- Der Bauabschnitt des Südostlinks an der A4 dauerte rund anderthalb Jahre – genau wie geplant.
- Eine schnellere Spülbohrung war nicht möglich, obwohl sie einfacher gewesen wäre.
- Stattdessen wurde auf den zeitintensiven Rohrvortrieb gesetzt, um die Autobahnsicherheit zu gewährleisten.
- Strenge Gutachten und Vorgaben sollten die Stabilität der A4 beim Bohren absichern.
- Trotz des Mehraufwands bleibt der Südostlink laut Bundesnetzagentur im vorgesehenen Zeitplan bis 2027.
Vom März 2024 bis in den Frühsommer dieses Jahres, alles in allem tatsächlich fast anderthalb Jahre Bauzeit, bestätigt Axel Happe, Sprecher für die 50Hertz Transmissions GmbH. Diejenige der beiden Übertragungsnetzbetreiber-Gesellschaften, die den nördlichen Südostlink-Abschnitt von Sachsen-Anhalt bis an die bayerische Grenze baut. Anderthalb Jahre, so sei es auch vorgesehen gewesen. "Wir sind da durchaus im Zeitplan geblieben, die eigentliche Bohrung ist sogar ein bisschen schneller gegangen, als wir das ursprünglich geplant hatten." Nämlich nicht einmal einen ganzen Monat. So richtig zeitaufwändig, das seien die Vor- und Nachbereitungen gewesen.
Standardbohrung durfte nicht verwendet werden
Es hätte deutlich schneller gehen können mit der Autobahn-Unterquerung, fügt Happe hinzu. Dann nämlich, wenn man die Standardtechnologie hätte verwenden können, die sogenannte horizontale Spülbohrung. "Bei der horizontalen Spülbohrung ist es so, dass sie ein Bohrgerät auf die Wiese stellen, und das bohrt dann von der Oberfläche in so einer elliptischen Bohrung unter einer Straße, unter einem schmalen Biotop unten durch; in einem definierten Abstand kommt es wieder an die Oberfläche", erklärt Happe. Das gehe relativ schnell und sei unaufwändig.
Aufwendiger Rohrvortrieb
Stattdessen Rohrvortrieb, wie beim Bau des Leipziger City-Tunnel in Miniatur: "Dafür wird ein Bohrkopf in den Startschacht eingelassen und der bohrt dann vor. In unserem Fall 130 Meter unter der A 4 lang, in vier Meter Tiefe, und hat dann eine Röhre hergestellt von 1,20 Meter Durchmesser." Vorgeschrieben worden war diese Technologie vom Autobahn-Betreiber, der Autobahn GmbH des Bundes. "Die Sicherheit für die Verkehrsteilnehmenden auf der Strecke ist für uns natürlich die höchste Priorität", sagt Paul Seeliger, Pressesprecher in der Niederlassung Ost.
Vor allem die Stabilität der Autobahn müsse gesichert sein. Dazu gäbe man auch eigene Gutachten in Auftrag, an Geologen, an Bau- und Erdstatiker. "Nur wenn eindeutig ist, dass die Stabilität nicht gefährdet ist, wird die Genehmigung erteilt, die auch strenge technische Vorgaben erhält, die zwingend einzuhalten sind", so Seeliger. Bei der Unterquerung der A4 nahe dem Hermsdorfer Kreuz eben die Vorgabe, mit der sehr zeitaufwändigen Technologie Rohrvortrieb zu arbeiten.
Südostlink bleibt im Plan
Der Zeitplan für die Fertigstellung des gesamten Südostlinks sei dadurch aber nicht gefährdet worden, beruhigt Fiete Wulff, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Bundesnetzagentur. Die ist die zuständige Planungs- und Genehmigungsbehörde auch für Südostlink, und auch die oberste Kontrollinstanz in Sachen Zeitplan. Der aktuelle Stand: "Die Eröffnung ist für 2027 geplant, und im Moment befindet sich das im Zeitplan". Und das, obwohl aktuellen Veröffentlichungen zufolge Stand jetzt gerade mal auf vier der 540 Kilometern des Südlinks die Stromkabel auch tatsächlich schon fix und fertig in der Erde liegen.
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