auch wenn viele Geschäfte weiterhin Barzahlung akzeptieren. Auch ich zahle hier eher mit der Karte, von meinem bei der Ankunft abgehobenen Geld habe ich bislang kaum etwas ausgegeben. Es ist ein ungewohntes Gefühl, denn in Deutschland zahle ich lieber bar – um eine bessere Kontrolle über meine Ausgaben zu haben.

Gaza-Wiederaufbau: Eine Deutsche spielt eine Sonderrolle

Es soll eine große Zeremonie werden: Wenn an diesem Montag in Ägypten der Friedensvertrag zwischen Israel und der Hamas unterzeichnet werden soll, dürfte sich Donald Trump als weltgrößter Diplomat inszenieren. Tatsächlich ist ihm mit dem Deal etwas gelungen – das wird auch in Europa anerkannt.

Doch nach dem Krieg ist vor dem Wiederaufbau. Im komplett zerstörten Gazastreifen wieder eine Zukunft entstehen zu lassen, dürfte eine gewaltige Aufgabe werden. An der will sich die Bundesregierung beteiligen: Millionen stehen bereit für die Gesundheitsversorgung vor Ort, dazu will Berlin eine Wiederaufbaukonferenz ausrichten. Eine SPD-Bundesministerin steht dabei im Zentrum. Die stern-Politikchefs Veit Medick und Jan Rosenkranz sprechen über die Pläne der Merz-Regierung und über die Frau mit dem wohl interessantesten Hintergrund des gesamten Kabinetts.

Im stern-Blog halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden.

Wenn das neue Auto zur Gefahr für das Handy wird

Automatisches Bremsen, Abstandhalter und sogar Überholautomatik: Autohersteller statten ihre Wagen mit immer neuen Technologien aus, die das Fahren sicherer und bequemer machen sollen. Eine dieser Neuerungen ist die Abstandsmessung mit Lidar. 

Doch die hochpotenten Strahlen haben einen unangenehmen Nebeneffekt, wie etwa Volvo bereits zugeben musste. Denn die Technologie kann die Kameras in einem Smartphone zerstören. Volvo macht auf einer Hilfeseite mittlerweile von sich aus auf das Problem aufmerksam. Aber wie kommt es, dass die Kamerasensoren kaputtgehen können? Das lesen Sie hier:

Aggressive Sicherheitstechnik Warum moderne Autos Ihre Smartphone-Kamera zerstören können

Und sonst? Weitere Schlagzeilen

  • Neue Regierung in Frankreich steht, doch die Probleme bleiben
  • Mindestens 44 Tote bei Überschwemmungen in Mexiko
  • Trump droht Putin mit Tomahawk-Lieferung an die Ukraine

Das passiert am Montag, dem 13. Oktober

  • US-Präsident Donald Trump hält am Vormittag eine Rede im israelischen Parlament
  • In Frankfurt wird der Deutsche Bücherpreis verliehen
  • In der WM-Qualifikation trifft die deutsche Fußballnationalmannschaft ab 20.45 in Belfast auf Nordirland

Unsere stern+-Empfehlung des Tages

Wie viel Gehalt man bekommt, hängt vom Job ab – aber auch von der Region, in der man lebt. Wo und in welchen Branchen der beste Lohn gezahlt wird, zeigen aktuelle Daten:

stern-Dossier Wo das Gehalt in Deutschland am höchsten ist

Wie hat Ihnen dieser morgenstern gefallen? Schreiben Sie es mir gerne: maximilian.seidenfaden@stern.de. Sie können dieses Morgen-Briefing auch als Newsletter in Ihr Postfach erhalten. Melden Sie sich einfach unter folgendem Link an.

Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den Tag! 

Take care!

Max Seidenfaden

  • Bargeld
  • Europa
  • Dänemark
  • Donald Trump
  • Volvo

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke