Mehr 20 Millionen Menschen pendeln in Deutschland zur Arbeit, Tendenz steigend. München zieht jeden Tag die Bevölkerung einer Großstadt an. Die Folgen für Umwelt und Lebensqualität sind spürbar.
Die Zahl der Pendler in Deutschland wächst weiter. Im vergangenen Jahr arbeiteten nach neuen amtlichen Zahlen 20,6 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in einer Kommune jenseits der Grenzen des eigenen Wohnorts. Das waren 110.000 mehr als ein Jahr zuvor, wie das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung mitteilte. Das entspricht einem Zuwachs von einem halben Prozent. Knapp sieben Millionen Beschäftigte pendelten demnach in eine der 80 deutschen Großstädte, im Vergleich zum Vorjahr ein Zuwachs von 80.000.
Deutsche Pendlerhauptstadt blieb wie in den Vorjahren München: 458.400 der in der bayerischen Landeshauptstadt arbeitenden Beschäftigten wohnten außerhalb. Im Verhältnis zur ortsansässigen Bevölkerung noch viel höher ist allerdings der Pendleranteil im wesentlich kleineren Frankfurt am Main: Obwohl die Bankenmetropole nur etwa halb so viele Einwohner hat wie München, war die Zahl der Pendler mit 415.600 fast ebenso hoch, Platz zwei in der Tabelle.
- München: 458.400
- Frankfurt: 415.600
- Berlin: 398.900
- Hamburg: 396.300
- Köln: 317.000
Das Bundesinstitut analysiert nicht, wie oft die betreffenden Arbeitnehmer ins Büro oder die Fabrik fahren, und auch nicht, welche Verkehrsmittel sie dafür nutzen. Nach Berechnungen des Ifo-Instituts liegt die Heimbüro-Quote in Deutschland bei knapp einem Viertel. Der Großteil der arbeitenden Bevölkerung fährt also tatsächlich jeden Tag zum Arbeitsplatz.
2,3 Millionen pendeln mehr als 100 Kilometer
Der durchschnittliche einfache Weg zur Arbeit belief sich nach BBSR-Berechnung auf 17,2 Kilometer. Doch die Durchschnittszahl verbirgt, dass viele Arbeitnehmer extrem weite Wege auf sich nehmen: Über vier Millionen Pendler legten demnach mehr als 50 Kilometer zurück, gut 2,3 Millionen sogar mehr als 100 Kilometer.
"Rund 42 Prozent der Beschäftigten arbeiten inzwischen in Großstädten", sagte BBSR-Experte Thomas Pütz. "Diese üben als Arbeitsmarktzentren eine enorme Anziehungskraft aus." Die hohe Zahl der Pendlerinnen und Pendler in die Großstädte habe spürbare Folgen für Verkehr, Umwelt und Lebensqualität.
Die Zahlen des Bundesinstituts decken sich mit der Einschätzung von Immobilienmaklern: Die Corona-Pandemie habe den Trend zum Wohnen im Umland großer Städte verstärkt. Gründe seien zum einen hohe Mieten und Immobilienkaufpreise in den Zentren, zum anderen die gestiegene Heimbüro-Quote.
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